Der gefährliche Lord Darrington (Historical My Lady) (German Edition)
Aufgabe, mit Sir John zu verhandeln. Ich selbst werde das übernehmen.“
„Das wirst du nicht!“
Abwehrend hob sie die Hände. Ihr war, als sei sie plötzlich in einen schrecklichen Albtraum geraten. Sie hatte so sehr darauf vertraut, dass Guy sie unterstützen würde. Aber das tat er nicht. Dauernd widersprach er ihr. Sie war verwirrt, enttäuscht und auch ein wenig verärgert. Nein, sie war sogar sehr ärgerlich! „Simon ist mein Bruder, und es ist meine Aufgabe, ihm zu helfen. Ich werde selbst entscheiden, was zu tun ist. Deine Hilfe dabei benötige ich nicht.“ Sie straffte die Schultern. „Deine Hilfe brauche ich überhaupt nicht!“
Wenn sie angenommen hatte, er würde sich nicht damit abfinden, so hatte sie sich getäuscht. Er deutete eine Verbeugung an und sagte: „Wie du wünschst, Beth. Vielleicht möchtest du, dass ich Malpass verlasse?“
„Allerdings“, schrie sie. „Ich komme allein sehr gut zurecht!“
Beth war so aufgeregt, dass sie einen Spaziergang durch den Garten machen musste, ehe sie sich so weit gefasst hatte, dass sie sich wieder zu den anderen gesellen konnte. Ihr Streit mit Guy hatte sie fast genauso sehr aus dem Gleichgewicht gebracht wie das Gespräch mit Clarice.
Als sie die Wege zwischen den Blumenbeeten entlangschritt, verrauchte ihr Zorn nach und nach. Ihr wurde bewusst, dass sie sich unfair benommen hatte. Nun, sie würde sich entschuldigen. Entschlossen, das nicht unnötig aufzuschieben, begab sie sich ins Frühstückszimmer. Doch dort fand sie nur Sophie und Edwin Davies vor.
Sophie schaute sie erwartungsvoll an. „Nun?“
Sie musste die Tränen zurückdrängen. „Mrs Cordonnier verlangt zehntausend Pfund.“
„Zehntau…“ Sophie war blass geworden. „So viel Geld haben wir nicht.“
Davey hatte die Stirn gerunzelt. „Darrington könnte eine solche Summe wohl aufbringen.“
„Er ist entschlossen, Clarice keinen Penny zu geben.“
„Und damit hat er recht!“, verkündete Davey. „Es gibt keine Garantie dafür, dass Clarice Ihnen das Dokument wirklich aushändigt.“
„Aber wir müssen Simon helfen!“ Sophie begann zu schluchzen.
„Das werden wir, mein Liebling“, versicherte Davey ihr. „Das bedeutet allerdings nicht, dass wir auf Mrs Cordonniers schäbige Tricks eingehen. Ich möchte wetten, dass Guy längst Pläne geschmiedet hat. Wo ist er überhaupt?“
Beth zuckte die Schultern. „Keine Ahnung …“
„Würden Sie wohl nach Kepwith läuten, Sophie? Er wird wissen, wo Guy sich aufhält, und ihn zu uns schicken.“
Doch als der Butler erschien, konnte er Davey nur mitteilen, dass der Earl Malpass Priory verlassen hatte.
„Was könnte er vorhaben?“ Verwirrt schüttelte Davey den Kopf.
Mit steinerner Miene verkündete Kepwith: „Ich soll den Herrschaften ausrichten, dass er sich in Fentonby eine Unterkunft sucht.“
„In Fentonby? Was, zum Teufel, soll das nun wieder?“
Niemand antwortete. Beth starrte angestrengt zu Boden. Er ist wirklich fort, dachte sie.
Es schmerzte mehr, als sie erwartet hatte. Sie rief sich noch einmal die Auseinandersetzung in Erinnerung, die sie mit ihm geführt hatte. Er musste doch wissen, dass das, was sie gesagt hatte, nicht ernst gemeint war! Sie war aufgeregt gewesen, verwirrt und voller Angst. Da sprach man eben Dinge aus, die einem wenig später schon leidtaten. Guy wusste das. Wenn er Malpass dennoch verlassen hatte, so konnte das nur eines bedeuten: Er liebte sie nicht. Wahrscheinlich hatte er sie nie geliebt. Er hatte lediglich – wie es von einem Mann mit seinem Ruf zu erwarten war – eine sich bietende Gelegenheit für ein erotisches Abenteuer genutzt.
„Und jetzt?“, fragte Sophie sehr leise. Ihre Unterlippe zitterte.
Beth straffte die Schultern. „Jetzt fahren wir nach Thirsk, sprechen mit Sir John und besuchen Simon, sofern das möglich ist.“
„Ich begleite Sie“, erklärte Davey.
Beth war schon im Begriff, das Angebot abzulehnen, als sie sah, wie dankbar Sophie ihn anschaute. „Gut“, stimmte sie also zu. „Ehe wir aufbrechen, müssen wir allerdings noch mit Großmutter sprechen.“
Als die Kutsche der Wakefords wenig später unterwegs nach Thirsk war, konnte Beth nicht umhin, sie mit der eleganten und wesentlich bequemeren Reisekutsche des Earls zu vergleichen. Darrington war einflussreich und vermögend. Das hatte sich immer wieder gezeigt, solange sie mit ihm unterwegs war. Er hätte ihr auch die zehntausend Pfund leihen können. Stattdessen hatte er sie
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