Der Geek-Atlas (German Edition)
Massenspektrographen aus dem Jahr 1940 und eine Reihe von Navigationsgeräten
wie Kompasse, Oktanten und Marinechronometer ansehen. Die Ausstellung zu Wissenschaft und Mathematik umfasst tausende gut
erläuterter Geräte von Rechenschiebern bis hin zu Lasern. In der Verkehrswesen-Ausstellung hingegen finden Sie einige der
größten Ausstellungsstücke – hier können Sie sich Autos, Lastkraftwagen, Straßenbahnen und Lokomotiven anschauen.
Das Museum bietet natürlich viel mehr als rein wissenschaftliche Aspekte. Wenn Sie noch nicht genug haben, können Sie sich
in den nicht-wissenschaftlichen Bereichen genauer mit der amerikanischen Geschichte auseinandersetzen.
Praktische Informationen
Information zum National Museum of American History finden Sie unter http://americanhistory.si.edu/ . Der Eintritt in das Museum ist frei.
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Bakelit
Bakelit war der erste industriell hergestellte Kunststoff. Er wurde 1907 von Dr. Leo Baekeland entwickelt und entsteht, wenn
Phenol und Formaldehyd unter Wärme und Druck verschmolzen werden. Im Museum ist sein (immer noch funktionierender) »Bakelizer«
zu sehen. Dieser besteht aus einer schweren eisernen Druckkammer und einem Dampfkessel, der benötigt wurde, um die Reaktion
zwischen Phenol und Formaldehyd zu steuern.
Bakelit ist ein Polymer. Er besteht aus großen Molekülen, die selbst aus sich wiederholenden Elementgruppen, sogenannten Struktureinheiten,
zusammengesetzt sind. Vor der Entwicklung des Bakelits wurden natürlich vorkommende Polymere verwendet. Frühe Schallplatten
bestanden aus Schellack, einem Polymer, das aus den Ausscheidungen der Lackschildlaus Kerria lacca gewonnen wurde.
Die Reinform der Ausscheidung wird als Lack bezeichnet, was dann auch die Begrifflichkeit in den betreffenden Anwendungsbereichen
geprägt hat und in unsere Alltagssprache eingeflossen ist. Sie werden sicher daran denken, wenn Sie das nächste Mal alte Schellacks
sortieren oder einen Stuhl lackieren, von dem der Lack abgeblättert ist.
Die DNA (siehe Kapitel 71 ) und Kunststoffe sind ebenfalls Polymere. Der synthetische Kunststoff Polypropylen, der eine breite Nutzung von Verpackungen
bis hin zu Banknoten findet, ist ein Polymer aus sich wiederholenden C 3 H 6 – Blöcken in einer langen Kette, die durch Kohlenstoff-Bindungen zusammengehalten wird ( Abbildung 93.1 ).
Abbildung 93.1 Polypropylen
Im Gegensatz dazu ist Bakelit nicht in einer Kette angeordnet, sondern querverbunden. Seine Struktureinheiten werden zu einem
komplexen und unregelmäßigen Muster verknüpft. Die Bakelit-Reaktion basiert auf der Mischung von Phenol und Formaldehyd. Phenol
( Abbildung 93.2 ) ist ein kristalliner Körper mit der chemischen Formel C 6 H 5 OH und wurde von dem englischen Chirurgen Sir Joseph Lister als frühes Antiseptikum verwendet.
Abbildung 93.2 Molekularstruktur des Phenols
Formaldehyd ( Abbildung 93.3 ) ist ein farbloses Gas mit der chemischen Formel H 2 CO, das zur Einbalsamierung genutzt wird.
Abbildung 93.3 Molekularstruktur des Formaldehyds
Formaldehyd und Phenol reagieren miteinander und bilden ein Zwischenmolekül. Wenn man dieses erhitzt, reagiert es ein zweites
Mal mit dem Phenol. Dabei entsteht die Bakelit-Struktureinheit und Wasser. Die Struktureinheiten verbinden sich dann zu dem
Polymer ( Abbildung 93.4 ).
Abbildung 93.4 Molekularestruktur des Bakelits
Bakelit ist ein hitzestabiles Polymer. Wenn es einmal abgekühlt ist, bleibt die Struktur fest und hart. Eine erneute Erhitzung
des Bakelits führt nicht zum Schmelzen, sondern im Gegenteil zu einer Stärkung der Polymerstruktur.
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Kapitel 94. Kennedy Space Center, Merritt Island, FL
28° 35′ 6″ N, 80° 39′ 3.6″ W
Not the Magic Kingdom
Würde man eine Liste der Orte erstellen, die der wissenschaftlich interessierte Tourist besuchen sollte, dann stünde darauf
das Kennedy Space Center wohl ganz weit oben. An diesem Ort startete die Apollo 11-Mission zum Mond, das Space Shuttle und
unzählige weitere Raumfahrzeuge. Damit ist das Center zweifellos eine ungeheure Touristenattraktion.
Der speziell erbaute Besucherkomplex ist Ausgangspunkt eines jeden Besuchs. Eine Führung durch das Kennedy Space Center ist
dann aber ein Muss. Das Gelände ist riesig, und wenn Sie sich nur im Besucherkomplex aufzuhalten, haben Sie nichts weiter
als den typischen Touri-Ausflug unternommen. Die im Eintrittspreis enthaltene Standardführung aber umfasst beispielsweise
das
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