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Der galaktische Mahlstrom

Der galaktische Mahlstrom

Titel: Der galaktische Mahlstrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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aber …« Sie biß sich auf die Unterlippe und widmete ihre Aufmerksamkeit weiter den wechselnden Bildern.
    Ein Silbermond über glitzerndem Wasser; reifende Weizenfelder in einem von kahlen Bergen umringten Tal.
    »Nein – ist nicht möglich – ist simuliert, ja? Ist Modell – ist muß sein Dämonentrick! Wir wurden vor Dämonentricks gewarnt. Ich wußte nicht, daß es so – so …« Sie wirbelte zu Kirk herum. »Warum tun Sie mir das an?«
    Kirk beging einen Fehler. Er streckte die Hand nach ihrer Schulter aus, um sie zu beruhigen.
    Sie sprang zurück, duckte sich zum Angriff. Der Techniker an der Maschinenstation schwang sich über das Geländer und rannte zu ihr. Mühelos rollte sie ihn über ihre Schulter und ließ ihn wie einen Mehlsack fallen, und war mit einem Satz an der Aufzugstür, die sich automatisch öffnete und sofort hinter ihr schloß.
    Kirk und Spock warfen sich einen Blick zu.
    »Entkommen kann sie jedenfalls nicht«, brummte Kirk. Verärgert über sich setzte er sich in den Kontrollsessel.
    McCoy schüttelte den Kopf. »Ich warnte dich vor einem möglichen Kulturschock.«
    »Wir hatten keine Wahl, Pille.« Kirk schaltete den Schiffskommunikationskanal ein. »Sicherheitsalarm – alle Decks. Ein Mädchen von der Wanderer läuft allein in der Enterprise herum. Ihr darf nichts geschehen. Bringt sie ohne Gewaltanwendung zur Brücke zurück.«
    Abrupt öffnete sich die Aufzugstür wieder. Ein verstörtes und sehr verwirrtes junges, den Tränen nahes Mädchen war kurz zu sehen. »Er fährt nicht hoch – er fährt nicht hoch …«, jammerte sie, und schon schloß sich die Tür wieder.
    Kirk und Spock wechselten einen weiteren Blick. Der Kapitän trat zum Aufzug, aber die Tür öffnete sich kein drittes Mal.
    »Offenbar glaubt sie immer noch, sie befände sich an Bord der Wanderer .«
    »Das Ganze ist schwieriger, als ich dachte.« Eine Erinnerung wurde in Kirk wach – die Nacht, als ein Drachenvogel aus seinem Transportkäfig im Spiderhafen entkam. Sie hatten nur der Spur verstümmelter Hunde und Affen zu folgen brauchen, um ihn zu finden. Weshalb erinnerte diese Situation ihn daran? Vermutlich, weil das Mädchen in ihrer eigenen Welt eine Kriegerin war, und eine gute noch dazu. Der Gedanke war nicht sehr erfreulich.
     
    Sie hatte sich verirrt und wußte nicht mehr, wohin. Die Welt war plötzlich – aufgerissen und voller Gesichter, die sie nie zuvor gesehen hatte. Auch roch sie anders. Nicht schlecht, aber eben anders! Und als sie versucht hatte mit dem Aufzug nach oben zu fahren – hatte es kein oben gegeben. Wie sollte sie da zu den oberen Stockwerken zurückfinden?
    Sie schluchzte. »Ich will heim – bitte! Bringt mich heim!«
    Eine sanfte, fast angenehme Stimme fragte: »Wohin möchten Sie? Sie müssen genauer sein.«
    »Irgendwohin – fort! In Sicherheit.« Wer war das gewesen?
    Die Stimme sagte: »Ich erkenne Angst und Streß. Die Krankenstation ist auf Wohndeck 6.«
    Und dann bewegte der Aufzug sich wieder. Erst abwärts, dann seitwärts! Sie hielt sich an einem Griff an der Wand fest und schrie und schrie …
    Als die Tür endlich zurückglitt, floh sie an erstaunten weißen Gesichtern vorbei, an Seitengängen und Türen – aber die Krümmung des Bodens stimmte nicht! Er war überhaupt nicht gekrümmt! Sie hatte eine 90-Grad-Biegung in den ersten Korridor zu ihrer Rechten gemacht und war weitergelaufen – doch noch immer krümmte der Boden sich nicht nach oben, statt dessen bog er seitwärts ab und sie kam wieder zu ihrem Ausgangspunkt zurück.
    Männer in roten Hemden standen dort mit seltsam aussehenden Waffen in der Hand. Furchterfüllt schlitterte sie an ihnen vorbei. Sie sahen sie, riefen »heh!« und verfolgten sie.
    Sie brach sich panikerfüllt einen Weg durch eine Gruppe dicht beisammenstehender Männer und Frauen, daß einige unsanft auf dem Boden landeten. Dann rannte sie bereits durch einen anderen Korridor und wieder einen und noch einen, in dem angenehme Dunkelheit Sicherheit versprach – doch plötzlich führte er nicht mehr weiter, und sie stand vor einer türlosen Wand.
    Sie wirbelte herum, um sich ihren Verfolgern zu stellen und kämpfend zu sterben. Doch da waren keine, nur das Licht an seinem Eingang – und plötzlich trat eine Gestalt in das Licht und hob beide Arme.
    »Hallo …«, rief sie. »Erinnern Sie sich an mich? Ich bin Kevin Riley, der Mann, der … Nein, ich glaube nicht, daß Sie sich erinnern können. Hm, hören Sie – es tut mir leid, daß wir

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