Der gefährliche Lord Darrington (Historical My Lady) (German Edition)
wieder besser schlafen, wenn unsere Gäste erst fort sind.“
Lady Arabella hob die Augenbrauen. „Ich habe nicht den Eindruck, dass der Earl und Mr Davies dir viel zusätzliche Arbeit bereiten. Um den Patienten kümmert sich Peters, natürlich unterstützt von Sophie. Und Darrington ist kein anspruchsvoller Gast. Im Gegenteil, er ist außergewöhnlich rücksichtsvoll und liebenswürdig.“
„So rücksichtsvoll er auch ist, er bleibt ein Gast, um den man sich kümmern muss.“
„Ah …“ Ein gewisses Misstrauen erwachte in Lady Arabella. „Er hat doch nicht etwa versucht, dich zu verführen? Nein, Elizabeth, du brauchst nicht rot zu werden. Wir alle lesen den ‚Intelligencer‘ und kennen Darringtons Ruf.“
„Wir waren uns auch alle darüber einig, dass dieser Klatsch maßlos übertrieben ist“, beeilte Beth sich zu sagen. Doch ihre Wangen glühten. „Im Übrigen könnte ich ihn durchaus in seine Schranken weisen, wenn er versuchen würde, mit mir zu flirten.“
„In meiner Zeit hätte eine junge Dame es nicht für nötig gehalten, einen charmanten gut aussehenden Gentleman zu tadeln, weil er mit ihr flirten wollte.“
Beth hielt es für das Beste, nichts darauf zu erwidern. Tatsächlich hätte sie es weniger anstrengend gefunden, sich als gute Gastgeberin zu zeigen, wenn der Earl nicht so attraktiv gewesen wäre.
Deshalb wäre es ihr nur recht gewesen, wenn sie sich nach dem Dinner unauffällig hätte zurückziehen können. Schließlich waren Lady Arabella und Sophie durchaus in der Lage, Darrington zu unterhalten. Doch der machte ihre Pläne zunichte, indem er fragte: „Gibt es noch Ruinen von den anderen Gebäuden, die zum ehemaligen Kloster gehört haben? In Mount Grace haben Davey und ich uns die Überreste der Wirtschaftsgebäude und der Kirche angeschaut. Wir waren sehr beeindruckt.“
„Malpass Priory hat sich nie wirklich mit Mount Grace Priory messen können“, meinte Lady Arabella nicht ohne Bedauern. „Aber auch hier gibt es einige sehenswerte Ruinen.“
„Früher haben wir dort gespielt. Nichts gibt eine bessere Kulisse für Geschichten von Prinzessinnen, Rittern und Drachen ab als ein paar malerische Ruinen“, berichtete Sophie.
„Das kann ich mir vorstellen.“ Guy lächelte. „Es ist ein wunderschöner Abend. Mrs Forrester, möchten Sie mir die Ruinen nicht im Mondlicht zeigen? Ich werde mein Bestes tun, um Sie vor feindlichen Rittern und gefährlichen Drachen zu schützen.“
Obwohl – oder gerade weil – sein Lächeln ihr Herz schneller schlagen ließ, hätte Beth ihm seinen Wunsch am liebsten abgeschlagen. Dann jedoch wurde ihr klar, dass er vermutlich allein aufbrechen würde, wenn sie ihn nicht begleitete. Sie durfte sich gar nicht ausmalen, was er dann alles entdecken konnte! Also sagte sie: „Wenn Großmutter mich entbehren kann, begleite ich Sie gern, Mylord.“
„Ja, geh nur! Die frische Luft wird dir guttun.“ Lady Arabella machte eine Handbewegung, als wolle sie Beth aus dem Zimmer scheuchen.
Und so kam es, dass Beth wenig später an Lord Darringtons Seite das Haus verließ. Sie hatte sich einen leichten Mantel übergezogen und führte den Earl nun im Licht des Mondes an den Blumenbeeten vorbei in Richtung eines Wäldchens.
„Hier“, erklärte sie, „müssen sich das Gästehaus und die Stallungen befunden haben. Sehen Sie die Mauer dort drüben? Wir glauben, dass es sich um die Überreste eines dieser Gebäude handelt. Auf der anderen Seite lagen die Kirche, die Unterkünfte der Mönche, einige Vorratskeller und was sonst noch zum Kloster gehörte.“
„Dort in dem Wäldchen?“
„Ja, wir brauchen nur durch das Tor zu gehen und sind schon da.“ Beth zog einen riesigen alten Schlüssel aus der Manteltasche.
Das Tor quietschte nicht, als sie es aufstieß. Offenbar wurde es regelmäßig geölt. Das wunderte den Earl, denn es erschien ihm unwahrscheinlich, dass man es oft benutzte. „Schließen sie dieses Tor stets ab?“, erkundigte er sich.
„Es ist eine alte Gewohnheit. Als wir Kinder waren, bestand Großmutter darauf, das Tor verschlossen zu halten, weil hinter dem Wäldchen ein Fluss fließt und weil es hier eingestürzte Kellerräume gibt, die man nicht sofort sieht. Sie hatte wohl Angst, Sophie und ich könnten einen Unfall haben.“
„Aber Ihre Schwester sagte, Sie hätten hier gespielt.“
„Wir fanden heraus, wo der Schlüssel aufbewahrt wurde. Und natürlich konnten wir der Versuchung nicht widerstehen. Welches Kind würde
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