Der galaktische Mahlstrom
Ihnen solche Angst einjagen.«
»Keinen Schritt näher!«
Er breitete beide Arme mit der Handfläche nach vorn aus, damit sie sah, daß er keine Waffe hielt. »Ist schon gut. Ich tue Ihnen nichts, ehrlich. Niemand hier wird Ihnen etwas tun. Kapitän Kirk ist bereits auf dem Weg herunter.«
»Ist kein Kapitän Kirk. Ist nur ein Kapitän!«
»Hören Sie – Miß, uh – Sie müssen wenigstens ein bißchen Vertrauen zu uns haben …«
»Kann Dämonen nicht trauen!«
»Wir wollen Sie in Ihre eigene Welt zurückbringen. Wir möchten, daß Sie uns helfen, mit Ihren Leuten zu reden.«
»Prophet? Ihr wollt mich Prophet sein?«
»Wie?«
»In Legende. Ende der Reise. Besucher warten auf Wanderer. Besucher wählen einen zum Propheten.«
»Und wer sollen diese Besucher sein?«
»Kinder derer, die zurückblieben.«
»Oh. Ich verstehe. Aber das trifft ja auf uns zu. Ich glaube … Hören Sie, es ist ein bißchen unangenehm, so brüllen zu müssen. Erlauben Sie mir doch, daß ich ein bißchen näher komme.« Er wartete nicht auf ihre Antwort, sondern machte ein paar Schritte auf sie zu. »Ist es Ihnen so recht?«
Sie antwortete nicht.
»Wir stammen von der Erde.«
»Aber, Geschichte ist nicht wahr. Ist Fabel. Ist zum Studieren, zum Ergründen von Bedeutung – ist nicht Tatsache. Ist unmöglich. Wie können wir Besuch von jenen bekommen, die wir zurückließen? Außer wir reisen im Kreis. Und das tun wir nicht. Also müßt ihr wilde Dämonen sein.«
»Hm, das würde ich nicht sagen, auch wenn ich vielleicht manchmal einen Wirbel mache, wenn ich getrunken habe. Nennen Sie mich doch Kevin. Wir sind sehr schnell gereist, um Sie einzuholen. Schneller als das Licht.«
Sie schnaubte.
Am Korridoreingang tauchten drei weitere Gestalten auf – Silhouetten, aber sie erkannte sie trotzdem. Der eine war dabei, der sich selbst Kapitän nannte, dann der Große mit den komischen Ohren, und der, den sie »Pille« nannten. Sie wich zurück. »Halt sie mir fern. Sie erzählen Lügen.«
Riley drehte sich um. »Sir? Bitte kommen Sie noch nicht näher.«
Wieder einmal warfen Kirk und Spock sich einen Blick zu. Beide zuckten die Schultern und blieben stehen.
»Sehen Sie?« Riley schaute das Mädchen an. »Man kann uns trauen. Wenn Sie unbedingt möchten, dürfen Sie natürlich gern so lange in der Ecke stehenbleiben, wie Sie nur wollen – und niemand wird Sie stören. Aber früher oder später werden Sie Hunger kriegen, oder Sie haben das Bedürfnis sich frisch zu machen oder … Ah, was ich meine ist, ich bleibe bei Ihnen, um sicherzugehen, daß niemand Ihnen was tut, wenn Sie das beruhigt.«
»Wer bist du?« fragte sie.
»Ich sagte es bereits. Ich bin Kevin Riley.«
Sie schüttelte den Kopf. »Das nicht. Das weiß ich alles. Ich möchte wissen: wer bist du? wer seid ihr? «
»Wir sind Menschen, wie Sie auch, wie alle anderen in der Wanderer. Und wir sind die Besatzung eines Sternenschiffs, eines anderen Schiffes. Und Sie befinden sich jetzt auf unserem Schiff.«
»Wie kann ich zurückkommen?«
»Wir bringen Sie zurück. Es gibt zwei Möglichkeiten. Wir können Sie zurückbeamen oder …« Er hielt inne und dachte nach. »Ja, vielleicht sollten wir es Ihnen zeigen …« Er drehte sich kurz nach Kirk und Spock um, dann wandte er sich wieder dem Mädchen zu. »Warten Sie bitte hier, laufen Sie nicht weg.« Er schritt zum Korridoreingang und redete leise mit dem Kapitän.
Das Mädchen beobachtete sie mißtrauisch, wartete jedoch ab. Sie käme ja auch gar nicht an ihnen vorbei, und selbst, wenn, wohin sollte sie sich schon wenden?
Und dann kehrte Kevin Riley zurück. »Alles in Ordnung. Ich habe mit ihnen gesprochen. Wenn Sie bereit sind, bringen wir Sie gleich jetzt in Ihre eigene Welt zurück.«
»Ist wahr?«
»Ist wahr. Bei meiner Pfadfinderehre.« Er hob die Rechte.
Sie starrte ihn an. » Pfadfinderehre? Du bist Pfadfinder?«
Er setzte eine fast feierliche Miene auf. »Wolfsrudel 11340, Van Nuys, Kalifornien.«
Sie machte einen Schritt auf ihn zu, dann besann sie sich und wich wieder zurück. »Was ist Motto?« fragte sie.
»Allzeit bereit!«
Ihre Augen wurden groß – das konnte einfach kein Trick sein! Wilde wußten doch nicht …
Und plötzlich brach sie zusammen und weinte. Sie schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte herzzerbrechend.
Riley sah in ihr plötzlich keine verstörte junge Frau mehr, sondern ein völlig verängstigtes Kind, dessen Welt eingestürzt war. Er konnte nicht anders: er ging auf
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