Der gefährliche Lord Darrington (Historical My Lady) (German Edition)
sich dem Earl zu, „die beiden würden Sie am liebsten mit niemandem teilen.“
„Ich fühle mich geschmeichelt.“ Er verbeugte sich.
Beth fand, dass Darrington mit seinem dunklen Haar, auf das die flackernden Flammen des Kaminfeuers rote Lichter zauberten, viel anziehender wirkte als Miles, der blond war und dessen Haut oft sehr blass wirkte. Sogleich schalt sie sich für diesen Gedanken. Der arme Miles hatte nicht einmal Gelegenheit gehabt, sich zum Dinner umzuziehen. Er trug noch seine Reitkleidung, wohingegen der Earl einen dunklen Rock anhatte, der sich wie eine zweite Haut an seine breiten Schultern schmiegte. Die Hose aus feinstem Tuch war so eng geschnitten, dass man deutlich sehen konnte, wie kräftig und wohlgeformt seine Beine waren.
Unwillkürlich verglich sie auch die Accessoires, für die die beiden Gentlemen sich entschieden hatten. An Lord Darringtons Finger steckte ein Siegelring, und in seinem Krawattentuch glitzerte dezent ein einzelner Diamant. Miles hingegen hatte sein Tuch mit einem auffallenden Smaragd geschmückt, und an seinem Hosenbund waren mithilfe einiger Kettchen mehrere Siegel befestigt. Eine weitere, bedeutend größere Kette verriet, dass er auch eine Taschenuhr bei sich trug.
Aber nein! Es war unfair, die so unterschiedlichen Männer miteinander zu vergleichen. Der Earl sah zwar aus wie einer der Helden, von denen sie als junges Mädchen geträumt hatte, doch ihre Ehe mit Joseph Forrester hatte ihr klar gemacht, dass derartige romantische Vorstellungen unsinnig und kindisch waren. Anfangs hatte sie noch geglaubt, es würde ihm gefallen, wenn sie ihm ihre Zuneigung zeigte. Doch er hatte ihr unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass Männer keine Frauen mochten, die ständig an ihrem Arm hingen. Also hatte sie gelernt, sich zurückhaltend zu benehmen.
Sie war sich ziemlich sicher, dass auch Miles diese Art von Zurückhaltung schätzte. Nun, es würde ihr nicht schwerfallen, seine Erwartungen zu erfüllen. Denn ihre Gefühle für ihn waren warm, aber keineswegs überschwänglich. Das war angenehm. Wohingegen die widerstreitenden Emotionen, die Darrington in ihr weckte, sie zutiefst verunsicherten.
Als sie den Kopf hob, trafen sich ihre Blicke. Beth spürte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. Hoffentlich ahnte er nichts von ihren Gedanken!
Sie schaute zu Miles hin und erkannte, dass ihm das Thema der Unterhaltung gar nicht behagte. Rasch sagte sie: „Es ist nicht nett von dir, Großmutter, uns so zu necken. Tatsächlich sollten wir damit rechnen, dass unsere Gäste uns schon bald verlassen. Ich denke, Mr Davies’ Zustand könnte sich bis morgen so weit bessern, dass Dr. Compton ihm die Heimfahrt gestattet.“
„Ich würde es sehr bedauern, wenn die Gentlemen schon so bald Abschied von uns nähmen. Seit Simons Tod ist es viel zu still in Malpass Priory geworden. Wir haben uns zu regelrechten Einsiedlern entwickelt!“
„Sie wissen, dass ich gern bereit bin, zu Ihnen zu ziehen, wenn Sie männlichen Schutz wünschen, Mylady“, erklärte Miles.
Lady Arabella starrte ihn einen Moment lang an. Ihre Miene war ausdruckslos. Schließlich sagte sie: „Danke, Mr Radworth. Doch meinen Enkel kann niemand ersetzen.“
Eine lastende Stille senkte sich über den Raum. Bis Beth sich erhob und das Rascheln ihres seidenen Kleiderstoffs zu hören war. „Wollen wir ins Speisezimmer gehen?“
Beth konnte das Dinner nicht genießen.
Die Gerichte waren schmackhaft. Lady Arabella sorgte dafür, dass die Unterhaltung nicht einschlief. Und die Gentlemen ließen es nicht an Höflichkeit fehlen. Dennoch war eine gewisse Spannung zu spüren.
Sophie und Beth wechselten hin und wieder einen unglücklichen Blick. Beiden war klar, dass die gedrückte Stimmung nicht dem Earl angelastet werden konnte. Ihm war der Platz neben Lady Arabella zugewiesen worden, und die beiden verstanden sich wunderbar. Miles hingegen bemühte sich kaum, seine schlechte Laune zu verbergen. Er fand an jedem Gang etwas auszusetzen und trank so viel, dass Kepwith sich gezwungen sah, eine weitere Flasche Wein aus dem Keller zu holen.
Schließlich wurden die Teller abgetragen, und der Butler stellte Schälchen mit süßen Leckereien auf den Tisch. Als Miles den Arm nach einer Schale mit gebrannten Mandeln ausstreckte, blieb er mit dem Ärmel an seinem Weinglas hängen, woraufhin dieses umfiel und der Inhalt sich auf den Tisch ergoss. Darrington sprang auf und versuchte die Überschwemmung mit seiner Serviette zu
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