Der Fürst der Dunkelheit
sich auf Mark.
Lauren spürte Bewegung hinter sich. Sie wirbelte herum, vermutete, Deanna wollte sich an ihr vorbei in das Getümmel stürzen.
Aber es war nicht Deanna.
Es war der Saxofonspieler. Er hatte eine Bierflasche in der Hand.
“Ich hab die Bullen gerufen”, schnappte er. “Ihr zwei, tragt euren Streit woanders aus – sofort!”
Er schmiss die Bierflasche auf die beiden Männer. Für Lauren sah es so aus, als ob zwischen ihr und den Männern eine Art Schleier aufwallte, wie Dunst oder Nebel, der aus den Schatten aufstieg. Sie hörte ein wütendes Zischen, konnte aber nicht sagen, von wo – oder wem – es kam.
Sirenen heulten. Die Bourbon Street war nachts für Autos gesperrt, aber im nächsten Augenblick kamen Polizeiwagen an der Querstraße zum Stehen, außerdem galoppierten auch noch zwei berittene Polizisten in die Gasse.
“Prügelei dahinten.” Der Saxofonspieler zeigte mit dem Finger.
“Wo denn?”, fragte einer der berittenen Polizisten.
“Gleich da!”, rief Lauren ungeduldig und sah ihm direkt ins Gesicht, bevor sie sich wieder dahin umwandte, wo die beiden Männer gerade noch gewesen waren.
Aber da war niemand mehr. Mark und Jonas hatten es irgendwie fertiggebracht, aus dieser kaum beleuchteten Gasse, aus der es keinen Ausweg gab, zu verschwinden.
Eine Autotür wurde geöffnet und wieder zugeschlagen. Ein Polizeibeamter in Zivil, groß, mit grauen Schläfen, stahlblauen Augen und einem Verhalten, das genauso beeindruckend war wie seine Größe, marschierte mit langen Schritten durch die Gasse.
“He, Lieutenant”, sagte der riesige Musiker.
“Big Jim, was ist hier los?”
“Eine Schlägerei – sah aus, als hätte es blutig werden können”, erläuterte Big Jim.
“Und zwar zwischen …?”, fragte der Lieutenant.
“Sie waren gleich da drüben”, schaltete Lauren sich ein. “Dieser Big Jim sagte, sie sollten aufhören, und warf mit seiner Bierflasche nach ihnen, und dann sind die beiden abgehauen, nehme ich an.”
Die stahlblauen Augen ruhten auf ihr. “Und Sie sind?”
“Mein Name ist Lauren Crow.”
Er sah sich um. “Und Sie haben einen der beiden angefeuert?”, erkundigte er sich.
“Natürlich nicht! Ich wollte Mark sagen, dass er den anderen Typ in Ruhe lassen soll.”
“Und Mark, das ist Ihr Freund?”, fragte der Lieutenant.
“Nein! Das ist bloß jemand, den wir … den wir getroffen haben. Er wohnt auch in unserem Bed & Breakfast”, erklärte Lauren schnell. Großer Gott, in was hatte sie dieser viel zu gut aussehende Verrückte da bloß reingezogen?
Die Polizisten zu Pferd ritten los, zum Ende der Gasse.
Der Partner des Lieutenants stieg aus dem Wagen und hielt sich schweigend im Hintergrund. Als zwei weitere uniformierte Beamte ankamen, hob der Lieutenant seine Hand. “Alles unter Kontrolle, Leute. Sieht sowieso nicht aus, als ob es hier für uns noch viel zu tun gäbe.”
“Verstanden. Nacht, Lieutenant Canady”, rief einer von ihnen.
“He, Lieutenant, Sie sind ja spät noch im Dienst”, sagte der zweite mit Respekt in der Stimme.
“Ja, na ja … Jedenfalls hab ich alles unter Kontrolle. Danke, Leute”, erwiderte Canady.
“Ja, Sir.” Beide sprachen gleichzeitig und gingen zurück zu ihrem Wagen.
“Mark”, sagte Canady. “Und wie weiter?”
“Er heißt Mark Davidson.”
“Ich verstehe.”
Er hatte einen Notizblock in der Hand, schrieb aber nichts auf. “Und wer war der andere Mann?”
“Den kenne ich nicht. Er hat sich nur ein paarmal mit einer Freundin von mir unterhalten.” Na toll, dachte Lauren. Jetzt ziehe ich Deanna auch noch mit hinein. “Sie kennt ihn auch nicht wirklich.” Sie blickte zu dem schmiedeeisernen Zaun, dem Innenhof und der Bar dahinter. Deanna war nirgends zu sehen. “Sie ist noch drin, nehme ich an. Ich dachte, er – Jonas – würde Streit anfangen wollen, und ich glaubte wohl, das verhindern zu können.”
“Ist das so passiert, Big Jim?”, fragte Canady den Saxofonspieler.
“Genauso habe ich es auch gesehen”, antwortete Big Jim.
Sie hätte ihn küssen können. Sie seufzte erleichtert und schwor sich im Stillen, mit Mark Davidson nie mehr etwas zu tun zu haben.
Hufklappern war zu hören. Die berittenen Polizisten kamen zurück.
“Wenn es hier zwei Kerle gegeben hat, die sich gegenseitig an die Kehle wollten, ist jetzt jedenfalls nirgendwo mehr etwas von ihnen zu sehen. Big Jim muss ihnen die Kampfeslust ausgetrieben haben”, sagte einer von ihnen.
“Danke, Macinaw”, sagte
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