Der galaktische Kontakt
Vorteile des Kontakts bitter nötig, Dr. Runescribe.
Joseph verkroch sich förmlich vor der geräuschlosen Stimme.
Ihr körperlicher Zustand ist erschreckend. Eine schnelle Diagnose hat ergeben, daß Sie von ständig wiederkehrenden Schmerzen eines Magengeschwürs geplagt werden.
»Woher weiß es das?« Er faßte sich an den Bauch und blickte verstohlen auf das Ei. »Wieso kann es sprechen?«
Wir haben alle Ausstrahlungen Ihres Körpers analysiert. Das Geschwür wurde durch eine für ihre Kultur typische allgemeine Überspanntheit hervorgerufen. Es wird einige Zeit dauern, bis sie abgebaut wird. Ihre Schmerzen lassen sich aber direkt durch eine örtliche Behandlung beseitigen.
»Nimm es weg!« Aufgeregt schaute er Adam an. »Ich will nicht, daß es mich berührt.«
Joseph setzte sich wieder auf die Bank. Seine Augen lagen unruhig auf dem kleinen Ei. Er preßte die Hand auf seinen Bauch, und Adam konnte seine Schmerzen aus dem Gesicht ablesen.
»Ich will nichts mehr von deinen hochstaplerischen Lügen hören«, ächzte er. »Ich bin aus anderen Gründen gekommen. Ich möchte dir sagen, was in der Familie los ist.«
»Wie geht es Kayren?« fragte Adam impulsiv.
»Sie arbeitet im Büro des Senators. Du hast sie sehr verletzt und wirst sie niemals wieder zurückbekommen.«
»Ich wollte nur wissen, wie es ihr geht.«
»Die Zeit verrinnt.« Joseph blickte unruhig auf die rührenden Düsenjäger am Himmel. »Ich habe dir Botschaften von der Familie mitgebracht. Wir wollen dich zur Vernunft rufen. Und wir wollen, daß du dieses Ding aus Westmark und der Erde entfernst.« Er zeigte auf die strahlende Kuppel. »Wenn nicht, wird dich der General mit allen verfügbaren Waffen angreifen. Du hast keine Chance.«
»Wenn ihr euch darüber so sicher seid, warum dann die Umstände dieses Gesprächs? Warum greift ihr nicht gleich an?«
»Mein lieber Junge!« Sein schockierender Blick wirkte fast überzeugend. »Weißt du nicht, wie sehr wir uns um dich sorgen? Tante Victoria hat um dein Leben gebeten. Du kannst immer noch ihre Millionen haben.«
»Wenn ich aufgebe«, sagte Adam unwirsch. »Aber ich werde nicht aufgeben. Du mußt mir zuhören …«
»Wir haben den ganzen Morgen deine illegalen Nachrichtensendungen gehört«, unterbrach Joseph scharf. »Nun wirst du uns zuhören. Der Bischof sagt, es ist Ketzerei. Wenn du allen das Paradies auf Erden versprichst, dann ist das die Verhöhnung jeder wahren Religion. Selbst wenn du die versprochenen Freiheiten verteilen könntest, was wir alle bezweifeln, so wären sie doch falsche Werte. Wenn du den Leuten ewige Jugend und das totale Glück anbietest, was soll dann aus der Kirche werden? Das möchte der Bischof wissen.«
»Ich bin mir nicht sicher, ob er eine wahre Religion besitzt.« Adam zuckte ironisch mit den Schultern. »Wenn er sich schon nicht um das Erdenleben all der Leute hier Sorgen macht, der Neger, der Mexikaner, der armen Weißen, die die Polizei rings um den Park vertrieben hat, dann sollte er sich wenigstens um seine Kirche Sorgen machen.«
»Jetzt wirst du ausfallend, mein lieber Junge«, tadelte Joseph stirnrunzelnd. »Die Religion und das Gesetz sind unsere Rechtfertigung. Greifst du sie an, zerstörst du die Familie. Gerade jetzt macht sich der Senator Gedanken um seine Wähler. Wir hatten ein schlechtes Jahr mit Streiks und Aufständen. Der Senator ist außer sich über deine Nachrichtensendungen. Er sagt, du bringst uns den Ruin. Die Arbeiter sind unruhig, die Kontrolle des Geldes gleitet uns aus der Hand, die Gewinne des Familienkonzerns waren im letzten Jahr auf zwei Prozent abgesackt. Der Senator ist fassungslos über etwas, was sein schwarzer Chauffeur sagte, bevor er spurlos verschwand.«
Adam verzog keine Miene, um den Gefolgsmann seines Vaters in Quinta del Rey nicht zu verraten.
»Der Senator will wissen, was deine verdammten Dinger für unser Wirtschaftssystem bedeuten.« Mißtrauisch schielte er auf das kleine Ei. »Er möchte wissen, ob überhaupt noch ein Arbeiter zur Arbeit kommt, wenn dein Club ihn ohne Entgelt mit allen Bedürfnissen versorgt.«
»Wahrscheinlich nicht. Aber das Problem ist ja nicht neu. Die meisten materiellen Notwendigkeiten werden ohnehin schon von automatischen Maschinen produziert. Nun sind es nicht mehr die meisten, sondern alle.«
»Ist das gut?« Joseph krümmte sich störrisch auf der Bank. »Der Senator möchte wissen, wer denn noch etwas kauft, wenn alles umsonst ist. Was geschieht mit dem Kapital, mit den
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