Der Geek-Atlas (German Edition)
für sie gebaut
worden war. Nach umfassenden Reparatur-, Wartungs- und Restaurierungsarbeiten ist das Schiff heute eine Touristenattraktion.
Dabei wird die Illusion eines schwimmenden Schiffs aufrecht erhalten, obwohl es im Trockendock liegt.
Die Eisenhülle ist auf den Falkland-Inseln stark korrodiert. Um eine weitere Beschädigung zu verhindern, wurde das Trockendock
überdacht und der untere Teil des Schiffs wird durch große Luftentfeuchter staubtrocken gehalten. So wird verhindert, dass
das Schiff weiter leidet, zumal die Luftfeuchtigkeit in Bristol recht hoch ist und das alte Trockendock leichte Undichtigkeiten
aufweist. Die Dockabdeckung ist mit Wasser gefüllt, so dass es dem Besucher über der Wasserlinie so erscheint, als würde das
Schiff schwimmen.
Besucher können auch den trockenen Bereich betreten und das Schiff von unten betrachten. Bei einem Besuch der SS Great Britain sehen Sie somit das gesamte Schiff, das Schiffsinnere und die Decks, das Äußere von oberhalb und unterhalb der Wasserlinie,
den Propeller und die Maschinen eingeschlossen – eine einmalige Erfahrung.
Die Originalmaschine des Schiffs wurde zerstört. An ihrer Stelle bauten die Restauratoren eine Replika in Originalgröße ein.
Die Kopie dampft nicht, aber sie bewegt sich und man erhält eine Vorstellung der Kraft des V-förmigen Originalmotors mit 1000
Pferdestärken und vier Zylindern. Jeder Zylinder war 2,2 Meter lang und trieb ursprünglich eine Kurbelwelle an, die 1843 das
größte geschmiedete Objekt der Welt war.
Selbst der Dampfkessel des Schiffs war riesig. Er umfasste 180 Tonnen Seewasser, die erhitzt wurden, um die Maschine anzutreiben.
Die Hitze wurde von 1000 Tonnen Kohle erzeugt, die an Bord des Schiffes gelagert wurden.
Heute stehen kostenlose Audioführungen zu unterschiedlichen Themen zur Verfügung. Die für den wissenschaftlich Interessierten
schönste ist die zur maritimen Archäologie. Das Innere des Schiffs wurde so eingerichtet, dass Sie eine Vorstellung vom Leben
an Bord eines Luxus-Ozeandampfers im Jahr 1843 bekommen, doch für den Technologen liegt der Reiz im Maschinenraum und unter
der Wasserlinie.
Isambard Kingdom Brunel baute auch die Clifton-Hängebrücke in Bristol, die ebenfalls einen Besuch wert ist. Geführte Rundgänge
sind möglich.
Praktische Informationen
Die SS Great Britain besitzt eine eigene Website unter http://www.ssgreatbritain.org/ . Informationen zur Clifton-Hängebrücke finden Sie unter http://www.clifton-suspension-bridge.org.uk/ .
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Kavitation und Superkavitation
Brunels Propeller drehte sich wahrscheinlich nicht schnell genug, um solche Schäden hervorzurufen, wie sie Schiffspropeller
heute plagen – die Kavitation. Kavitation verursacht Kerben und Erosion an Propellern, Turbinen und Pumpen und kann überall
dort auftreten, wo eine Flüssigkeit auf eine hohe Geschwindigkeit beschleunigt wird.
Alle Flüssigkeiten kochen bei einer bestimmten Kombination aus Temperatur und Druck – die Erhöhung der Temperatur von Wasser
kann zum Kochen führen, ebenso wie eine Absenkung des Drucks. Wenn sich ein Propeller durch Meerwasser bewegt, kann er einen
Teil des Wassers zum kochen bringen (d.h. in Wasserdampf umwandeln), weil es lokale Bereiche mit niedrigem Wasserdruck gibt.
Dieser niedrige Druck entsteht dadurch, dass die sich drehenden Propellerschrauben das Wasser an der betreffenden Stelle teilen
(ein wenig wie Tragfläche eines Flugzeugs). Dies führt zu einem Druckunterschied.
Der dabei entstehende Unterwasserdampf formt kleine Blasen (Kavitäten), üblicherweise an der Oberfläche des Propellers. Doch
der niedrige Druck in der Blase kann dem höheren Wasserdruck (der sich zusätzlich erhöhen kann, während sich der Propeller
dreht) nicht standhalten, und die Blasen kollabieren mit dem Zustrom von Wasser. Das Zusammenfallen der Blasen beschädigt
die Oberfläche der Propellerschraube wegen der plötzlichen Druckveränderung. Dieser Vorgang wird als Kavitation bezeichnet.
Die Kavitation ist ein großes Problem. Propeller müssen daher so entworfen sein, dass sie die Kavitation völlig vermeiden
oder dass die Blasen nicht auf der Propelleroberfläche implodieren können. Außerdem ist die Kavitation laut – bei einem U-Boot
kann das verräterische Geräusch kollabierender Blasen am Propeller die Lage des Schiffs verraten.
Einige Wasserfahrzeuge, insbesondere Torpedos, nutzen den Kavitationseffekt aber aus und können
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