Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Gebieter

Der Gebieter

Titel: Der Gebieter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Whalen Turner
Vom Netzwerk:
Dritte Centurie und solltest Centurio der Dritten, ja, Leutnant werden.«
    »Na ja«, räumte Aris ein, »ich bin mir ziemlich sicher, dass wir alle das nur Legarus dem Wunderschönen zu verdanken haben.«
    »Ach so«, sagte Costis und verstand. »Ist er um seines schönen Gesichts willen befördert worden?«
    »Er ist hochwohlgeboren und zu dumm, um allein befördert zu werden, aber wenn ich befördert werde, und mit mir mein Trupp …«
    »Dann dient Legarus ehrenvoll in der Dritten und hat mühelos
Zugang zum Palast  – und wahrscheinlich zu irgendjemandem im Palast.«
    Aris sagte: »Ja, ich glaube, das ist es, aber ich habe kein lästiges Ehrgefühl und werde mich nicht beschweren, dass ich unverdient zum Truppführer in der Dritten Centurie ernannt worden bin. Im Gegenteil: Ich habe vor zu feiern.« Er reckte die Amphore hoch, die er in der Hand hielt. »Und während ich feiere, kannst du deinen Kummer ertränken«, sagte er zu Costis.
    »Mit Vergnügen«, erwiderte sein Freund.
     
    Viel später stellte er Aris eine Frage, die ihn schon länger umtrieb. »Glaubst du, der Dieb wollte König werden?«
    »Natürlich«, sagte Aris, und Costis, der das für eine aufrichtige Antwort hielt, war unvorbereitet, als er hinzufügte: »Wer wäre nicht gern mit der Frau verheiratet, die ihm die rechte Hand abgeschlagen hat?«
    Costis schaute verblüfft auf.
    »Jeder redet davon, als sei es eine großartige Rache«, sagte Aris, »aber ich würde mir lieber selbst die Kehle durchschneiden, als sie zu heiraten, und mir hat sie keine Körperteile abgehackt.«
    »Ich dachte …«
    »Dass ich ihr ergebener Gardist wäre? Der bin ich. Ich würde für sie durch die Tore der Hölle marschieren. Ich werde nie vergessen, dass ich jetzt und für den Rest meines Lebens über ein Gerberbecken gebückt stehen würde, wenn sie nicht gewesen wäre. Und nun sieh mich an  – Truppführer in der Dritten! Möge Miras uns leiten, ich bete sie an. Aber ich bin nicht blind, Costis. Ich schätze sie genauso ein wie jedes Mitglied der Garde. Sie ist skrupellos.« Er beugte sich vor und zeigte mit dem Finger auf Costis’ Gesicht. »Und das ist gut so, denn wenn sie es nicht wäre, wäre sie nicht Königin. Sie ist klug und schön und furchterregend. Es ist gut, wenn man das von seiner
Königin sagen kann  – aber nicht von der eigenen Ehefrau«, erklärte er.
    Costis blinzelte.
    »Sie hat keinen einzigen fraulichen Knochen im Leib, und du kannst nicht ernsthaft annehmen, dass ein Mann, der noch recht bei Verstand ist, sie heiraten würde. Wenn der Dieb ihr Mann hätte werden wollen, hätte er hinsichtlich eines Erben mehr Druck ausgeübt. Das hat er doch noch nicht getan, nicht wahr? Wenn du mich fragst«, fuhr Aris fort, »dann war es von Anfang an Eddis’ Plan. Ich höre immer wieder, wie Männer sie als bloße Frau abtun, und ich finde, gerade wir sollten es besser wissen. Wenn sie nicht genauso klug und skrupellos wie Attolia wäre, dann würde ein König in Eddis herrschen. Ich wette um alles, was du willst, dass der Dieb seiner Königin so treu ergeben war wie wir unserer.« Er zuckte die Achseln. »Also schickt Eddis ihn nach Attolia, damit er König wird. Armes Schwein. Da ist es mir doch lieber, in den Höllenschlund zu marschieren.« Er sah Costis an und zuckte noch einmal die Achseln. »Das ist bloß meine Meinung. Ich widme mich lieber wieder meinem Wein.«
    Costis starrte in seinen eigenen Weinbecher und schob den Gedanken an den König weit von sich.
    »Das geht dich nichts mehr an«, sagte Aris.
    »Das geht mich nichts an«, stimmte Costis zu.
     
    Die Königin war aufgeregt, ließ es sich aber nicht anmerken, während sie am Tisch stand und die Papiere sortierte, die darauf lagen. »Es bestand keine Notwendigkeit, Teleus zu fragen, wer das Kommando über die Grenzfestungen im Nordosten hat. Du weißt es schon.«
    »Ja?«
    »Du hast ihn provoziert.«
    »Warum sollte ich das tun?«
    »Und du hast mich vor zehn Tagen aufgefordert, Prokep aus seiner Festung zurückzurufen, damit du ihn kennenlernen könntest.«
    »Tatsächlich?«
    Die Königin schüttelte den Kopf. Das Treffen zwischen dem König, Teleus und ihr war sehr misslich verlaufen; Teleus hatte stocksteif dagestanden, während Eugenides sich wie eine Katze auf seinem Stuhl geräkelt hatte. Der König hatte Teleus gefragt, wer das Kommando über die Festungen an der Grenze zu Magyar hätte und wann der für die Gegend zuständige General das nächste Mal in der

Weitere Kostenlose Bücher