Der gefährliche Traum (German Edition)
Rücken so sehr, dass sie sich unruhig hin und her wälzte und dabei immer wieder vom Bett rutschte.
Kichernd schlief Max ein.
Die Strafarbeit
A m nächsten Morgen konnte Max sich gerade noch davor retten, dass seine Mutter ihn in die neue Schule brachte. Das hätte ihm zu seinem Glück noch gefehlt. Schon am ersten Tag als Warmduscher abgestempelt zu werden. Nein! Sein erster Auftritt musste cool sein. Und keine Mutter der Welt passte dazu.
»Ich könnte dich zumindest ins Sekretariat begleiten«, bot sie an.
»Nein danke!«
»Soll ich dich wenigstens fahren?«, hakte sie nach.
»Nein, nein und nochmals nein! Ich nehme das Skateboard. Und morgen kann ich ja mit meinem Fahrrad fahren, falls der Umzugswagen heute kommt.«
»Aber das Skateboard musst du nach Hause tragen. Du kannst damit nicht bergauf fahren«, gab seine Mutter zu bedenken.
Egal, dachte Max. Ein cooler Skateboardfahrer aus der Großstadt würde die hiesigen Landeier garantiert beeindrucken.
Zum Glück war sein Vater auf seiner Seite.
»Nun lass den Jungen doch! Er ist alt genug, das alleine zu schaffen. Er weiß ja, wo die Schule liegt. Wir sind gestern daran vorbeigefahren. Sollen seine neuen Klassenkameraden ihn gleich für ein Muttersöhnchen halten?«
Dankbar schenkte Max seinem Vater einen Abschiedskuss, schnappte sich seinen Rucksack und suchte das Weite.
Gerade als er Richtung Schlosshof schlenderte, kam auch das Mädchen von gestern aus einer Seitentür des Schlosses. Sie hatte ihn Gott sei Dank nicht bemerkt. Ohne sich zu zeigen, beobachtete er, wie sie sich ein Fahrrad aus dem Nebengebäude holte und damit lossauste. Wo wohl der Bruder war? Unterwegs drehte sich Max mehrmals um, doch hinter ihm kam niemand mehr. Vielleicht war er ja schon vor seiner Schwester aus dem Haus gegangen.
Die Schule, ein privates Gymnasium mit Internat, befand sich in einem ehemaligen Kloster. Da die nächste weiterführende Schule eine Stunde mit dem Bus entfernt lag, nahm sie auch externe Schüler aus der näheren Umgebung auf. Allerdings war das zu zahlende Schulgeld nicht gerade wenig, auch wenn die Schule einiges zu bieten hatte. Nachmittags gab es ein sehr umfangreiches Kursangebot, das für jeden etwas Interessantes bereithielt. Man konnte wählen zwischen Theater, Chor, Orchester, Film, unterschiedlichen Sportarten, naturwissenschaftlichen Experimenten und bekam sogar kostenlos Nachhilfe von den Lehrern. Da sich die wenigsten Familien im Ort das hohe Schulgeld hätten leisten können, gab es für die Kinder der Gemeinde eine Stiftung, die von niemand Geringerem als Christian von Hohenstein ins Leben gerufen und finanziell großzügig ausgestattet worden war. Je nach Einkommen der Eltern wurde das Schulgeld bis zu hundert Prozent übernommen.
Der größte Nachteil aber war für Max, dass das Gymnasium eine Ganztagsschule war. Der Unterricht endete erst um 16 Uhr. Als Max zum ersten Mal davon gehört hatte, wollte er auf keinen Fall dorthin. Doch eine Stunde Busfahrt am Morgen und eine weitere am Nachmittag war auch nicht besser. Und da man ab der sechsten Klasse sowieso mindestens zweimal Nachmittagsunterricht hatte, konnte er auch gleich auf eine Ganztagsschule gehen.
Doch all das war Max jetzt egal. Mit weichen Knien stand er vor dem Eingang des Gymnasiums. Zahlreiche Schüler strömten an ihm vorbei, ohne ihn zu beachten. Jetzt wünschte sich Max doch, seine Mutter wäre etwas hartnäckiger gewesen und hätte ihn begleitet. Er schickte noch schnell ein Stoßgebet Richtung Himmel, dann betrat er seine neue Schule.
Den ersten Schüler, der Max über den Weg lief, fragte er nach dem Sekretariat, wo er sich eine Viertelstunde vor Unterrichtsbeginn melden sollte. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er zehn Minuten zu spät war. So ein Mist! Gleich am ersten Tag.
Die Sekretärin, die ihn offenbar bereits erwartete, hätte eine Schwester von der Frau an der Schlosskasse sein können. Zumindest war sie genauso mürrisch.
»Dein Klassenlehrer Dr. Büttich hat lange genug auf dich gewartet. Inzwischen ist er zu seiner Klasse gegangen. Ich soll dich hinbringen«, erklärte sie kurz angebunden, stand auf und rauschte davon. Max stolperte hinterher, einen langen Flur entlang, Treppen hinauf und wieder einen langen Flur entlang. Vor einer Tür mit dem Hinweisschild
Klasse 6 a – Klassenlehrer: Dr. Büttich
blieb die Sekretärin stehen und klopfte an.
Ein gebrülltes »Herein!« ließ Max zusammenzucken.
»Ihr neuer Schüler ist
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