Der gefährliche Lord Darrington (Historical My Lady) (German Edition)
Sie sich oft in London auf, Mrs Forrester?“, erkundigte er sich.
Sie schüttelte den Kopf.
„Sie verlässt Malpass eigentlich nur, um ihre Freundin in Ripon zu besuchen“, berichtete Sophie. „Aber sie hat versprochen, mich in die Gesellschaft einzuführen, wenn sie erst mit Mr Radworth verheiratet ist.“
„Sophie!“ Beth legte ihre Gabel mit einer so heftigen Bewegung auf den Tisch, dass es klirrte. „Das interessiert Lord Darrington bestimmt nicht.“
„Es ist kein Geheimnis, dass du eine Übereinkunft mit Miles Radworth hast, Beth. Kennen Sie ihn, Mylord?“
„Nein, Madam.“
„Sein Besitz liegt in Somerset. Aber seit einiger Zeit hat er ein Haus in Fentonby gemietet. Er war es, der uns die Nachricht vom Tod meines Enkels überbrachte.“ Die Augen der alten Dame hatten sich plötzlich mit Tränen gefüllt.
Es wurde sehr still im Raum. Nur das Knistern der brennenden Holzscheite im Kamin war zu hören. Dann erschien der Butler, um die Weingläser zu füllen.
Lady Arabella hob den Kopf und fuhr fort: „Mein Enkel ist bei einem Schiffsunglück ertrunken. Er befand sich auf seiner ‚Großen Tour‘. Wir sind Mr Radworth sehr dankbar dafür, dass er den weiten Weg auf sich genommen hat, um uns zu informieren.“
„Und dann hat er Beth gesehen und sich sofort unsterblich in sie verliebt“, verkündete Sophie.
„Tatsächlich?“ Guy schaute Beth an.
„Die beiden werden bald heiraten.“ Sophie strahlte.
„Herzlichen Glückwunsch, Mrs Forrester.“
„Danke.“ Beth hielt den Blick gesenkt.
„Sie, Mylord, und Ihr Freund wohnen nicht in der Nähe?“, wechselte Lady Arabella das Thema.
„Nun, Mr Davies besitzt einen Jagdsitz in Highridge, wo ich seit einiger Zeit zu Gast bin.“
„Bis Ihr Freund wieder gesund genug ist, um nach Highridge zurückzukehren, können Sie gern hierbleiben“, bot Lady Arabella großzügig an.
„Nein!“, entfuhr es Beth. Sie errötete und setzte ruhiger hinzu: „Ich denke, für Lord Darrington besteht keine Veranlassung, hier zu bleiben. Wir werden uns gut um Mr Davies kümmern.“
„Ich würde meinen Freund nur ungern allein lassen.“
„Glauben Sie nicht, dass Sie es in Highridge bequemer hätten? Sie könnten täglich herüber reiten, um nach Mr Davies zu sehen.“
„Unsinn“, warf Lady Arabella ein, „es sind mehr als fünf Meilen bis Highridge. Ich werde ein Gästezimmer für Sie herrichten lassen, Lord Darrington.“
„Aber …“ Beth war blass geworden. „Wir haben nur wenig Personal. Und der Earl ist gewiss daran gewöhnt …“
„Ich bin ein leicht zufriedenzustellender Mensch“, erklärte Guy mit sanfter Stimme.
In seinen Augen glaubte Beth ein amüsiertes Glitzern zu erkennen. Da es sie erzürnte, sagte sie heftiger als beabsichtigt: „Ein Kranker im Haus macht schon genug Arbeit, auch ohne dass man sich noch um andere Gäste kümmern muss.“
„Wenn es Ihnen recht ist, werde ich eine Botschaft nach Highridge schicken und Davies’ Kammerdiener bitten, hierher zu kommen. Er gilt als geschickter Krankenpfleger und kann auch mir hin und wieder zur Hand gehen, wenn ich tatsächlich Hilfe benötige.“
„Das ist eine gute Idee“, lobte Lady Arabella. „Möchten Sie auch Ihren eigenen Kammerdiener hier haben? Wir können ihn sicher irgendwo unterbringen.“ Dann wandte sie sich an ihre Enkelin. „Du benimmst dich merkwürdig, Elizabeth. Als wüsstest du nicht, dass heute alles nur deshalb ein wenig schwierig ist, weil wir einigen der Bediensteten freigegeben haben, um zum Markt zu gehen.“
„Ihr Einverständnis vorausgesetzt, Madam“, sagte Guy, „werde ich meinen Pferdeknecht Holt herbestellen. Meinen eigenen Kammerdiener brauche ich nicht. Ich könnte ihn allerdings bitten, ein paar Dinge für mich zusammenzupacken und sie Peters – das ist Mr Davies’ Diener – mitzugeben.“
„Damit bin ich durchaus einverstanden“, gab Lady Arabella zurück. „Ich denke, als Tochter eines Marquess weiß ich, wie man Gäste unterhält und bewirtet.“
Das galt Beth, die in diesem Moment begriff, dass jeder weitere Widerstand zwecklos war. „Natürlich, Großmama“, murmelte sie.
Guy warf ihr einen kurzen Blick zu, sagte jedoch nichts. Seine Gedanken kreisten allerdings um sie und ihr seltsames Verhalten. Auch als die Damen das Speisezimmer verlassen hatten, damit er in Ruhe ein Glas Brandy trinken konnte, dachte er unentwegt an Beth Forrester. Warum wollte sie nicht, dass er blieb? Wusste sie um seinen
Weitere Kostenlose Bücher