Der Fürst der Dunkelheit
möglich”, sagte Stacey. “Es gibt viele, bei denen nicht einmal ihre engsten Freunde die Wahrheit kennen.”
“Ganz bestimmt”, sagte Lauren skeptisch.
“Wir wissen, dass das nicht leicht zu begreifen ist”, sagte Mark.
“Aber das Wichtigste ist, dass Sie hier sicher sind”, sagte Stacey. “Big Jim schläft in seiner Hausmeisterhütte, Bobby ist meistens auch da, und ich habe dies alles selbst schon hinter mir. Unsere einzige Schwäche befindet sich in unserem Inneren.”
Lauren starrte die beiden an. “Lieutenant Canady hat gesagt, wir sollten hierher ziehen. Wollen Sie mir erzählen, ein hoher Polizeibeamter würde an Vampire glauben?”
“Ja”, sagte Mark.
“Seine Frau ist mal einer gewesen”, erklärte Stacey ganz sachlich.
“Gewesen?”, fragte Lauren.
“Niemand weiß wirklich, was da vorgefallen ist, aber Maggie war ein Vampir. Viele Jahre lang. Dann trat Sean in ihr Leben, sie hatten einen heftigen Kampf mit einem wirklich bösartigen Gegner, und dann ist sie wieder ein Mensch geworden. Für Maggie war das großartig, denn sie wollte unbedingt eine Familie haben. Bei Jessica Fraser, der dieses Haus hier gehört, ist das anders. Sie ist auch ein Vampir. Natürlich einer von den gutartigen.”
“Natürlich.”
“Deshalb hat Sean Sie hierher geschickt”, erklärte Stacey. “Wir wissen, wie man das Böse bekämpfen muss. Wir haben alle schon mit Vampiren gekämpft.”
“Natürlich nur mit den bösartigen”, murmelte Lauren.
“Natürlich”, bestätige Stacey mit vollem Ernst.
Lauren fragte sich, ob dieser Albtraum wirklich wahr sein könnte.
Noch vor ein paar Tagen hatte sich die Erde ganz normal gedreht, und auch wenn sie ihre Probleme hatte, war sie doch …
Vernünftig gewesen.
Jetzt jedoch …
Mark Davidson legte ihr eine Hand auf die Schulter, und sie sah ihm in die Augen. Ernste Augen, bestrickende Augen, die sie praktisch von Anfang an hypnotisiert hatten.
“Es wird alles wieder gut. Ich werde nicht aufgeben, bis ich Stephan erledigt habe, ganz egal wie viele Helfer er hat.”
“Sicher.” Ihr war klar, dass sie erschöpft und ungläubig klang, aber das machte ihr nichts aus.
“Ich muss duschen”, sagte er. Zum ersten Mal fiel ihr auf, dass sein ganzes Hemd mit einem schwarzen schmierigen Zeug bedeckt war.
Und dass sie ebenfalls davon bedeckt war.
Das war der Tod.
Asche zu Asche.
Staub zu Staub.
Sie hatte im wahrsten Sinne das Böse unsagbar vieler Jahre auf ihrer Kleidung.
Auf einmal befürchtete sie, doch noch ohnmächtig zu werden.
Sie wusste plötzlich wieder, wo sie den Mann von der Straße schon einmal gesehen hatte.
In der Kristallkugel.
9. KAPITEL
D ie Dusche tat gut. Mark stellte das Wasser so heiß, wie es ging. Auch wenn er sich möglicherweise nie wieder wirklich sauber fühlen würde, körperlich wenigstens fühlte er sich wesentlich besser.
Falls es ihm je gelingen sollte, Stephan zu vernichten, wäre das vielleicht eine Rechtfertigung für seine Taten, und darin könnte er sicherlich ein bisschen Frieden finden.
Eigentlich musste er zugeben, dass es ein erstaunlicher Tag gewesen war.
Es kam ja nicht oft vor, dass man auf einen Polizeibeamten traf, der einem nicht nur glaubte, sondern selbst schon mit Vampiren zu tun gehabt hatte. Und dann diese Ereignisse auf dem Bürgersteig.
Ihm war klar gewesen, dass Stephan irgendwann höchstpersönlich hinter Lauren her sein würde, aber er hatte nicht gewusst, wann, wo und wie. Und als er auf Stephan gerade im Augenblick der Verwandlung traf, hatte er geglaubt, er hätte vielleicht eine Chance, die Erde ein für alle Mal von diesem Mann – dieser Kreatur – zu befreien.
Aber Stephan hatte nicht vor zu sterben. Zwar hatte Mark es geschafft, ihn mit dem Weihwasser zu überraschen, aber es gehörte mehr dazu, einen Vampir wie Stephan umzubringen. Und wie jeder Anführer eines Kults hatte Stephan viele Lakaien, die gern bereit waren, in seinen Diensten zu sterben. Mark war sich durchaus bewusst, dass er großes Glück gehabt hatte, denn nachdem Stephan verschwunden war, hatte er es zum größten Teil mit unerfahrenen Gegnern zu tun gehabt. Alt genug, um Menschen Angst einzujagen, aber dumm genug, um vorschnell zu handeln. Kein Einziger von ihnen war schon lange dabei – nicht einmal dieser Gentleman alter Schule. Dieser Kerl musste gerade von irgendeiner Kostümparty gekommen sein, als sie ihn erwischt und zum Vampir gemacht hatten.
Andererseits, so war das nun einmal im Krieg. Zuerst
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