Der Gebieter
sie.
»Wirklich?« Der König klang verblüfft.
»Die Entschuldigungen werden langweilig.«
Eugenides lachte leise. Er schloss die Augen wieder und drehte den Kopf auf dem Kissen hin und her, um seine überreizten Nerven zu entspannen. Als er wieder mehr wie er selbst aussah, sagte er: »Du bist ein unbezahlbarer Schatz.«
Er klang auch wieder mehr wie er selbst, und Costis begriff, dass das, was er für schläfrige Heiserkeit gehalten hatte, der Akzent des Königs war. Als er noch nicht ganz wach gewesen
war, hatte er mit eddisischem Akzent gesprochen, was nur zu erwarten war, aber Costis hatte ihn noch nie zuvor gehört – und auch niemand, den er kannte. Wenn er wach war, klang der König wie ein Attolier. Das brachte Costis auf die Frage, was sonst der König so gut verbergen mochte, dass niemand auch nur daran dachte, danach zu suchen.
»Wenn du dich wieder wie du selbst fühlst, dann gibt es ein Problem, dem du dich am besten gleich widmen solltest«, sagte die Königin.
»Im Nachthemd?« Der König verweigerte wie immer den sofortigen Gehorsam.
»Deine Kammerherren. Ich habe mit ihnen gesprochen. Du wirst ebenfalls mit ihnen sprechen.«
»Ah ja. Sie haben mich schon im Nachthemd gesehen.« Er sah auf seinen Ärmel hinab, der mit weißen Blumen bestickt war. »Allerdings noch nicht in deinem Nachthemd.«
Er war nun völlig wach und wieder ganz der Alte.
Er sagte: »Findest du nicht, dass wir erst einmal herausfinden sollten, welche Botschaft Iolanthe auf den Lippen brennt?«
Iolanthe, die geduldig mit ihrer Nachricht gewartet hatte, sagte, als die Königin sich ihr zuwandte: »Der Arzt Eurer Majestät ist hier.«
»Noch einer, der mich schon im Nachthemd gesehen hat«, murmelte der König.
Petrus erschien gefolgt von zwei Wachen in der Tür und wirkte, als sei er eher von ihnen vorangestoßen worden, als aus eigenem Willen gegangen. Er verstärkte diesen Eindruck noch, indem er auf die Knie fiel, als die Gardisten zurücktraten. Die Königin winkte ihnen, wegzutreten, und sie zogen sich rückwärts durch die Tür zurück, bevor Attolia sich dem Arzt zuwandte.
»Euer Majestät, b… bitte …«, stotterte er.
Sie unterbrach ihn. »Ihr habt eindeutig etwas im Lethium gefunden. Was war darin.«
»Q… Quinalum«, sagte er. »Das Lethium des Königs war mit Quinalum-Pulver versetzt.« Er rang nervös die langfingrigen Hände. »Ich bin sicher, dass Eure Majestät weiß, dass Quinalum in den Tempeln eingesetzt wird, um den Geist d… der Seher zu öffnen, so dass sie die Botschaften der Götter empfangen können. Falsch eingesetzt kann es den Tod verursachen. Sogar die kleinsten Mengen führen bei denen, die es nicht gewohnt sind, zu …«
»Heftigen Albträumen?«, schlug der König vor.
»Ja, Euer Majestät.«
Die Königin musterte den Arzt abschätzig. Wenn der König imstande war, einen Thron wie einen Hocker wirken zu lassen, der für einen Druckerlehrling taugte, konnte die Königin eine zerknitterte Bettdecke zu einem Thron machen.
Mit einer Anstrengung, die, wie Costis begriff, bei einem derart furchtsamen Mann heldenhaft war, riss Petrus sich zusammen. »Euer M… Majestät«, sagte der Arzt ruhiger als zuvor, »ich kann meine Unschuld nicht beweisen. Die einzige Verteidigung, die ich anzubieten habe, ist die, dass ich weder ein tapferer noch ein dummer Mann bin. Ich war nicht derjenige, der dem König etwas in die Medizin gemischt hat. Bitte glaubt mir, dass es nichts auf Erden gibt, was mich dazu hätte bringen können.«
»Ich bin mir nicht sicher, ob ich bereit bin, dieses Risiko einzugehen« , sagte Attolia.
Der Arzt schwitzte. »Das Krankenhaus«, sagte er, »die Versuche und … und Eure Patienten sind von mir abhängig. Bitte, Euer Majestät …«
Die Königin hob ruckartig das Kinn. »Nun gut«, sagte sie.
Der Arzt seufzte vor Erleichterung. Er versuchte, einen Teil seiner verlorenen Würde wieder zusammenzuraffen. »Der Quinalum-Geschmack wurde vom Lethium überdeckt. Jeder andere Arzt hätte vielleicht gar nicht bemerkt, dass Quinalum darin enthalten war.«
»Obwohl die Albträume ihm vielleicht einen Hinweis darauf gegeben hätten?«, fragte der König trocken.
»Ja, Euer Majestät. Vielleicht sollte ich Eure Majestät untersuchen?«
Ein finsterer Blick des Königs und ein Nicken der Königin entließen ihn.
Als er fort war, zog die Königin die Bettdecke zurecht und strich sie um den König herum glatt.
»Du vertraust ihm?«, fragte sie.
Costis fragte
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