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Der Gast des Kalifen

Titel: Der Gast des Kalifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Lawhead
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Eirik.
    »Vielleicht«, antwortete ich, »aber nicht er war es, der das gesagt hat. Vielmehr schließe ich es aus dem, was Torf gesagt hat.«
    »Und was hat er gesagt?«
    »Nun, er sprach von vielen Dingen. Größtenteils hatten sie mit dem Leben im Heiligen Land zu tun. Er sprach von den Schlachten, in denen er gekämpft hat, von den Schätzen und so weiter. Vater wollte ihm nicht zuhören. Er nannte Torfs Geschichten Lügen und gefährlichen Unsinn.«
    »Hat er das wirklich?«
    Eirik dachte einen Augenblick lang darüber nach; dann fragte er: »War Murdo von Anfang an so reizbar? Oder hat das Ganze an einem bestimmten Punkt begonnen?«
    »Von Anfang an«, antwortete ich ihm. »Von dem Augenblick an, da er Torf-Einar sah, war er.« Ich hielt kurz inne, als mir zu Bewusstsein kam, was mein Bruder wirklich gefragt hatte. »Nein, wenn ich jetzt so darüber nachdenke«, sagte ich und schwieg erneut, um nachzudenken. »Es fing an, als Torf von den Reliquien erzählt hat.«
    Das faszinierte Eirik nur umso mehr. »Was für Reliquien?«, fragte er und beugte sich vor.
    »Die Heilige Lanze und der Schwarze Stamm. Als ich unseren Vater nach diesen Dingen fragte, hat er sich zum ersten Mal so aufgeregt. Er sagte, das seien alles Lügen, und er weigerte sich, auch nur ein weiteres Wort darüber zu verlieren. Als ich Emlyn daraufhin befragte, weigerte er sich ebenfalls, mit mir darüber zu sprechen. Er sagte, es sei nicht an ihm, mir das zu erklären.«
    »Das ist wirklich sehr geheimnisvoll«, bemerkte Eirik. Ich sah deutlich, wie es hinter seiner Stirn arbeitete.
    »Und es wird vermutlich auch ein Geheimnis bleiben. Es gibt keine Macht auf Erden, die Herrn Murdos Meinung ändern könnte.«
    »Das stimmt«, bestätigte Eirik, schürzte die Lippen und nickte. »Aber wir werden sehen. Wir werden sehen.«
    Mein älterer Bruder ist unermüdlich, wenn es darum geht, das Unmögliche zu erreichen. Sag ihm, etwas sei unmöglich oder undurchführbar, und genau das wird er tun wollen - und er wird sich erst zufrieden geben, wenn er Erfolg hat. Seine Kraft scheint schier unerschöpflich zu sein und keine Grenzen zu kennen. Als Kind habe ich ihn oft dabei beobachtet, wie er sich bei allen möglichen hoffnungslosen Unterfangen bis zum Letzten verausgabt hat.
    Glaub nicht, dass ich ihn übertrieben streng beurteile, Cait; er wäre der Erste, der dir das bestätigen würde. Du brauchst ihn nur zu fragen, und er wird es dir sagen. Er ist stolz darauf!Vor allem, weil er bisweilen tatsächlich Erfolg hat - meist ebenso zu seinem wie zum Erstaunen anderer. Einer dieser unmöglichen Erfolge ist zum Beispiel die Tatsache, dass er in einem Alter in den Rang eines Bischofs erhoben worden ist, da die meisten Priester davon zu träumen beginnen, dereinst Abt zu werden. Ein anderer solcher Erfolg ist Ni-niane. Solltest du je die Geschichte dieser Werbung hören wollen, Cait, dann frag einmal deine liebe Tante. Die Geschichte ist es wirklich wert.
    Im Laufe der nächsten Tage machte sich Eirik an die Lösung des Problems. Ich sah, dass er ständig darüber nachdachte, auch wenn er seine priesterlichen Pflichten erfüllte. Er arbeitete bis in den Herbst hinein daran. Hätte ich meinen Bruder nicht gut genug gekannt, ich hätte geglaubt, er hätte es vergessen; doch dem war ganz und gar nicht so. Eirik wartete nur auf eine passende Gelegenheit, um zuzuschlagen. Du musst verstehen, dass er gegen einen Mann antreten wollte, dessen Fähigkeit, das Unmögliche zu meistern, sogar noch Eiriks übertraf: Herrn Murdo Ranulfsson persönlich. Ohne Zweifel glaubte Eirik, wenn er die Gelegenheit jetzt versäumte, würde sie niemals wiederkehren. Und das stimmte auch, doch die Hand Gottes hatte schon längst in das Geschehen eingegriffen, wie du bald sehen wirst.
Kurz nach der Ernte verließ Eirik die Abtei und ma
Diese Worte riefen missbilligendes Stöhnen bei den
»Ich verstehe.« Er nickte, und seine Begeisterung
»Ha!«, riefer, als hätte er mich bei einer Lüge er
und darum bittet, mit seiner Familie vereint zu we
»Ich verlange, den Emir zu sehen«, beharrte ich un
»Äh ... leider nein«, antwortete Sahak; daran hatt
»Das ist Wazim«, erklärte ich so wahrheitsgemäß wi
- nur einen erhärteten Verdacht. Sicher, de Bracin

Kurz nach der Ernte verließ Eirik die Abtei und machte sich auf eine Rundreise durchs Land unseres Vaters. Er nahm vier Brüder mit, lud ein paar Vorräte und Handelswaren auf ein Pferd und machte sich auf den Weg. Er war erst drei Tage

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