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Der galaktische Mahlstrom

Der galaktische Mahlstrom

Titel: Der galaktische Mahlstrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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ist?«
    »Natürlich, das weiß doch jeder. Ich habe wie alle anderen die Geographie gut gelernt. Studiert ihr eure eigene Welt denn nicht?«
    »Welten – Plural! Wir studieren unsere sämtlichen Welten. Aber verstehen Sie denn, wozu diese Dinge, die Sie aufzählten, da sind?«
    »Selbstverständlich.«
    »Hm. Und wissen Sie, wer sie konstruiert hat?«
    »Menschen, natürlich. Männer und Frauen wie wir.«
    »Die Schiffshülle auch?«
    »Sicher.«
    »Und wo waren alle diese Menschen, ehe die Welt erbaut war?«
    Sie blinzelte. »Im anderen Schiff. Es gab noch ein zweites L5, wissen Sie?«
    »Und woher kam das? Wer errichtete es?«
    »Ebenfalls Menschen, wer denn sonst? Ich glaubte, Sie kennen sich in der Geschichte aus.« Sie schien ehrlich überrascht zu sein. »Vor diesen großen gab es kleine Schiffe.«
    »Und woher kamen die ersten Schiffe?«
    Sie zuckte die Schultern. »Ich bin kein Theologe, mit so etwas befasse ich mich nicht. Fragen über den Ursprung der Welt überläßt man am besten …« Sie unterbrach sich. »Was bezwecken Sie eigentlich mit Ihren Fragen?«
    Kirk wandte sich wieder den Armaturen zu. Riley legte die Hand auf Katwens Arm. »Ich glaube, er möchte, daß du verstehst, daß die Schiffe – alle! – künstliche Welten sind. Sie mußten erbaut werden, und das bedeutet, daß es eine Zeit gab, ehe es soweit war – als die Menschen nur auf Planeten lebten, auf einem Planeten, der Erde. Sie würde dir gefallen. Sie ist im ganzen Universum für die Menschen die beste aller Welten.«
    »Aber sie liegt Generationen zurück …«
    »Nicht mehr. Wir waren erst von sieben Monaten auf der Erde.«
    Sie blickte ihm in die Augen, als könnte sie dort die Wahrheit lesen. »Wirklich? Die Erde? Die legendäre Mutterwelt gibt es tatsächlich?«
    Riley nickte. »Ich bin dort geboren.«
    Sie fing zu zittern an. »Ihr – ihr – seid Götter. Wenn ihr keine Dämonen seid, müßt ihr Götter sein!« Sie ließ sich auf die Knie fallen, umklammerte seine Hände und grub ihr Gesicht in seinen Schoß. »Verzeiht mir, meine Lords. Verzeiht mir …«
    Ein seltsamer, unterdrückter Laut löste sich aus McCoys Kehle, und Kirk räusperte sich verlegen. Spock blieb ungerührt.
    »Uh …«, murmelte Riley und zog sie auf ihren Sitz zurück. »Nein, wir sind keine Götter!«
    »Die Legenden erzählen vom Ende der Reise. Die phantastischste besagt, daß eines Tages jene zu uns kommen werden, die wir zurückließen – die Besucher –, und sie wie Götter für uns sein werden.«
    Riley nahm ihre Hände in seine. »Dann bist auch du eine Göttin, denn deine Vorfahren kamen ebenfalls von der Erde.« Er erzählte ihr von der Reise, den gewaltigen Entfernungen zwischen den Sternen, und dem Traum der Menschheit, der sie ins All getrieben hatte. Er sprach von der Hoffnung, immer Neues zu entdecken, und von den Wundern des Himmels; von der Million-Lichtjahr-Vision, und von jenen, denen die Sterne so viel bedeutet hatten, daß sie bereit waren, ihr ganzes Leben in einem Raumschiff zu verbringen und dort zu sterben, damit ihre Kinder fremde Planeten erreichen würden. Er sprach von ihrem Wagemut und ihrer Entschlossenheit, und wie die Geschichte ihrer Welt – der Wanderer – auf allen Planeten der Menschheit zur Legende geworden war, zur verlorenen Kolonie, mit den ersten tapferen Männern und Frauen, die die Reise zu den Sternen gewagt hatten. »Wenn wir dir wie Götter vorkommen, Katwen, dann seid ihr wie Götter für uns, als die allerersten Sternenreisenden in der Geschichte der Menschheit. Hätte es nicht die unbeantwortete Frage des Schicksals eurer Welt gegeben, wären vielleicht jahrhundertelang keine Menschen mehr in den Raum zwischen den Sternen vorgestoßen.«
    Das sollte Katwen ihren Stolz wiedergeben, denn natürlich stimmte es nicht ganz. Auf der Erde war schon an einem Schneller-als-Licht-Antrieb gearbeitet worden, als die Wanderer die Neptunumlaufbahn durchquerte. Aber die an Bord dieser L5-Station hatten nicht von der geheimen Entwicklung des Warpantriebs gehört. Selbst der Impulsantrieb war zu der Zeit noch im Erprobungsstadium. Die Technologie, die die Reise der Wanderer unnötig gemacht hätte, bestand bereits nicht nur auf dem Papier, aber aus politischen Gründen wurden die Männer und Frauen der Kolonie nicht unterrichtet.
    Und als die Schiffe der Sternenflotte endlich nach der verlorenen Kolonie hätten suchen können, waren so viele Jahre vergangen, daß sich unmöglich feststellen ließ, wohin sie

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