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Der gefangene Stern

Der gefangene Stern

Titel: Der gefangene Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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während ein paar Typen in einem Lieferwagen mit nur einem Scheinwerfer hinter uns her sind. Und hinter dem hübschen Steinchen, das du in deiner Tasche hast. Heute ist der Vierte Juli, wir haben uns vor noch nicht einmal vierundzwanzig Stunden unter den schlimmsten Umständen kennengelernt, und der Mensch, der uns zusammengebracht hat, ist tot.“ Sie schob ihren Teller zur Seite. „Was machen wir jetzt?“
    Er warf ein paar Scheine auf den Tisch. „Ins Bett gehen.“
    Das Motelzimmer war noch immer geschmacklos, klein und düster. Der dünne, mit Blumen bedruckte Bettüberwurf war dort verknittert, wo sie Stunden zuvor geschlafen hatten.
    Erst vor ein paar Stunden, dachte M.J., aber es fühlte sich nach Tagen an. Nach einem ganzen Leben. Mehr als ein Leben. Es fühlte sich an, als ob sie ihn schon immer gekannt hätte, als ob er zu ihrem Leben gehörte. Sie sah ihm zu, wie er den Inhalt seiner Taschen auf die Kommode legte.
    Und wenn das nicht genug war, dann reichte vielleicht die Leidenschaft. Vielleicht war Leidenschaft überhaupt das Einzige, woran man sich klammern konnte, wenn die Welt um einen herum verrückt geworden war. Es gab niemanden mehr, dem sie vertrauen konnte, außer ihm.
    Warum sollte sie also Nein sagen? Warum sollte sie auf den Trost verzichten, den die Lust ihr bereiten konnte? Warum sollte sie sich von ihm abwenden, wenn all ihre Instinkte ihr sagten, dass sie die Zärtlichkeit genauso brauchte wie er?
    Und Jack? Er drehte sich um, wartete ab. Dabei hätte er sie verführen können, daran zweifelte er keine Sekunde. Sie war mit den Nerven am Ende, ob sie es nun wusste oder nicht. Also war sie verletzlich, liebesbedürftig, und er war zufällig hier.
    Manchmal reichte das.
    Er hätte sie verführen können, hätte sie verführt, wenn es ihm nicht so wichtig gewesen wäre. Wenn sie ihm nicht so unerklärlich wichtig gewesen wäre. Sex würde ihnen beiden Erleichterung verschaffen, das körperliche Verlangen von zwei erwachsenen Menschen stillen.
    Mehr sollte er sich nicht wünschen.
    Doch er wünschte sich mehr.
    Also blieb er, wo er war, neben der Kommode, während sie vor dem Bett stand.
    „Ich möchte etwas sagen“, begann er.
    „Okay.“
    „Ich werde das mit dir durchstehen, bis es vorbei ist, weil ich immer zu Ende bringe, was ich anfange. Darum möchte ich nicht, dass hier irgendetwas aus Dankbarkeit oder Pflichtgefühl geschieht.“
    Wenn ihr Herz nicht so heftig gepocht hätte, hätte sie vermutlich gelächelt. „Verstehe. Wenn ich dich also bitten würde, in der Badewanne zu schlafen, wäre das kein Problem?“
    „Das wäre dein Problem, weil du in der Badewanne schlafen müsstest.“
    „Nun, schließlich hast du nie behauptet, ein Gentleman zu sein.“
    „Nein, aber ich würde dich nicht anrühren.“
    Mit zur Seite geneigtem Kopf sah sie ihn prüfend an. Er sah gefährlich aus, ziemlich gefährlich. Ihr Puls beschleunigte sich. Die dunklen Stoppeln am Kinn, die wilde Haarmähne, diese harten grauen Augen in dem hageren Gesicht.
    Und er glaubte tatsächlich, sie hätte eine Wahl.
    Also lächelte sie hochmütig, während sie das T-Shirt aus der Jeans zog. Sie sah, wie sein Blick auf ihre Hände fiel und jede Bewegung verfolgte. Das T-Shirt flog zur Seite. „Versuch’s doch“, murmelte sie, öffnete den Knopf ihrer Jeans und begann, den Reißverschluss aufzuziehen.
    „Lass mich das machen.“
    Sofort ließ sie die Arme zur Seite fallen. „Bitte schön.“
    Ihre Brüste waren zart und klein, ihre Schultern wunderschön geformt. Doch zunächst konzentrierte er sich auf ihr Gesicht. Er ließ sich Zeit, ließ sie nicht aus den Augen, während er langsam den Reißverschluss öffnete. Dann glitt er mit den Händen unter den Jeansstoff und umfasste ihren nackten Hintern. Er spürte, wie sie tief erschauerte.
    „Ich hatte so eine Ahnung.“
    Sie atmete tief aus. „Ich habe es diese Woche nicht geschafft, meine Unterwäsche aus der Reinigung zu holen.“
    „Gut.“ Er schob die Jeans ein paar Zentimeter weiter hinunter. „Du bist für Geschwindigkeit gebaut, M.J. Das ist gut, denn es wird nicht langsam sein. Ich fürchte, das schaffe ich im Moment nicht.“ Damit riss er sie an sich. „Du wirst einfach mithalten müssen.“
    Ihre Augen funkelten. „Bisher hatte ich kein Problem, mit dir mitzuhalten.“
    „Bisher“, stimmte er zu, hob sie mit einem Ruck hoch und presste seine hungrigen Lippen auf ihre Brust.
    Das Gefühl war atemberaubend, herrlich. Sie ließ den Kopf

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