Der Geek-Atlas (German Edition)
ist eine einfache Sache. Diese Form der Elektrizität wird von Batterien bereitgestellt. In einem Gleichstrom-Kreis
fließt Elektrizität nur in einer Richtung – beispielsweise vom positiven Pol einer Batterie durch den Schaltkreis hin zum
negativen Pol. Wechselstrom ändert seine Richtung zyklisch, üblicherweise in Form einer Sinuswelle ( Abbildung 30.2 ).
Abbildung 30.2 Zeitlich variierender Wechselstrom
Beim Wechselstrom verändert sich die Spannung mit der Zeit von einem positiven Maximum zu einem negativen Minimum. Um Wechselstrom
zu erzeugen, lässt man einfach einen Magneten um zwei Spulen rotieren. Die Spannung ändert sich, während der Magnet rotiert.
Da der Magnet die Spulen nicht berührt, sind Wechselstromgeneratoren einfach und zuverlässig. Gleichstromgeneratoren benötigen
hingegen einen komplexeren Mechanismus mit rotierenden Bürsten. Diese berühren dann Metallkonnektoren, die wiederum verwendet
werden, um die Richtung des Stroms zu ändern und die positive Ladung zu erhalten.
Beim Wechselstrom ist es nicht sonderlich schwierig, die Spannung über einen Transformator ( Abbildung 30.3 ) zu ändern. Ein einfacher Transformator besteht aus zwei Spulen, die durch Luft oder irgendein ferromagnetisches Material,
z. B. einen Eisenstab, voneinander getrennt sind. Weil die Spannung variiert, erzeugt sie um die betreffende Spule ein magnetisches
Feld, das sich jeweils entsprechend ändert. Dieses magnetische Feld induziert einen Wechselstrom in der anderen Spule. Das
Verhältnis der Drahtwindungen der beiden Spulen zueinander bestimmt die Änderung der Spannung (und des Stroms) im Transformator.
Abbildung 30.3 Wechselstrom-Transformator
Doch der größte Vorteil des Wechselstroms ist die Stromübertragung. Da die Wechselspannung über Transformatoren erhöht oder
verringert werden kann, kann man die für eine bestimmte Situation beste Spannung wählen (siehe Abbildung 30.4 ). Bei der Stromübertragung kann also eine sehr hohe Spannung gewählt werden, die dann über einen Transformator wieder verringert
wird, bevor sie den Haushalt erreicht. Generatoren im Kraftwerk können Strom mit geringerer Spannung, als sie dann in der
Stromleitung vorliegen soll, erzeugen, die dann erhöht wird, bevor sie zu einem anderen Transformator übertragen wird.
Abbildung 30.4 Stromübertragung mittels Wechselstrom
Der Leistungsverlust innerhalb des Kabels ist proportional zum Quadrat des Stroms. Deshalb ist es so nützlich, dass die Spannung
so einfach geändert werden kann. Indem man die Spannung erhöht (auf hunderte oder tausende Volt) und gleichzeitig den Strom
verringert, kann der Strom über große Entfernungen übertragen werden. Er kann dann wieder in kleinere Spannungen (und stärkeren
Strom) umgewandelt werden, bevor er die Haushalte erreicht.
Wechselstrom kann über einen einfachen Gleichrichter in Gleichstrom umgewandelt werden. Kleine Elektrogeräte (wie Handys)
arbeiten üblicherweise mit Gleichstrom. Die dazugehörigen Netzteile wandeln den Wechselstrom in niedrige Spannungen und gleichzeitig
in einen Gleichstrom um.
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In den USA war Tesla in Edisons Labor tätig, und überarbeitete dort dessen Gleichstromgeneratoren und –motoren. Meinungsverschiedenheiten
bezüglich seines Gehalts und der erfolglose Versuch, Edison für die Generierung von Wechselstrom zu interessieren, führten
schließlich zum Bruch.
Später stritten Tesla und Edison erbittert und öffentlich über Wechsel- bzw. Gleichstrom. Tesla hatte sich mit dem Unternehmer
George Westinghouse zusammengetan, um Wechselstrom-Kraftwerke zu bauen, während Edison am Gleichstrom festhielt. Edison versuchte
zu beweisen, wie gefährlich Wechselstrom sei. Dazu ließ er Hunde, Katzen, Pferde, Rinder und sogar einen Elefanten mittels
Wechselstrom töten.
Letztlich behielt Tesla recht: Wechselstrom ist einfacher zu erzeugen (die Generatoren sind einfacher, billiger und zuverlässiger),
er kann über wesentlich längere Strecken übertragen werden (Gleichstrom ist auf kurze Strecken beschränkt und verlangt Kraftwerke
in der Nähe der Verbraucher), und die Spannung kann über einen einfachen Transformator umgewandelt werden.
Doch Teslas Erfindungen beschränkten sich nicht auf Wechselstrom. Zusammen mit Marconi gilt er als Erfinder des Radios (siehe Kapitel 62 ). Außerdem arbeitete er an der drahtlosen Übertragung von Elektrizität, an Fernbedienungen, VTOL-Luftfahrzeugen für
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