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Der galaktische Mahlstrom

Der galaktische Mahlstrom

Titel: Der galaktische Mahlstrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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verschwunden war.
    Katwen stellte nur hin und wieder Fragen. Es gab noch so vieles, das sie nicht verstand. »Ich – ich sehe jetzt, daß ich in einem kleinen Korridor des Universums gelebt habe.« Tränen perlten über ihre Wangen. »Ich bin stolz, daß mir so viel neues Wissen geschenkt wird, Kevin Riley, aber ich bin auch traurig, denn ich fange nun an, ein wenig besser zu verstehen …« Sie deutete auf die Wanderer, die durch die vordere Sichtscheibe immer weiter anzuschwellen schien. Außer ihr war jetzt nichts mehr zu sehen, obgleich sie noch mehrere Kilometer entfernt war. »Meine Welt – wir befinden uns im Kriegszustand. So lange schon führen wir Krieg, daß sich keiner mehr an eine Zeit erinnern kann, da es keine Kämpfe gab. Vor Generationen war es zu einer Meuterei gekommen. Es war eine schreckliche Schlacht.«
    Kirk und Spock warfen sich bedeutungsvolle Blicke zu. Des Vulkaniers Extrapolationen hatten sich als richtig erwiesen.
    Katwen fuhr fort: »Der Aufstand wurde niedergeschlagen – aber nicht ohne beträchtlichen Schaden für unsere Welt. Strikte Überwachung wurde eingeführt. Die überlebenden Rebellen flohen in die unteren Stockwerke, wo sie sich seither aufhalten. Manchmal versuchen sie Plünderzüge in den zivilisierten Teil der Welt. Doch die Grenze wird gut bewacht – wie ihr selbst festgestellt habt.«
    Riley nickte. »Ja. Ich – ich war der, der dich gefangennahm, Katwen.«
    »Du?«
    Wieder nickte er. »Es tut mir leid, daß ich dir weh tun mußte, aber nicht, daß ich dich auf die Enterprise brachte, denn sonst könnten wir uns jetzt nicht unterhalten.«
    Sie antwortete nicht darauf, sondern blickte wieder hinaus durch die Sichtscheibe. »Meine Welt«, murmelte sie, »ich hielt sie für eine gute Welt, auf die man stolz sein konnte. Und ich glaubte an sie und war gern Kriegerin. Jetzt – bin ich mir nicht mehr sicher. Sie ist so ein winziges Ding, nicht wahr? So zerbrechlich …«
    »Alle Welten sind zerbrechlich«, tröstete McCoy sie. »Sogar die Erde ist es. Deshalb müssen wir sie doppelt würdigen und weise auf ihnen leben.«
    »Mein Volk – vielleicht sind wir nicht mehr so weise«, flüsterte Katwen. »In der Schule lehrt man uns unsere Geschichte: den Traum von den Sternen, die Reise, die Meuterei und die neue Ordnung. Unsere – unsere nationale Sache ist gar nicht mehr so edel. Niemand spricht von den Sternen. Wenn jemand den ursprünglichen Traum erwähnt, gibt es immer irgend jemanden, der sagt, daß wir nicht nach den Sternen suchen dürfen, solange nicht auch der letzte der Rebellen niedergemacht ist. Doch niemand unternimmt wirklich etwas gegen die Wilden. Sie sind zu viele, und die Welt ist zu groß, und sie haben zu viel Platz, sich zu verstecken. So dauert der Krieg an. Und keiner träumt mehr von den Sternen.«
    Kirk steuerte das Raumtaxi jetzt an der Hülle der Wanderer entlang. Kurz nahm er sich Zeit, über die Schulter zu blicken und zu fragen: »Wie viele Menschen leben denn an Bord Ihrer Welt, Katwen?«
    »Ich – ich weiß es nicht.«
    »Eine Schätzung genügt.«
    Sie überlegte. »Wenn man die Wilden nicht mitzählt – niemand hat eine Ahnung, wie viele es sind, aber ich glaube, nicht mehr so viele wie ursprünglich, nicht seit die zusätzlichen Reaktoren abgestellt wurden, damit dieser Teil der Welt in Dunkelheit liegt –, nehme ich an, daß wir etwa dreitausend sind.«
    Kirk blickte erschrocken Spock an. Auch McCoys Miene verriet Bestürzung. Erst Spock sprach es laut aus: »Die Wanderer verließ das Erdsystem mit dreißigtausend Menschen an Bord, und sie hatte die Lebenserhaltungsmöglichkeiten für dreimal so viele. Katwen, das könnte bedeuten, daß die Menschen Ihrer Welt am Aussterben sind.«
    Das Mädchen antwortete nicht. Mit unlesbarem Ausdruck starrte sie auf das Metall der L5-Hülle – nichts anderes war auf dem Sichtschirm mehr zu sehen. Nach kurzer Weile sagte sie. »Ich glaube nicht, daß ich schon zu meinen Leuten zurückkehren kann. Ich – ich weiß nicht, was ich zu ihnen sagen sollte.« Sie blickte die Männer der Reihe nach an. »Könnten wir nicht zur Enterprise zurückkehren? Ich habe noch so viele Fragen, die ich Ihnen stellen möchte.«
    »Genau das war es, was wir von Anfang an von Ihnen wollten.«
     

 
7.
     
    »Wo ist Chekov?« fragte Kirk, der mit Spock, McCoy, Scotty, Uhura und verschiedenen anderen Offizieren im Sitzungsraum saß.
    »Er wartet noch, daß der Computer einige Berechnungen bestätigt, dann kommt er

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