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Der Gast des Kalifen

Titel: Der Gast des Kalifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Lawhead
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Augen blicken.
    »Ich verstehe. In dieser Frage bist du also mit ihm im Bunde.«
    »So ist es nicht, Duncan.«
    »Was wäre, wenn ich dir sagen würde, Gott habe mir befohlen, ebenfalls auf Pilgerfahrt zu gehen? Was würdest du mir dann raten?«
    Emlyn antwortete nicht sofort, und so glaubte ich, ihn am Haken zu haben. Kühn nutzte ich den Vorteil aus. »Nun, Herr Abt?«, verlangte ich zu wissen. »Gehorchst du meinem Vater oder Gott? Was wird es sein?«
    Als er nicht antwortete, drehte ich mich zu ihm um und sah, dass er die Augen zusammengekniffen hatte und aufs Meer hinausblickte, als suche er etwas. »Da ist ein Schiff«, sagte er. »Da kommt jemand.«
    »Wo?« Rasch suchte ich den Horizont ab.
    »Dort«, antwortete Emlyn und deutete auf einen Punkt jenseits der Landzunge. »Wer mag das wohl sein?«
    Dann sah auch ich einen winzigen Punkt, der langsam größer wurde. Es war ein recht großes Schiff mit rotem Segel, und es lag flach am Wind. Plötzlich wusste ich, wer das war. »Eirik!«
    Nur einen Augenblick später eilten Emlyn und ich zurück zum Dun, um den anderen zu sagen, dass mein Bruder endlich wieder zurückgekehrt war.

    n dieser Nacht hießen wir Eirik mit einem bescheidenen Fest i\J willkommen und boten ihm den Ehrenplatz an der Tafel an. Er war glücklich, wieder in Gottes eigenem Land zu sein, wie er sagte, und weit weg von den Schotten des Südens und ihren endlosen Streitereien.
    »Man könnte glauben, die Würde des Einzelnen sei das seltenste und teuerste Gut der Welt, wenn man sieht, wie sie sich ständig darum sorgen und darüber wachen«, erzählte er. »Und hat einer von ihnen erst einmal ein Quäntchen dieses seltenen Stoffs ergattert, ist er der unglücklichste Mann, den ihr je gesehen habt, aus Furcht, irgendjemand könne sie mit einem unbedachten Wort besudeln.«
    »Das ist nur allzu wahr«, pflichtete ihm Emlyn bei. »Ich habe mal von einem Mann aus Dunedin gehört, der einen Bettler erschlagen hat, weil dieser auf seinen Schatten getreten war.«
    »Sind alle im Süden so streitsüchtig?«, fragte Ragna. »Wenn ja, dann möchte ich dort niemals hin.«
    »Was sagt Ihr, Herr Murdo?«, fragte einer der Steinmetze. »Ihr und Abt Emlyn seid weiter südlich gewesen als jeder andere hier. Ist das Volk dort unten wirklich so blutrünstig?«
    Murdo funkelte den Fragenden an. »Sie sind sogar noch weit schlimmer«, antwortete er düster, und auch wenn die Frage offensichtlich die Aufforderung zu einer Geschichte gewesen war, weigerte er sich, mehr zu sagen.
    Eirik waren die schlechten Manieren seines Vaters nicht entgangen; klugerweise entschied er sich, das Thema zu wechseln. Er fragte die Steinmetze nach der neuen Kirche, die inzwischen schon etwas mehr als nur ein Haufen Balken, Dreck und Steine war. Dieses Thema erwies sich als äußerst dauerhaft, und als das Mahl beendet war, hatten wir nahezu jeden einzelnen Stein besprochen.
    Nach dem Abendessen kam Eirik zu mir und bekundete mir sein Beileid ob Rhonas unglücklichem Tod. Ich dankte ihm, und er fragte mich: »Was ist mit Vater geschehen, während ich fort war? Ein Bär mit Kopfschmerzen knurrt weniger als er. Fühlt er sich nicht gut?«
    »Es geht ihm schon gut«, antwortete ich, »doch ein Geist ist zurückgekehrt und verfolgt ihn nun.«
    Eirik hob verwirrt die Augenbrauen und bat mich, ihm mehr zu sagen. Ich erzählte ihm von Torf-Einars unerwarteter Rückkehr und dem langsamen Tod unseres Onkels. »Ich beginne allmählich zu verstehen«, sagte Eirik. »Die alten Wunden sind wieder aufgebrochen.«
    »Emlyn hat genau das Gleiche gesagt«, erwiderte ich. »Ich glaube, die beiden teilen ein Geheimnis - Vater und Emlyn meine ich.«
    Das faszinierte Eirik, und es schmeichelte mir, dass mein älterer Bruder mir förmlich an den Lippen hing; also fuhr ich unbekümmert fort: »Ich glaube, dass irgendetwas geschehen ist, als sie gemeinsam auf Pilgerfahrt waren - irgendetwas, worüber zu sprechen sie einander verboten haben.«
    Auch wenn ich in Wahrheit überhaupt nichts darüber wusste, war ich in diesem Augenblick der Wahrheit näher gekommen, als irgendjemand hätte ahnen können.
    »Emlyn soll ein Geheimnis haben?«, wunderte sich Eirik. »Das muss wirklich etwas Furchtbares sein.«
    »Oh, ja«, sagte ich sorglos. »Welch dunkle Tat sie auch immer verbergen mögen, die Erinnerung daran hat ihren hässlichen Kopf wieder emporgereckt, und seitdem leidet unser Vater.«
    »Und du sagst, es hätte etwas mit Torf zu tun?«, fragte

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