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Der galaktische Mahlstrom

Der galaktische Mahlstrom

Titel: Der galaktische Mahlstrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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nach.«
    »Also fangen wir einstweilen schon ohne ihn an. Gehen wir die Alternativen durch …«
    »Ich bin der Meinung, daß wir uns hier an die Hauptvorschrift halten müssen«, unterbrach ihn Munker, die Rechtsberaterin der Enterprise, die als eine der besten Anwälte der Sternenflotte galt. »Da die Menschen des Schiffes es für eine autonome Welt halten.«
    »Nein«, widersprach Kirk. »Ich glaube nicht, daß die Hauptvorschrift hier anwendbar ist, denn die Wanderer ist zweifellos ein treibendes Schiff. In diesem Fall müssen wir uns der Besatzung bemerkbar machen.«
    »Wir müssen aber auch in Betracht ziehen, daß diese Menschen die Existenz anderer Schiffe als nicht gegeben erachten. Dadurch wird allein schon die Tatsache, daß wir uns ihnen zeigen, zu einer Einmischung, die die Stabilität ihrer Kultur in Gefahr bringt, und so zum Verstoß gegen die Hauptvorschrift.«
    Kirk atmete tief, um seine Verärgerung nicht zu zeigen. »Wie kommt es«, fragte er und blickte die Anwesenden der Reihe nach an, »daß wir die Hauptvorschrift jedesmal, wenn ihre Anwendbarkeit zur Frage kommt, brechen müssen?« Er winkte ab, ehe jemand antworten konnte. »Es war eine rein rhetorische Frage. Vielleicht ist der Grund für die Hauptvorschrift der, daß wir es uns wirklich gründlich überlegen, ehe wir uns tatsächlich einmischen. Ich bin jedenfalls der Ansicht, daß wir Kontakt aufnehmen müssen, um unsere technische Hilfe anzubieten. Das bedeutet natürlich, daß die Bevölkerung ihren Krieg beenden muß.« Er lächelte. »Aber unter diesen Umständen ist das bestimmt ein Schritt in die richtige Richtung. Wir wollen nun besprechen, wie wir vorgehen. Um den kulturellen Schock so gering wie nur möglich zu halten, wäre es natürlich am besten, das Mädchen vorzuschicken. Die Frage ist bloß, würde man ihr glauben? Man wird annehmen, daß die Dämonen ihr eine Gehirnwäsche verpaßten. Sie braucht also einen handfesten Beweis unserer Existenz.«
    »Sir«, meldete sich Munker erneut zu Wort, »wir sollten erst beim Oberkommando der Sternenflotte um Genehmigung ersuchen.«
    Ein Schatten huschte über Kirks Züge, aber er bemühte sich, seinen Ärger zu unterdrücken. »Das ist bei der Enterprise nicht üblich, Munker«, sagte er kühl. »Wir haben die Vollmacht, im Namen der Sternenflotte Entscheidungen zu treffen, weil man von uns erwartet, daß wir unseren Verstand benutzen und zur richtigen kommen, ohne erst die Flottenbasis hinzuziehen zu müssen. Es gibt Situationen, wo eine Verzögerung – die auch durch Subraumfunk gegeben ist – unverzeihbar wäre. Wenn wir nicht imstande sind, schwierige Entscheidungen selbst zu treffen, sind wir auf einem Sternenschiff fehl am Platz – und das gilt für einen jeden an Bord dieses Schiffes!«
    »Ich verstehe, Captain, aber vielleicht ist dies eine Situation, die über unser Vermögen geht, und es besteht auch keine Dringlichkeit. Darf ich einen Präzedenzfall zitieren, wo der Rat der Sternenbasis eingeholt …«
    Ein etwas zerrauft aussehender Chekov stürmte in den Sitzungsraum. »Verzeihen Sie, Captain, daß ich zu spät komme, aber ich mußte unbedingt noch etwas ein zweitesmal überprüfen.«
    »Ist schon gut, Chekov. Sie haben nichts versäumt.«
    Ungehalten wiederholte Munker: »Es gibt einen Präzedenzfall, wo der Rat der Sternenbasis eingeholt wurde …«
    Sie wurde erneut unterbrochen. »Dafür ist keine Zeit«, sagte Chekov, der sich noch nicht gesetzt hatte. Sein Gesicht war bleich. Als sich ihm alle Köpfe zuwandten, fuhr er fort: »Die Wanderer treibt geradewegs auf Ellisons Stern zu, der ein eruptiv Veränderlicher ist – der größte in diesem Spiralarm der Galaxis.«
    »Aber er ist doch fast zwei Lichtjahre entfernt«, warf Munker ein. »Da ist doch absolut keine Eile.«
    »Das Problem ist, daß das Schiff dreizehn Monate volle Kraft des Fusionsantriebs braucht, damit es eine Kurskorrektur vornehmen kann, um gerettet werden zu können. Und wenn sie überhaupt auf eine geeignete Flugbahn kommen wollen, müssen sie unbedingt innerhalb von fünfzehn Tagen mit dem Bremsvorgang beginnen, was wiederum bedeutet, daß sie ihren Fusionsantrieb sofort mit Energie versorgen müssen.«
    »Aber wir können doch bestimmt etwas tun, daß sie nicht mit dem Stern zusammenstoßen!« rief Munker.
    Chekov schüttelte den Kopf. »So einfach ist das nicht. Wenn es nur darum ginge, daß sie sich auf einem Kollisionskurs mit dem Stern befinden, hätten wir ein ganzes Jahr – aber sie

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