Der gefährliche Lord Darrington (Historical My Lady) (German Edition)
wurde.“
Tränen traten ihr in die Augen, sie brach ab, und Guy kam ihr zu Hilfe. „Wenn Sie mir gestatten, Sir, werde ich das alles etwas ausführlicher erklären.“
Mr Graveney nickte.
Guy berichtete, was sich zugetragen hatte, und schloss mit den Worten: „Wir werden Madame de Beaune nicht lange belästigen. Wenn sie uns eine schriftliche Erklärung zu den Ereignissen in Portsmouth gibt, würde das die Unschuld des jungen Mannes beweisen.“
„Wo hält Ihr Bruder sich zurzeit auf?“, wandte Graveney sich an Beth.
Sie biss sich auf die Unterlippe. Und wieder war es Guy, der für sie antwortete: „Er ist auf der Flucht. Wenn er vor Gericht gestellt wird, ohne dass wir Madame de Beaunes Erklärung vorlegen können, dann hat er keine Chance freigesprochen zu werden.“
Mr Graveney starrte den Earl an. „Warum sollte ich Ihnen glauben? Die Dame in Ihrer Begleitung kenne ich nicht. Und von Ihnen weiß ich nur, dass Sie in einen Skandal verwickelt waren.“
„Das liegt zehn Jahre zurück.“
„Es ging um geheime Regierungspapiere, die in falsche Hände gerieten, nicht wahr?“
„Ich bin kein Verräter. Ich gebe zu, dass ich einen Fehler gemacht habe, indem ich den falschen Menschen vertraute. Aber mehr habe ich mir nicht zuschulden kommen lassen.“
„Tatsächlich? Ich weiß, dass Sie die meiste Zeit auf Ihrem Landsitz verbringen. Deshalb findet man vermutlich auch nicht oft etwas über Sie auf den Gesellschaftsseiten der Zeitungen. Aber wenn Sie erwähnt werden, dann immer im Zusammenhang mit … mit irgendwelchen jungen Damen. In meinen Augen ist Ihr Charakter bestenfalls zweifelhaft.“
„Bitte, Gentlemen!“ Beth hatte ihre Stimme wiedergefunden. „Was auch immer Sie über Lord Darrington gehört haben, Mr Graveney, ich kann Ihnen versichern, dass er sich mir und meinem Bruder gegenüber stets korrekt und hilfsbereit verhalten hat. Seine Unterstützung ist für mich von unschätzbarem Wert.“
Guy, der kurz davor gewesen war, die Beherrschung zu verlieren, holte tief Luft und spürte, wie sein Herz vor Glück schneller schlug. Beth vertraute ihn.
Stolz hob er den Kopf. „Noch immer habe ich Freunde in der Regierung, die für mich bürgen würden, Mr Graveney. Deren Zeugnis würde Sie sicher von meiner Vaterlandstreue überzeugen. Allerdings wäre es mir lieber, wenn wir Mrs Forresters Bruder ohne weitere Verzögerung helfen könnten.“
„Also gut. Ich werde mit meiner Schwägerin sprechen. Sollte sie sich allerdings weigern, Sie zu sehen, dann muss ich Sie bitten, Bourne Park umgehend zu verlassen und die Angelegenheit Ihrem Anwalt zu übergeben.“
„Danke“, sagte Beth und schickte ein stummes Gebet zum Himmel.
Graveney verschwand, woraufhin Guy meinte: „Was er über meine Vergangenheit gesagt hat …“
„Nicht jetzt!“, unterbrach sie ihn. Wichtig war im Moment nur, dass er ihr half, Simon zu retten. Sie lächelte ihn an. Was er früher getan hatte, war jetzt ebenso nebensächlich wie die Träume, denen sie in der letzten Nacht nachgehangen hatte.
Sie schwiegen, bis der Hausherr in Begleitung von zwei Damen zurückkehrte. Die ältere trug ein seidenes Häubchen und ein einfach, aber elegant geschnittenes Kleid. Sie wurde als Mrs Graveney vorgestellt. Beth wandte ihre Aufmerksamkeit der jüngeren zu. Madame de Beaune, die Frau, die sie so verzweifelt gesucht hatte!
Die Französin war wahrscheinlich erst Mitte zwanzig, doch Angst, Leid und Sorgen hatten sie vorzeitig altern lassen. Dunkle Schatten lagen unter ihren Augen, und ihre Mundwinkel waren ein wenig nach unten gezogen. Sie trug ein tief ausgeschnittenes Kleid, das französischen Chic verriet, und hatte eine dunkle Stola um die Schultern gelegt. Ein schwarzes Spitzenhäubchen bedeckte ihre Locken.
Guy trat einen Schritt nach vorn und verbeugte sich vor den Damen. „Madame“, wandte er sich dann an die jüngere, „bitte, vergeben Sie uns, dass wir es wagen, Sie in dieser schweren Zeit zu stören.“
Sie machte eine kleine Handbewegung und ließ sich neben ihrer Schwester aufs Sofa sinken. Dann musterte sie Beth aufmerksam.
„Ich habe eine Nachricht von Ihrem Anwalt erhalten, Mrs Forrester“, begann sie in gutem Englisch. „Er teilte mir mit, dass Sie mich zu sprechen wünschten, nannte den Grund dafür allerdings nicht. Nun sagt mir mein Schwager, es gehe um einen meiner früheren Besuche in England?“
„Ja“, antwortete Guy an Beths Stelle. „Mrs Forresters Anwalt sucht schon seit längerer Zeit
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