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Der gefährliche Traum (German Edition)

Der gefährliche Traum (German Edition)

Titel: Der gefährliche Traum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Frieser
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einem neuen Job gewesen. Seit er die Zusage für die neue Arbeit als Schlossarchivar bekommen hatte, schwebte er im siebten Himmel. Immer wieder hatte sein Vater erklärt, wie toll es sein werde, für die Familie Hohenstein zu arbeiten.
    »Nur noch wenige Schlossherren können oder wollen sich heutzutage jemanden leisten, der sich um die Hunderte von Urkunden, Briefe und Bücher ihrer Vorfahren kümmert. Aber Herr von Hohenstein ist anscheinend sehr an seiner Familiengeschichte interessiert. Aus der Lokalzeitung weiß ich, dass er immer wieder für historische und zeitgenössische Projekte Geld lockermacht.«
    Auf die Frage seines Sohnes, woher er so viel Geld habe, hatte sein Vater nur mit der Schulter gezuckt: »Alter Geldadel und sehr viel Wald.«
    Also waren sie kurzerhand umgezogen. Seine Mutter war als freie Journalistin für eine Zeitschrift flexibel und konnte dank Internet überall arbeiten.
    Und so standen sie nun zusammen mit dem Schlossherrn vor ihrem neuen Zuhause.
    Max betrachtete es, anders als seine Eltern, mit eher gemischten Gefühlen. Sicher, sie hatten jetzt mehr Platz als vorher und ein Garten hinter dem Haus gehörte offenbar auch dazu. Aber an vielen Stellen an der Fassade blätterte bereits der Verputz ab, die Fensterläden hingen etwas schief und die Fenster machten einen nicht ganz winddichten Eindruck.
    Der Schlossherr riss Familie Schwarz aus ihren Gedanken. »Am besten überreiche ich Ihnen die Schlüssel. Dann können Sie sich alleine in Ruhe umsehen. Es gibt im Haus ein paar Möbel, die Sie gerne nutzen dürfen. Wenn sie Ihnen nicht zusagen, stellen Sie sie einfach vor die Tür. Der Hausmeister wird dafür sorgen, dass sie wegräumt werden. Sollten Sie noch Fragen haben, melden Sie sich bei mir.« Und mit den Worten: »Scheuen Sie sich nicht, es zu sagen, wenn Sie doch etwas Moderneres vorziehen«, ging er Richtung Schloss davon.

Wohnst du noch oder lebst du schon?
    K aum hatte Max das Häuschen betreten, schlug ihm ein unverwechselbarer Geruch entgegen. Es war eine Mischung aus altem Gemäuer und Feuchtigkeit, muffigen Vorhängen und Teppichen, Staub vergangener Jahrhunderte und Aromen der unterschiedlichsten Pflege- und Putzmittel für antike Holzmöbel, Treppen und Parkettböden. Auf dem steinernen Boden in der kleinen Eingangshalle lag ein roter kratziger Kokosteppich, dessen Widerstandsfähigkeit schon von mehreren Generationen erprobt worden war. An den Wänden hingen alte Ölgemälde mit Landschaften und Jagdtrophäen. Auch sie sonderten einen eigenartigen Geruch ab. Wenigstens waren die Wände in der Eingangshalle vor nicht allzu langer Zeit frisch getüncht worden. Alte Blumentapeten hätten Max nämlich den Rest gegeben.
    Während Max noch im Eingang stand, hatten sich seine Eltern schon auf eine Besichtigungstour begeben. Seine Mutter war offenbar in der Küche, denn sie tat kund, dass sich darin eine äußerst brauchbare Einbauküche befand. Ihre eigene hatte sie in Hamburg zurücklassen müssen.
    »Da sparen wir eine Menge Geld!«, freute sie sich.
    Max’ Vater hatte währenddessen das Arbeitszimmer gefunden. »Hier gibt es jede Menge Regale und einen antiken Schreibtisch. Der ist viel schöner als meiner. Ich glaub, ich lass den Hausmeister unsere Möbel in einen Speicher räumen.«
    Die Entdeckerlust der Eltern steckte nun ebenfalls Max an. Auch er wollte als Erster etwas Tolles ausfindig machen. Schnell, bevor seine Eltern zurückkamen, lief er in den Raum rechts der Halle. Das Wohnzimmer war groß und hell und an der einen Seite befand sich ein alter Kamin. In der Mitte des Zimmers standen ein Sofa und zwei Sessel, die mit weißen Bettlaken abgedeckt waren. An der Wand aber entdeckte Max die gefürchtete Blümchentapete mit blassgrünem Hintergrund und zierlichen rosa Röschen. Inzwischen hatte sich seine Mutter zu ihm gesellt. Im Gegensatz zu ihrem Sohn war sie begeistert. »Weißt du was? Ab sofort ist das unser ›Grüner Salon‹. Was hältst du davon?« Die Frage war eher rhetorisch gemeint und verlangte keine Antwort.
    Ernüchtert und ohne allzu große Hoffnung flitzte Max die knarrende Treppe hinauf in den ersten Stock.
    »Damit ihr’s gleich wisst! Das größte Zimmer gehört mir!«, rief er seinen Eltern zu.
    Auch hier oben war der Boden mit rotem Kokosläufer ausgelegt und an den Wänden hingen alte Ölschinken und Geweihe von Rehböcken. Er hasste die Dinger und betete inständig, dass seine Eltern sie abhängen würden. Wenn nicht, würde er an jedes

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