Der Gebieter
Kämpfe.
Am Nachmittag gewann er wieder, und nun fehlte ihm nur noch ein Kampf, um den Lorbeerkranz zu erringen. Der neue Fürst war Schiedsrichter des letzten Kampfes, und Klimun konnte ihn sich in Ruhe ansehen. Der Fürst wirkte stolz, urteilte aber gerecht, als er hätte betrügen können, um seinem eigenen Bürger den Sieg zuzuerkennen. Manche Leute hätten sich vielleicht darüber geärgert, einen Fremden den Siegespreis in der Stadt erringen zu sehen, aber der Fürst wirkte nicht gekränkt, als er Klimun zum Sieger in diesem Kampf und im ganzen Wettbewerb erklärte. Der Fürst kehrte in seinen Pavillon zurück, und Klimun erhielt für seine Leistung eine Amphore voll Wein und die Einladung, mit dem Fürsten zu Abend zu essen.
Nun dämmerte es Klimun, dass es schwierig sein würde, sich mit dem Fürsten zum Essen zu setzen und zu erwarten, dass der Fürst ihn nicht wiedererkennen würde, wenn sie einander irgendwann noch einmal begegneten. Der Fürst würde vielleicht verärgert dar über sein, dass man ihn getäuscht hatte. Also machte Klimun rasch Ausflüchte und suchte Gerosthenes in der Menge. Die beiden flohen so schnell sie konnten aus der Stadt. Sie waren schon ein Stück über die Feldflur der Stadt hinausgeeilt, als sie auf der Straße einer alten Frau begegneten. Sie erzählte ihnen, dass vor kurzem ein Reiter vorbeigekommen sei und sie in ihrer Eile, den Weg freizumachen, alle Münzen hätte fallen lassen, die sie an jenem Tag auf dem Fest mit dem Verkauf von Kuchen verdient hätte. Sie lägen nun irgendwo dort im Straßenstaub, aber das Licht wurde schwächer, ebenso ihr Augenlicht. Sie bat Klimun und Gerosthenes, ihr zu helfen. Klimun nahm an, dass sie schon weit genug von Atos entfernt waren, und so machten sie Halt, um ihr bei der Suche nach ihrem Geld zu helfen.
Sie waren noch damit beschäftigt, auf der Straße nach den Münzen zu suchen, als sie Reiter näher kommen hörten. Sie stellten sich an den Straßenrand, um abzuwarten, bis die Reiter vorbeigezogen
waren, aber sie kamen angeprescht und zügelten ihre Pferde. Die Hufe tänzelten im Staub, und der Reiter an der Spitze sprach.
»Unser Fürst wünscht zu erfahren, warum jemand seine Einladung zum Essen ablehnen würde. Also sind wir hergekommen, um nach dem Bauern zu suchen, der heute in der Stadt die Amphore gewonnen hat, um ihn zu fragen, warum er so hastig aufgebrochen ist. Bist du jener Bauer?« Er sah betont die Amphore an, die Gerosthenes in der Hand hielt.
Das war nun wirklich schwierig. Klimun stand dort im tiefen Zwielicht am Straßenrand und zermarterte sich das Gehirn, um sich eine Geschichte einfallen zu lassen, die er ihnen erzählen konnte. Vielleicht hatte er eine zänkische Frau, die wollte, dass er nach Hause kam. Vielleicht wusste sie nicht, dass er losgezogen war, und er musste auf seinen Hof zurückkehren, bevor sie ihm auf die Schliche kam. Er musste sich um jeden Preis einen Grund einfallen lassen, nicht zu dem Fürsten zurückzukehren. Er bemerkte nicht, dass der Abend, seit sie Halt gemacht hatten, um nach den Münzen der alten Frau zu suchen, nicht dunkler, sondern heller geworden war. Der Mond war aufgegangen und am Horizont hinter ihm aufgestiegen, aber Klimun sah ihn nicht, und er dachte kein einziges Mal an den Handel, den er mit der Mondgöttin geschlossen hatte.
»Phresine«, sagte Eugenides mit unbehaglicher Miene, »ich hätte die Bedingung stellen sollen, dass es eine Geschichte mit glücklichem Ende sein muss. Die hier gefällt mir nicht. Erzählt mir eine andere.«
Phresine ignorierte ihn. Der König biss die Zähne zusammen und hörte weiter zu.
Gerosthenes aber, der mit der Amphore im Arm dastand, war dem Horizont zugewandt, an dem der Mond aufgegangen war. Er erinnerte sich an Klimuns Versprechen, aber was konnte er schon tun? Klimun hatte sich dazu durchgerungen, etwas zu sagen. Sein
Mund war geöffnet, und die Worte waren auf dem Weg vom Herzen auf die Zunge. Gerosthenes konnte ja wohl kaum »Mein Fürst, lügt nicht!« rufen. Entsetzt erkannte er, dass es nichts gab, was er sagen konnte.
»Phresine …« Der König wirkte aufrichtig unglücklich. Costis glaubte keinen Moment lang, dass es je einen echten Klimun oder einen echten Gerosthenes gegeben hatte. Er sah Phresine an, um etwas Verständnis für das Unbehagen des Königs zu wecken, aber Phresine starrte ins Leere und schien den Kummer des Königs gar nicht wahrzunehmen.
»Und so«, sagte sie, »schlug Gerosthenes Klimun die Amphore
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