Der gefährliche Lord Darrington (Historical My Lady) (German Edition)
gefiel.
In diesem Moment stieß Mr Davies ein langes Stöhnen aus.
Beth tauchte einen Lappen in eine Schüssel mit Wasser, die auf dem Nachttisch stand, wrang ihn aus und wischte dem Verletzten den Schweiß von der Stirn. „Lavendelwasser“, erklärte sie. „Ein altes Beruhigungsmittel.“
Diesmal jedoch schien es seine Wirkung zu verfehlen. Ohne die Augen zu öffnen, versuchte Davey, sich auf die Seite zu drehen. Und da ihm das offensichtlich Schmerzen bereitete, begann er laut zu fluchen.
„Vielleicht möchten Sie sich zurückziehen?“, schlug Guy vor. „Ich werde mich um ihn kümmern.“
Beth schaute ihn beinahe mitleidig an. „Von meinem Gatten und meinem Bruder habe ich schlimmere Flüche gehört. Können Sie ihn festhalten, damit ich ihm noch ein bisschen Laudanum einflößen kann?“
„Natürlich.“
Erstaunt stellte sie fest, dass der Earl sich sehr geschickt anstellte. Er stützte seinen Freund so lange, bis sie diesem die Medizin verabreicht, das Laken glatt gezogen und das Kopfkissen aufgeschüttelt hatte. Schließlich war alles erledigt, und Mr Davies lag wieder reglos da.
Schweigend wachten Beth und Guy über ihn. Es war ein überraschend angenehmes kameradschaftliches Schweigen. Und es dauerte so lange, dass Beth irgendwann einschlummerte.
Als sie einige Zeit später erwachte, stellte sie fest, dass die Kerze, die der Earl mitgebracht hatte, erloschen war und dass das Feuer weit heruntergebrannt war. Sie wollte aufstehen, um Holz nachzulegen, doch Darrington kam ihr zuvor. Er kniete sich vor den Kamin, blies in die Asche, bis tatsächlich ein paar kleine Flammen aufflackerten, legte rasch eine Handvoll Späne nach, dann kleine Holzscheite und schließlich größere.
Fasziniert schaute Beth ihm zu. Noch immer trug er die bestickte Weste. Sie spannte über seinen kräftigen Schultern ein wenig. Die Hose verbarg weder die schmalen Hüften noch die muskulösen Oberschenkel. Der Earl bewegte sich geschickt und sicher! Er war sehr … männlich. Beth musste ein Seufzen unterdrücken.
Als Guy sich schließlich aufrichtete, musterte er das nun fröhlich flackernde Feuer mit einem letzten kritischen Blick.
Beth wiederum musterte sein Profil. Die gerade Nase, die fein geschwungenen Lippen, die glatte Stirn und das eigenwillige Kinn verliehen ihm ein markantes Aussehen.
In diesem Moment wandte er sich ihr zu, und ihre Blicke begegneten sich. Seine grauen Augen hatten etwas Hypnotisches. Beth erschrak. Ein Gefühl nahender Gefahr breitete sich in ihr aus. Vermutlich war im Haus niemand außer ihnen wach. Ihr stockte der Atem.
Irgendwo krähte ein Hahn.
Sein Kikeriki riss sie aus ihrer Starre. „Die Dienstboten werden bald aufstehen“, sagte Beth mit einer Stimme, die ihr selbst fremd vorkam. „Es wäre sicher klug, wenn Sie sich jetzt in Ihr Zimmer begeben würden, Mylord. Ich kenne Ihren Ruf und möchte vermeiden, dass man über uns klatscht.“
Er hob die Augenbrauen.
„Wir lesen den ‚Intelligencer‘.“
„Das erklärt allerdings einiges“, meinte er trocken. „Aber Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Schließlich sind wir nicht allein.“
Sie warf einen kurzen Blick auf Mr Davies, der mit geschlossenen Augen dalag. „Ich glaube nicht, dass er die Anforderungen erfüllt, die man an eine Anstandsdame stellt“, meinte sie leicht amüsiert. „Auf jeden Fall sollten Sie noch ein wenig schlafen. Auch ich werde mich für ein paar Stunden hinlegen, sobald meine Zofe mich hier ablöst.“
Er erhob sich, und unwillkürlich sprang auch sie auf. Sie war gewiss keine kleine Frau, doch er überragte sie um Haupteslänge. Ihr Blick blieb an seinem Mund hängen. Zum ersten Mal nahm sie die kleinen Lachfältchen wahr. Ein Gentleman mit Humor, ein angenehmer Gesellschafter! Oder einfach nur ein gefährlicher Mann?
„Vielen Dank für Ihre Hilfe.“
„Es war mir ein Vergnügen.“ Er verbeugte sich.
Gleich darauf war sie allein.
4. KAPITEL
L ady Arabella war keine Frühaufsteherin, sondern verließ ihr Schlafzimmer in der Regel erst kurz vor Mittag, um zu frühstücken. Um diese Zeit hatte Beth normalerweise schon viele ihrer Pflichten als Hausherrin erfüllt. Doch nach der zum größten Teil durchwachten Nacht in Mr Davies’ Krankenzimmer verschlief sie den Vormittag. Erst als Dr. Compton erschien, um nach dem Patienten zu sehen, wurde sie von ihrer Zofe geweckt.
So kam es, dass Beth das Frühstückszimmer ziemlich spät betrat. Lord Darrington saß, ihr den Rücken
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