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Der Geek-Atlas (German Edition)

Der Geek-Atlas (German Edition)

Titel: Der Geek-Atlas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Graham-Cumming
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aber er beobachtete, dass sich die Charakteristika von Pflanzen und Tieren von einer Generation zur nächsten veränderten,
     und dass die selektive Kreuzung durch den Menschen zu einer großen Vielzahl von Pflanzen und Tieren mit unterschiedlichen
     Charakteristika geführt hatte.
    Heute bezeichnen wir die Charakteristika eines Organismus als Phänotyp. Damit ist alles gemeint, was sich an einem Organismus
     beobachten lässt, einschließlich seiner Morphologie, seiner biologischen Eigenschaften und seiner Verhaltensweisen. Darwin
     kam zu dem Schluss, dass es wünschenswerte Änderungen des Phänotyps gebe, die die Wahrscheinlichkeit erhöhten, dass ein Organismus
     überlebt.
    In On the Origin of Species by Means of Natural Selection schreibt Darwin:
    Owing to this struggle for life, any variation, however slight and from whatever cause proceeding, if it be in any degree
     profitable to an individual of any species, in its infinitely complex relations to other organic beings and to external nature,
     will tend to the preservation of that individual, and will generally be inherited by its offspring.... I have called this
     principle, by which each slight variation, if useful, is preserved, by the term of Natural Selection, in order to mark its
     relation to man’s power of selection.
    Seine Theorie besteht aus drei grundlegenden Aussagen: Nachkommen können Variationen aufweisen, die vorteilhaft sein können,
     oder auch nicht. Eigenschaften können durch die Eltern an den Nachwuchs vererbt werden. Der Kampf um beschränkte Ressourcen
     (wie Futter) führt zu einem Kampf zwischen Individuen.
    Außerdem schlussfolgerte er, dass dieser Prozess der natürlichen Selektion zu unterschiedlichen Arten führe. 1837 skizzierte
     Darwin in einem Notizbuch seine ersten Gedanken zum Stammbaum des Lebens ( Abbildung 43.2 ). Die Skizze zeigt aufeinanderfolgende Generationen, die nützliche Eigenschaften von ihren Eltern erben, aber auch leichte
     Variationen aufweisen, die unter Konkurrenzdruck entstanden sind und die schließlich zu einer neuen Spezies führen.
    Abbildung 43.2 Darwins Stammbaum des Lebens
    Darwin begann diese bahnbrechende Zeichnung mit den einfachen Worten»I think« (»ich denke«). Dies war die vielleicht größte
     Untertreibung aller Zeiten.
    ----

Kapitel 44. Edward Jenner Museum, Berkeley, England
    51° 41′ 24.96″ N, 2° 27′ 26.68″ W

    Von der Variolation zur Vakzination
    Vor Edward Jenners Erfindung der Vakzination waren die Pocken für den Tod von jährlich etwa 10% der europäischen Bevölkerung
     verantwortlich. Diejenigen, die überlebten, waren häufig blind oder schwer vernarbt. Die einzig praktikable Lösung zur Vermeidung
     einer Pockeninfektion war die sogenannte Variolation – die gezielte Infektion einer Person mit einer (hoffentlich) milderen
     Form der Pocken.
    Die Variolation wurde im Fernen Osten seit spätestens 1000 nach Christus und später dann auch im Mittleren Osten angewendet.
     In England wurde sie 1721 von Lady Mary Wortley Montague eingeführt. Sie war die Ehefrau des britischen Botschafters in der
     Türkei und hatte dort den Einsatz der Variolation gesehen.
    Bei der Variolation eines Patienten wurden getrocknete Pocken-Pusteln einer milden Pustel-Form entweder in die Nase des Patienten
     geblasen oder in einen kleinen Schnitt in seiner Hand eingebracht. Pocken werden durch einen Virus verursacht, der in zwei
     Formen vorkommt: Variola major und Variola minor. Wird ein Patient mit einem dieser Viren infiziert, wird er gegen die andere
     Form immun. Man hoffte, mit Variola minor, die eine wesentlich niedrigere Todesrate als Variola major aufweist, eine milde
     Form der Pocken auf diese Weise nutzen zu können. Leider gab es zu jener Zeit keine Möglichkeit, die beiden zu unterscheiden.
    Die Variolation tötete etwa 2% der Patienten, schützte aber etwa 80%, sobald diese sich erholt hatten. In Anbetracht der hohen
     Sterblichkeitsrate durch Pocken (etwa 30%) riskierten viele Leute die Variolation.
    Edward Jenner war Arzt und Wissenschaftler, der in der kleinen Stadt Berkeley lebte. Er beobachtete, dass Melkerinnen sich
     häufig über die von ihnen gemolkenen Kühe mit Kuhpocken ansteckten und keine Pocken bekamen. Kuhpocken führen bei Menschen
     zu Blasen auf der Haut und lösen im Immunsystem eine Reaktion aus, die vor dem ähnlichen Pockenvirus schützt.
    Jenner vermutete, dass es eine Verbindung zwischen Kuhpocken und Pockenimmunität gebe. 1796 infizierte er

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