Der Gang vor die Hunde (German Edition)
sprang auf und schlug mit der flachen Hand auf Lottes Hinterteil. Sie kreischte, küßte ihn und drängte ihn, Beschwörungen murmelnd, aus dem Zimmer. Die Zwei verschwanden.
Nun saß Fabian mit der Haushälterin …
( EA , S. 319 )
erklärte er –
EA :
sagte er
(S. 320 )
Fabian lehnte ab. Da kam Wenzkat …
– Die ausdrückliche Ablehnung ist eine Erweiterung des Erstdrucks; der nachfolgende Satz beginnt:
Wenig später kam Wenzkat …
( EA , S. 320 )
Sie war nackt …
bis
… kann ich wieder …
– Varianten im Erstdruck:
Sie hielt mit beiden Händen ihre Sitzfläche. »So ein Schwein!« jammerte sie. »Immer diese Prügelei! Jetzt kann ich wieder …
( EA , S. 320 f.)
Sie sagte nichts. Sie zeigte nichts.
– In EA umgedreht:
Sie zeigte nichts. Sie sagte nichts.
( EA , S. 322 )
Ein paar Strichfrauen standen lustlos an den Ecken und rauchten Zigaretten.
– Der ganze Satz ist in der EA gestrichen.
ein guter Mathematiker –
TS wie EA haben
Mathematiker
; in einigen Nachkriegsausgaben, auch noch in den
Gesammelten Schriften
( 1959 ), steht stattdessen
Mechaniker
, in der Ausgabe letzter Hand, den
Gesammelten Schriften für Erwachsene
( 1969 ), dann wieder
Mathematiker
( GE , S. 190 ).
für Berliner Methoden –
EA :
für die Berliner Methoden
(S. 329 )
Auflagenhöhe des Blattes wächst –
Variante in EA :
Auflagenziffer wächst
(S. 329 )
… Tag für Tag chloroformieren?
– Nach diesem Satz hat Kästner in der EA eingefügt:
Gehörte er zu Münzer und Konsorten?
(S. 330 ); eine Verknüpfung mit dem neu eingefügten Journalisten-Kapitel, hier abgedruckt im textkritischen Apparat.
die restlichen tausend Mark –
restlichen
ist eine Ergänzung aus EA (S. 331 ).
verbinden –
EA :
verbünden
(S. 332 )
Er wollte die Stille zu Besuch –
EA :
Er wollte in die Stille …
(S. 332 )
Fahrgäste sprangen vom Wagen –
so in TS und EA (S. 333 ). Spätere Ausgaben bis hin zur Ausgabe letzter Hand:
Fahrgäste kletterten aus den Wagen
( GE , S. 193 ).
hin und wider –
in TS und EA (S. 333 ) falsch:
hin und wieder
Nachwort des Herausgebers Der Gang vor die Hunde – die Urfassung des Fabian
Es war schon lange bekannt, dass Erich Kästners wichtigstes Werk, der Roman
Fabian. Die Geschichte eines Moralisten
, Streichungen erfahren hatte, dass er bearbeitet worden war. Kästner hat selbst ein vom damaligen Verlag hinwegzensuriertes Kapitel andernorts publiziert, ebenso eines der ursprünglich vorgesehenen Nachworte; in der postumen kommentierten Werkausgabe konnten 1999 einzelne gestrichene Abschnitte im Anhang nachgelesen werden. Erstaunlicherweise hatte aber bisher keine Leserin, kein Leser die Möglichkeit, den Roman so zu lesen, wie der Autor ihn geplant hatte; unglaublich, dass Kästner trotz all seiner Erfolge diese Wiedergutmachung versagt geblieben ist – es sei denn, er wusste nach den Kriegswirren selbst nicht mehr so recht von der Existenz der ursprünglichen Version.
Deshalb ist es schon ein seltenes Glück philologischer Arbeit, plötzlich in der Stille und Konzentration des Deutschen Literaturachivs in Marbach vor einem verblüffend gut erhaltenen, handschriftlich korrigierten Typoskript zu sitzen und genau dieses Leseerlebnis zu haben, das nun, mehr als 80 Jahre nach Erscheinen der Erstausgabe, an das lesende Publikum weitergegeben werden kann. Es ist geeignet, das Bild dieses Autors zu verändern, im feinen, stilistischen Detail ebenso wie durch die Wiedereinsetzung der Streichungen im gröberen Register, im politischen wie im erotischen bzw. sittengeschichtlichen: ein freier, frecher Kästner zeigt sich, der seine besten und kreativsten Jahre vor 1933 hatte und der seine ästhetischen Mittel souverän beherrschte. Aber ich will im Folgenden dieses Typoskript ausführlicher in seinen Entstehungszusammenhang stellen.
Erich Kästner war in den frühen Dreißigerjahren ein anerkannter Autor, beliebt durch sein Kinderbuch
Emil und die Detektive
( 1929 ), geschätzt (und auch umstritten) wegen seiner Gedichtbände
Herz auf Taille
( 1928 ),
Lärm im Spiegel
( 1929 ) und
Ein Mann gibt Auskunft
( 1930 ), allesamt Lyrik-Bestseller ihrer Zeit. Seine Arbeiten waren im Rundfunk, auf der Bühne und vor allem in den Zeitungen und Zeitschriften präsent, wo die meisten seiner Gedichte vorveröffentlicht wurden. Darüber hinaus schrieb er in den Jahren 1928 bis 1930 wöchentlich ein Gedicht für den Berliner
Montag Morgen
, oft mit dezidiert
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