Der gefährliche Lord Darrington (Historical My Lady) (German Edition)
mit dem Earl hatte sie sichtlich aufgewühlt. Als Miles Radworth ihr am Nachmittag einen Besuch machte, bemühte sie sich sehr, ihn liebevoll zu begrüßen.
„Wie war deine Reise nach Staffordshire?“
„Ich bin recht zufrieden. Etwas Besonderes habe ich zwar nicht gefunden, aber ich konnte eine Schale aus Meissner Porzellan kaufen.“ Er wandte lauschend den Kopf. „Höre ich Musik?“
„Ja. Sophie ist mit Mr Davies im Salon und spielt ihm etwas auf dem Klavier vor. Möchtest du auch zuhören?“
„Nein. Ich würde viel lieber ein bisschen Zeit mit dir allein verbringen. Ich möchte mit dir über euren Gast sprechen.“
„Über Mr Davies?“
„Nein, über den Earl.“
Sie hob die Augenbrauen.
Miles reichte ihr den Arm und führte sie in die Bibliothek. „Du weißt, dass es mir von Anfang an nicht recht war, dich ohne Schutz mit ihm unter einem Dach zu wissen.“
„Ich kenne seinen Ruf, Miles. Wenn Darrington versuchen würde, mir zu nahe zu treten, wäre ich durchaus in der Lage, ihn in die Schranken zu weisen. Aber bisher hat er keinen Annäherungsversuch unternommen, was ein trauriges Licht auf meine Attraktivität wirft, nicht wahr?“
Er runzelte die Stirn. „Dies ist nicht die richtige Zeit für Scherze, Elizabeth. Darrington hält sich zurück, weil er weiß, dass er sich sonst mir gegenüber zu verantworten hat. Ich möchte nicht, dass du dir ein falsches Bild von ihm machst.“
Beth ließ sich aufs Sofa sinken und wünschte, Miles würde sich weniger selbstgerecht benehmen und seine Ratschläge für sich behalten. „Ich denke, wir brauchen dieses Gespräch nicht fortzusetzen“, erklärte sie, um einen leichten Ton bemüht. „Ich bin sicher, dass er uns in ein paar Tagen verlassen wird.“
„Das freut mich“, verkündete Miles. „Es belastet mich, dass ein Mann mit einem so anstößigen Ruf hier zu Gast ist.“
„Er versteht es durchaus, sich zuvorkommend zu verhalten. Großmama mag ihn. Und Sophie gegenüber verhält er sich stets freundlich und hilfsbereit. Bisher hat er nicht einmal versucht, mit ihr zu flirten. Deshalb …“
„Aber darum geht es doch gar nicht!“ Miles begann, unruhig auf und ab zu gehen, so als könne er sich nicht recht entscheiden, ob seine Verlobte die schlechte Nachricht überhaupt verkraften würde. „Der Mann ist ein Verräter.“
Fassungslos starrte Beth ihn an.
„Es ist eine alte Geschichte. Deshalb sei dir verziehen, dass du sie nicht kennst. Ich hatte sie auch fast vergessen. Doch in Granby traf ich einen Bekannten, der sich noch genau an den Skandal erinnerte. Darrington hat Staatsgeheimnisse an die Franzosen weitergegeben.“
„Das glaube ich nicht!“
Sie hatte geantwortet, ohne zu überlegen. Es war so viel einfacher, den Earl für einen Lebemann zu halten als für einen Verräter. Sie hatte selbst erlebt, wie charmant er sein konnte. Und da sie eine erfahrene Frau war, ahnte sie auch, wie schnell ein Mann von seinen körperlichen Begierden überwältigt werden konnte.
„Man hat die ganze Angelegenheit natürlich unter den Teppich gekehrt“, fuhr Miles fort. „Es gab wohl keine handfesten Beweise. Und zudem ist Darrington mit einigen der einflussreichsten Familien im Land verwandt. Man sagte ihm damals eine große Karriere voraus, aber dann musste er wegen dieser Geschichte seinen Posten aufgeben. Ein Mann, der sein eigenes Land verrät, gehört zu den verachtenswertesten Geschöpfen überhaupt. Deshalb möchte ich nicht, dass du mit ihm zu tun hast, Elizabeth. Insbesondere, da wir uns solche Mühen geben, einen Skandal in deiner Familie zu vermeiden.“
„Ja“, beeilte sie sich zu sagen. „Darüber wollten wir doch nicht mehr reden.“
„Wenn wir erst verheiratet sind, meine Liebe, werde ich für immer Stillschweigen darüber bewahren und dir gewiss nie auch nur den geringsten Vorwurf machen.“
Erschrocken schaute sie ihn an. Was er da andeutete, gefiel ihr nicht.
Er schien zu bemerken, was in ihr vorging, und fügte rasch hinzu: „Ich wollte dich nicht kränken, Elizabeth. Es ist nur so, dass ich mich ein wenig um dich sorge. Außerdem, fürchte ich, kann ich mich nicht gänzlich von Eifersucht freimachen. Der Earl ist nun mal ein Mann, der eine starke Wirkung auf das andere Geschlecht ausübt.“
„Du brauchst dich nicht mit solchen Gedanken zu belasten!“ Es fiel ihr schwer, sich ihren Ärger nicht anmerken zu lassen. Dieses ganze Gespräch war absurd. Es wurde Zeit, es zu beenden! „Der Earl wird nicht mehr
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