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Der Fürst der Dunkelheit

Der Fürst der Dunkelheit

Titel: Der Fürst der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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Eine schwarze Gestalt verwandelte sich in eine Lache aus brennendem Staub.
    Ein Mädchen sprang Mark auf den Rücken. Er schnappte sie mit beiden Händen und schmiss sie über die Schulter auf den Bürgersteig.
    Sie sah aus wie Pollyanna.
    Er zielte mit seiner Wasserpistole genau zwischen ihre Augen. Drückte ab.
    Sie schrie.
    Zuerst kam das Zischen.
    Dann flammte das Feuer auf.
    Und sie war nur noch Asche.
    Mark drehte sich um sich selbst, ein anhaltender Wasserstrahl schoss aus der Pistole.
    Von irgendwo war Jazzmusik zu hören.
    Irgendwo lachte jemand.
    Ein Auto hupte.
    Das Zischen hielt an, unterbrochen von wütenden Schreien.
    “Schieß”, schrie Mark. “Umdrehen und schießen.”
    Sie wirbelte herum. Ein Mann, der wie ein Gentleman aus dem 17. Jahrhundert aussah, war fast schon über ihr. Vor Schreck hätte sie fast gezögert, so sehr glich er alten Bilden von Karl II.
    Ihr Finger zuckte.
    Sie drückte den Abzug.
    Zischen.
    Der Mann war nur noch Zentimeter von ihr entfernt. Er jaulte auf, als er sich direkt vor ihr auflöste; aber das Bild seines aufgerissenen Mundes mit den leuchtenden Reißzähnen hatte sich von nun an auf ewig in ihr Gedächtnis gebrannt.
    Sie glaubte, ein Feuer zu erblicken, das durch seinen Schädel leuchtete, während er in Flammen aufging.
    Hinter sich spürte sie etwas. Noch einen Mann, der nach ihrer Kehle griff.
    Er berührte das silberne Kreuz und schrie auf, als es seine Finger versengte. Er stierte sie an, sein Gesicht verzerrte sich zu einer widerlichen Maske.
    Dann konnte sie für einen Augenblick Feuer sehen, und die Maske wurde zu einem deformierten Schädel. Er explodierte, und durch den Ruß erkannte sie Mark, der auf den Mann geschossen hatte.
    Und dann hörte sie etwas, das wie Flügelschlagen klang, und sie sah, wie die Schatten sich in die Luft erhoben.
    Sekunden später war alles wieder ruhig. Die Geräusche von der Bourbon Street schienen lauter zu werden. Wurden wirklich. Kamen näher.
    Sie stand immer noch auf dem Bürgersteig.
    Starrte immer noch einen Mann an.
    Aber dieser Mann war jetzt Mark.
    Sie zitterte, die Wasserpistole noch in der Hand. Da hat er ein tolles Modell gekauft, dachte sie trocken. Passte jede Menge Wasser rein. Am Pool spielende Kinder hätten viel Spaß damit.
    Aber sie war kein Kind, und hier war auch kein Pool.
    Und schon fand sie es praktisch unmöglich zu glauben, was gerade eben vorgefallen war.
    “Alles in Ordnung mit Ihnen?”, fragte Mark.
    Ob mit ihr alles in Ordnung wäre? Hatte der Typ den Verstand verloren?
    “Alles in Ordnung mit mir?”, wiederholte sie. “Zum Teufel, nein!”
    Er holte tief Luft und warf ihr einen reumütigen Blick zu. “Es tut mir leid. Ich meinte damit, sind Sie verletzt? Ist irgendwas … Hat er Sie berührt, bevor ich gekommen bin?”
    Sie schluckte. Plötzlich zitterte sie unkontrolliert.
    “Nein.”
    Vorsichtig trat er auf sie zu.
    “Ich kann nicht gesehen haben, was ich gerade gesehen habe”, flüsterte sie.
    “Das haben Sie aber”, sagte er zu ihr.
    Das war unmöglich. Alles war so schnell gegangen.
Es konnte nicht in Wirklichkeit passiert sein.
    Sie blickte zu Boden. Es sah aus, als habe ein nachlässiger Gärtner etwas Dreck von seiner Schubkarre verloren.
    Er nahm ihr die Wasserpistole ab, so vorsichtig, als handele es sich um eine echte Waffe.
    “Wir sollten jetzt zum Montresse House gehen”, sagte er freundlich.
    “Das Haus”, echote sie mit gerunzelter Stirn.
    “Wenigstens sind Sie nicht ohnmächtig geworden.”
    Diese Worte verliehen ihr plötzlich wieder Kraft. Und die kleine Stimme in ihrem Hinterkopf, die ständig flüsterte, an seinen Geschichten könnte doch etwas Wahres dran sein, hatte sich plötzlich laut geäußert.
    Sie existierten.
Vampire existierten in Wirklichkeit.
    “Selbstverständlich werde ich nicht ohnmächtig”, schnappte sie. Na klar. Sie zitterte so heftig, dass sie kaum stehen konnte.
    “Gehen wir”, sagte er.
    “Zum Montresse House?”
    “Ja.”
    “Aber sicher”, sagte sie, als ihr ein Licht aufging. “Sie haben dort auch ein Zimmer, nicht wahr?”
    “Ja.”
    “Deanna ist von einem Vampir gebissen worden.” Es war eine Feststellung, keine Frage. Sie hatte immer noch Schwierigkeiten, die Tatsache zu verdauen, dass es tatsächlich Vampire gab.
    “Ja.”
    “Wird sie es überleben?”
    “Das hoffe ich doch.”
    Sie ging mit unsicheren Bewegungen los. Sie fühlte sich, als hätte sie sich in eine Puppe, eine Marionette verwandelt und könnte sich gar

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