Der Geek-Atlas (German Edition)
im Zylinder ab, der Dampf kondensiert und erzeugt ein partielles Vakuum.
Abbildung 45.1 Newcomen-Dampfmaschine
Atomsphärischer Druck oben auf dem Kolben treibt diesen nach unten, hebt gleichzeitig die linke Seite des Waagebalkens an,
und erledigt so Arbeiten wie das Pumpen von Wasser. Hat der Kolben den Boden erreicht, dann wird das Wasser über das Ventil
V″ abgelassen und der Zyklus wiederholt sich, d.h. der Balancier senkt sich durch die Schwerkraft, hebt den Kolben an und
lässt neuen Dampf ein.
Newcomen-Dampfmaschinen bewegen sich nicht schnell – sie erzeugten 10 bis 20 Takte pro Minute – konnten aber (für die damalige
Zeit) viel Energie erzeugen. Newcomen-Maschinen konnten zwischen 5 und 20 Pferdestärken erzeugen, je nach Größe des Zylinders
und Länge der Strecke, die der Kolben bei der Kolbenbewegung zurücklegt.
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Kapitel 46. Farnborough Air Sciences Museum, Farnborough, England
51° 16′ 56.28″ N, 0° 45′ 10.8″ W
Flugzeuge fliegen lassen
Das Farnborough Air Sciences-Museum besitzt eine Sammlung früher Luftfahrtgeräte und ist der Flugwissenschaft gewidmet. Es
handelt sich um eine kleine und konzentrierte Dosis an Flugzeug- und Luftfahrt-Equipment, die aus der nahezu aufgelösten Sammlung
historischer Artefakte des Royal Aircraft Establishment in Farnborough stammen.
Das wichtigste Ausstellungsstück ist ein Original-Düsentriebwerk, das nach einem Entwurf von Sir Frank Whittle gebaut wurde.
Whittle ließ das Düsentriebwerk im Jahr 1930 patentieren und 1941 flog dann das erste britische Düsenflugzeug, die Gloster
E.28/39. Das ausgestellte Düsentriebwerk W2/700 (siehe Abbildung 46.1 ) ist der Vorläufer aller modernen Düsentriebwerke und das erste serienmäßig produzierte Düsentriebwerk Großbritanniens.
Ebenfalls ausgestellt ist ein früher Nachbrenner (den man damals »Augmenter« nannte), der hinter dem Whittle-Triebwerk angebracht
wurde und zusätzlichen Schub lieferte, indem Treibstoff in die heißen Gase, die aus dem Düsentriebwerk entwichen, einspritzt
wurde.
Ein weiteres Ausstellungsstück ist ein Hubschrauber-Rotor. Hier können Sie sich anschauen, wie die Blätter rotieren und sich
bewegen, um Auftrieb und Bewegung zu erzeugen.
Das Museum besitzt außerdem eine wichtige Sammlung von Windkanal-Modellen, darunter auch Modelle, die die Leistung der Concorde
bei geringen Geschwindigkeiten demonstrieren. Sie können sich auch Aufzeichnungen von konischen Schockwellen ansehen, die
bei der Windkanal-Forschung für verschiedene Formen des Lufteintritts von Überschallflugzeugen verwendet wurden. Zu Demonstrationszwecken
gibt es außerdem einen funktionierenden Windkanal.
Abbildung 46.1 Whittle W2/700 Düsentriebwerk
Und natürlich besitzt das Museum auch eine Sammlung von Flugzeugen, darunter das Cockpit eines 1971er Hawker Siddeley Trident-Passagierjets.
Die Trident war aufgrund ihrer Geschwindigkeit (Mach 0,88), aber auch wegen ihrer Fähigkeit, mithilfe automatischer Landesysteme
»blind« zu landen, eine echte Pionierin der Luftfahrt. Das Cockpit wurde mit funktionierenden Instrumenten restauriert und
ist Besuchern zugänglich.
Es gibt auch einen Sea Harrier, der senkrecht starten und landen kann, einen British Lightning T5-Düsenjäger aus den 1960ern,
der Mach 2 erreichen konnte, sowie einen Puma-Helikopter zu sehen.
Das Museum wird von kompetenten Freiwilligen betrieben, von denen auch viele für Erläuterungen der Ausstellungsstücke zur
Verfügung stehen.
Praktische Informationen
Das Museum ist an Wochenenden geöffnet. Der Eintritt ist frei. Alle Informationen zum Farnborough Air Sciences Trust finden
Sie auf der entsprechenden Website unter http://www.airsciences.org.uk/ .
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Das Düsentriebwerk und Newtons Bewegungsgesetze
Ein Düsentriebwerk, oder auch Turboluftstrahltriebwerk, nutzt das Reaktionsprinzip. Dabei kommt Netwons drittes Gesetz zum
Tragen: Jede Kraft führt zu einer gleich großen Gegenkraft (mehr über Newton erfahren Sie in Kapitel 69 ). Am Ende des Triebwerks befindet sich eine Düse, durch die heiße, komprimierte Luft mit hoher Geschwindigkeit entweicht.
Das erzeugt eine gleich große aber entgegengesetzte Kraft, die auf das Triebwerk wirkt und das Fahrzeug nach vorne bewegt.
Bei einem TL-Triebwerk wird dieser schnelle Luftstrom erzeugt, indem man Luft aus der Atmosphäre ansaugt und zur Verbrennung
von Treibstoff nutzt. Der Kern eines solchen Triebswerks besteht im
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