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Der Gast des Kalifen

Titel: Der Gast des Kalifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Lawhead
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doch ging ich davon aus, dass uns nicht allzu viel Zeit blieb, das Heilige Kreuz zu finden und wieder zu verschwinden. Es gab jedoch viele Räume zu erkunden, und wir hatten nur eine Fackel, und die würde nicht mehr lange halten. Also machten wir uns ohne zu zögern auf die Suche, beginnend mit dem nächstgelegenen Raum.
    Die ersten beiden Kammern enthielten verschiedene Arten von Krügen; da im Staub keine frischen Spuren zu sehen waren, machte ich mir nicht die Mühe, weiter als bis zur Tür in sie hineinzugehen. Im dritten Raum befanden sich zusammengerollte oder auf-einander gestapelte Teppiche. Der vierte stand voller Kisten, und zunächst glaubte ich, hier vielleicht einen Teil der Beute zu finden, die mich nach Kairo begleitet hatte; doch da auch hier der Staub seit langer Zeit unberührt war, verzichtete ich darauf, ihn näher zu untersuchen, und wir gingen rasch weiter.
    In der Zwischenzeit wurde das Hämmern an der großen Holztür beständig lauter; die Schläge kamen nun härter und schneller, als würden diejenigen, die die Äxte schwangen, plötzlich von neuer Entschlossenheit gepackt. Wir hatten erst vier Räume untersucht, und mehr als das Vierfache war noch übrig. Bei der Geschwindigkeit, mit der wir vorankamen, würde die Fackel schon lange ausgebrannt sein, bevor wir fertig waren - falls die Templer nicht schon vorher durchbrachen. »Das muss doch leichter gehen«, knurrte ich und rannte zur Tür des nächsten Raums.
    Und dann fiel es mir ein. Der Staub auf dem Boden. Natürlich!
    Ich gab die Suche in den Räumen am Ende der Galerie auf und hielt aufdie am Eingang zu. Die Fackel dicht über dem Boden sah ich, dass die Kammer zur Rechten vor kurzem nicht benutzt worden war. Ich ermahnte Wazim, sich still zu verhalten, und ging rasch auf die andere Seite der Galerie, vorbei an der Tür, die unter dem Angriff bebte. Ich hörte, wie das Holz unter den Axthieben splitterte und das Stöhnen der Männer, die auf die harten Balken einhämmerten.
    An der Tür des letzten Raums blieb ich stehen und hielt die Fackel über den Boden und gleichzeitig den Atem an. Und dann sah ich es: eine Spur im Staub der Kammer, die von vielen Füßen stammte. »Hier entlang«, flüsterte ich. Ich trat in die Kammer, und mich verließ der Mut.
    Es war überhaupt keine Kammer, sondern eine andere Galerie und noch dazu größer als die, die wir gerade abgesucht hatten. Die Fackel flackerte bereits, als würde sie bald ausbrennen, und den Geräuschen vor der Tür nach zu urteilen, würden die Templer bald durch sein. Mir blieb nichts anderes übrig, als weiterzugehen und auf das Beste zu hoffen.
    Erneut hielt ich die Fackel unmittelbar über den Boden, bewegte mich, so schnell ich konnte, und folgte der Spur im Staub. Einmal in der Galerie verlief sich die Spur jedoch in alle möglichen Richtungen. Ich hatte allerdings den Eindruck, als würden die meisten Spuren zu den Räumen auf der linken Seite führen, und dort begannen wir dann auch unsere Suche.
    Die erste Kammer enthielt eine Reihe von kleinen und großen Kästen - viele beschnitzt und mit eingelegtem Perlmutt verziert. Eine rasche Untersuchung ergab, dass die Kästen goldene und silberne Becher, Schüsseln und dergleichen enthielten. »Halt das«, sagte ich zu Wazim und reichte ihm die Fackel. Dann leerte ich einen der Kästen, trug ihn hinaus in die Galerie und zerschlug ihn an einer Säule. Das Holz war alt und trocken und splitterte leicht. Ich befahl Wazim, die Stücke noch kleiner zu machen und eilte davon, um einen zweiten Kasten zu holen und zu zerbrechen. Das Gleiche tat ich dann noch mit drei weiteren. Anschließend holte ich noch ein Stück Stoff, legte es dazu und zündete das Ganze mit der Fackel an.
    »Bleib hier, und halt das Feuer, am Brennen«, sagte ich zu Wa-zim; dann schnappte ich mir wieder die Fackel und eilte weiter.
    Der zweite Raum enthielt Tonkrüge, die mit parfümiertem Öl gefüllt waren; im dritten fand ich prächtige, mit Gold und Silber durchwirkte Stoffe. Ich blickte noch in drei weitere; alle beinhalteten ähnliche Dinge, doch nirgends fand ich etwas, was ich als Teil von Emir Ghazis Beute erkannte.
    Als ich zu den nächsten Räumen eilte, ertönte ein lautes Krachen aus der Hauptgalerie. Das Geräusch schien das gesamte Schatzhaus zu erfüllen und durch sämtliche Gänge zu hallen. Ihm folgte eine lange Stille, bevor die Äxte ihre Arbeit wieder aufnahmen.
    Rasch beendete ich die Untersuchung der letzten drei Räume -einer war wenig

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