Der gefährliche Lord Darrington (Historical My Lady) (German Edition)
aufleuchtete. Dadurch wirkte ihre Haut noch zarter, ihre braunen Augen erschienen ihm noch größer. Unwillkürlich fühlte Guy sich an ein altes Gemälde erinnert, das er einmal gesehen hatte: Der italienische Maler hatte einen Engel dargestellt, der vom Himmel zur Erde hinabstieg.
„Ich hatte auch nicht vor, heute zu kommen“, meinte Radworth, trat auf Beth zu und zog ihre Hand an die Lippen. „Doch als ich von dem Unfall erfuhr …“
Sie drückte kurz seine Finger und entzog ihm ihre Hand dann. „Hast du dich schon mit Lord Darrington bekannt gemacht?“
Beide Gentlemen nickten.
„War Ihre Suche erfolgreich, Madam?“, erkundigte Guy sich. „Haben Sie genug Beinwell gefunden?“
„Ja, wir haben zwei Körbe gefüllt. Ich habe sie Sophie überlassen, die damit direkt zur Vorratskammer gegangen ist.“
„Gut, da wird Ihr Stallmeister sich freuen. Die Blätter sollten doch zur Behandlung eines lahmen Pferdes dienen, nicht wahr?“
Sie warf ihm einen kurzen Blick zu. „Beinwell kann man ganz unterschiedlich einsetzen. Wir werden einige der Blätter trocknen, damit wir im Winter auf unseren Vorrat zurückgreifen können.“ Beth wandte sich wieder Miles Radworth zu. „Du bist also hergekommen, um dich davon zu überzeugen, dass bei uns alles in Ordnung ist? Wie lieb von dir!“
Er verbeugte sich. „Tatsächlich kam ich auch in der Hoffnung her, zum Dinner eingeladen zu werden. Ich hoffe nur, dass Lady Arabella nichts gegen meine ein wenig unpassende Kleidung einzuwenden hat.“
Guy schien es, als würde Beth einen Moment lang mit der Antwort zögern.
„Natürlich bleibst du zum Dinner, Miles! Du weißt doch, dass wir keinen großen Wert auf Äußerlichkeiten legen. Allerdings habe ich im Moment wenig Zeit für dich. Bitte, nimm mir das nicht übel! Wir erwarten Dr. Compton …“
„Mach dir um mich keine Gedanken“, unterbrach Radworth sie. „Vielleicht kann ich dich sogar ein wenig entlasten? Was meinst du, soll ich Lady Arabella aus der Zeitung vorlesen?“
„Danke, aber das wird nicht nötig sein. Sophie und Großmutter wollen ein bisschen Zeit miteinander verbringen.“
„Du bestehst immer noch darauf, mich wie einen Gast zu behandeln“, sagte Radworth mit leisem Vorwurf. „Dabei werden wir im November …“
„Im November wird sich vieles ändern“, gab sie ruhig zurück. „Doch bis dahin ist noch ein wenig Zeit. Vielleicht könntest du dem Earl die Bibliothek zeigen? Du weißt über die wertvollen Bücher dort womöglich mehr als ich.“
„Ich würde gern dabei sein, wenn Dr. Compton meinen Freund untersucht“, wandte Guy ein. Es störte ihn ein wenig, wie Mrs Forrester über seine Zeit verfügen wollte.
„Denken Sie, dass Ihre Gegenwart im Krankenzimmer nötig ist?“, fragte Radworth.
Zorn wallte in Guy auf.
„Nötig wohl nicht“, meinte Beth lächelnd, „aber auf jeden Fall verständlich. Lord Darrington macht sich Sorgen um seinen Freund. Ich dachte“, sie wandte sich zu Guy um, „wir könnten schon jetzt zu Mr Davies gehen und nachschauen, ob alles für Dr. Comptons Besuch bereit ist. Miles, möchtest du es dir so lange in der Bibliothek bequem machen? Ich komme so bald wie möglich zu dir.“
Es gelang Radworth einigermaßen, seinen Ärger zu verbergen. Nachdem er Beth noch einmal zugenickt hatte, zog er sich zurück.
Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, sagte Guy: „Ich komme gerade von Mr Davies. Er ist sehr erschöpft und wünscht sich nichts mehr, als bis zum Besuch des Arztes ungestört zu bleiben.“
Beth hob die Brauen. „Warum haben Sie das nicht erwähnt, ehe ich Mr Radworth fortgeschickt habe?“
„Ich bin sicher, dass er meine Gesellschaft nicht besonders schätzt.“
„Er fürchtet lediglich, dass Ihre Anwesenheit hier eine Belastung für uns sein könne.“
„Ah, Sie verteidigen ihn!“
Kampflustig schob sie das Kinn vor. „Er ist mein Verlobter und ein guter Freund der Familie.“
Guy schaute ihr einen Moment lang in die Augen. „Die Hochzeit soll im November stattfinden?“
„Ja.“
Die kurze Antwort verriet keine Vorfreude. Und Guy runzelte die Stirn. Waren die meisten Frauen nicht überglücklich über eine bevorstehende Eheschließung?
Auch Beth war aufgefallen, wie seltsam ihre einsilbige Antwort gewirkt haben musste. Nun, sie würde sich auf die Hochzeit freuen, wenn ihre anderen Probleme erst gelöst waren!
„Es tut mir leid“, bemerkte Guy, „dass Mr Davies und ich Ihr Leben so durcheinandergebracht
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