Der gefährliche Lord Darrington (Historical My Lady) (German Edition)
alles schriftlich festzuhalten und mit Ihrer Unterschrift zu bestätigen. Meinem Bruder wird nämlich vorgeworfen, einer der Diebe zu sein. Mit Ihrer Hilfe können wir seine Unschuld beweisen.“
„Aber natürlich will ich dem tapferen Mr Wakeford helfen! Jedenfalls …“, sie warf ihrem Schwager einen kurzen Blick zu, „… solange ich das Haus nicht verlassen muss.“
„Mein Anwalt lebt im Ort, nur zehn Minuten von hier. Ich werde nach ihm schicken. Dann können wir dieses Dokument gleich aufsetzen“, erklärte Graveney.
„Ich danke Ihnen.“ Guy verbeugte sich.
„Während wir auf Mr Wax warten, möchte ich Ihnen gern etwas zu trinken anbieten“, sagte Mrs Graveney und griff nach der Klingelschnur. Der Butler erschien, nahm die Aufträge entgegen und verschwand wieder. Wenig später servierte ein Dienstmädchen den Gentlemen Ale und den Damen Ratafia.
„Ich möchte Ihnen noch einmal ganz herzlich danken, Madame de Beaune“, meinte Beth. „Ich weiß Ihre Hilfe zu schätzen, vor allem da mir klar ist, welch schwierige Zeiten Sie gerade durchleben.“
„Wenn wir in London auf Sie gewartet hätten, würde meine Schwiegermutter vielleicht noch leben.“
„Ich wünschte, du hättest mir eine Nachricht zukommen lassen. Dann hätte ich euch selbstverständlich die Kutsche geschickt“, stellte Mr Graveney fest.
Tränen standen in Madame de Beaunes Augen. „Meine Schwiegermutter war eine sehr stolze Frau. Sie wollte niemandem zur Last fallen. Als wir Frankreich verließen, konnten wir nicht viel mitnehmen. Aber wir hatten uns von unserer Bank Geldbriefe ausstellen lassen. Die hatten wir bei uns, als wir in London ankamen. Ich weiß nicht, warum man uns bei den Londoner Banken mitteilte, sie seien wertlos … Jedenfalls mussten wir einen Teil unseres Schmucks verkaufen, um für unsere Unterkunft zu zahlen. Danach wollte meine Schwiegermutter nicht mehr, dass ich eine Kutsche mit bewaffnetem Begleitschutz mietete. Sie bestand darauf, mit der Post zu fahren, zumal das – wie sie behauptete – weniger Aufmerksamkeit erregen würde.“
„Aber warum fürchtete sie überhaupt, Aufmerksamkeit auf sich zu lenken?“, erkundigte sich Guy.
„Nach ein paar Tagen in London hatten wir das Gefühl, überwacht zu werden. Ein Mann stand ziemlich oft vor unserem Hotel. Und als wir Sir Henry Shott aufsuchten, bemerkten wir ihn ebenfalls. Ich sah ihn auch, als ich zur Bank ging. Zuerst meinte meine Schwiegermutter, ich bilde mir das alles nur ein. Aber dann …“ Sie schluchzte auf und konnte nicht weitersprechen.
Mr Graveney betrachtete sie mitleidig und wandte sich dann dem Earl zu. „Ich weiß nicht, warum jemand meiner Schwägerin Schaden zufügen sollte, doch ich habe Vorsichtsmaßnahmen getroffen, um sie zu schützen. Dazu gehört, die Hunde nachts loszulassen. Aber ich wünsche auch, dass niemand erfährt, dass sie sich hier aufhält. Unsere Bediensteten sind alle seit Jahren hier und sehr loyal. Sie haben versprochen, nichts zu verraten. Sollte jemand fragen, so werden wir behaupten, eine Madame Rendoit sei zu Besuch. Ich vertraue darauf, dass auch Sie uns in dieser Hinsicht unterstützen.“ Er seufzte auf. „Ein Problem habe ich noch nicht lösen können. Die alte Dame muss natürlich beerdigt werden. Allerdings möchte ich dabei nicht in Erscheinung treten.“
„Das erscheint mir sehr klug“, stimmte Darrington zu. „Natürlich werden wir Ihre Wünsche respektieren. Auf lange Sicht allerdings …“
„Machen Sie sich darum keine Gedanken. Wir haben beschlossen, nach Amerika zu gehen. Die Zustände in Frankreich sind besorgniserregend. Und tatsächlich fühle ich mich schon seit einiger Zeit in England nicht mehr wirklich wohl. Und eine Invasion der Franzosen ist nicht auszuschließen. Man stelle sich nur vor …“ Er unterbrach sich, weil von draußen Hufgetrappel zu hören war, und trat ans Fenster. „Ah, der Anwalt. Gut, dann können wir zumindest Ihr Problem lösen.“
Eine Stunde später saßen Guy und Beth im Phaeton und verließen Bourne Park. Madame de Beaunes eidesstattliche Erklärung hatte Beth in ihr Retikül gesteckt.
„Wir haben unser Ziel tatsächlich erreicht.“ Sie strahlte. „Ich brenne darauf, Simon die guten Neuigkeiten zu überbringen.“ Sie wandte sich dem Earl zu und fragte beinahe schüchtern: „Wären Sie bereit, mich nach Yorkshire zu begleiten? Ich wäre Ihnen sehr dankbar.“
„Sie können sich auf mich verlassen. Ich stelle Ihnen gern meine
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