Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Gefangene von Zhamanak

Titel: Der Gefangene von Zhamanak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
Vom Netzwerk:
Hütte heraus.
    Erneut zeigte Mjipa seinen Pass vor; aber diese Krishnaner schienen argwöhnischer als die lässigen Kalwmianer. Der Offizier las den Pass zweimal durch, und dann blaffte er Mjipa an: »Wartet hier!«
    Vier lange Minuten zappelte Mjipa nervös auf seinem Aya, während der Offizier sich leise mit einem anderen beriet. Schließlich kam er zurück und sagte: »Befehl des Heshvavu: Ihr müsst uns in die Hauptstadt begleiten.«
    »Aber warum?« begehrte Mjipa auf. »Mein Ziel ist Zhamanak!«
    »Das spielt keine Rolle; Befehl ist Befehl. Wartet, bis wir Eure Eskorte zusammengestellt haben.«
    »Idioten! Masuo!« knurrte Mjipa in seinen terranischen Muttersprachen.
    »Was sagtet Ihr?« bellte der Offizier.
    »Nichts, Herr General. Wie weit ist es bis zu dieser Hauptstadt?«
    »Yein liegt ungefähr hundert Regakit von hier.«
    »Wie viel ist das in Hoda?«
    »Das weiß ich nicht. Eine Tagesreise, so man sich sputet.« Der Offizier wandte sich ab, um die Zusammenstellung der Eskorte zu beaufsichtigen. Mjipa und seine Begleiter blieben zurück, umzingelt von blaubemalten Soldaten mit stoßbereit erhobenen Speeren und gespannten Armbrüsten.
    Mjipa verwarf rasch den aufkeimenden Gedanken, mit Gewalt durchzubrechen. Die Mutawbkianer hatten eine größere Streitmacht an der Grenze stationiert, als es zunächst den Anschein gehabt hatte. Und diese Grenzposten schienen nervös und ängstlich, wie viele Krishnaner beim ersten Anblick des riesigen schwarzen Terraners. Vielleicht wähnten auch sie in ihm einen Dämon. Der Konsul war peinlich darauf bedacht, keine hastige Bewegung zu machen, damit ein überängstlicher Soldat ihn in seiner Panik nicht erschoss oder aufspießte.
    Eine Gruppe von Krishnanern führte jetzt eine Reihe von aneinandergebundenen Ayas von irgendeiner Koppel oder Weide. Unter viel Geklapper und Geschnatter sattelten die Mutabwkier die Tiere, legten ihre Waffen an und saßen auf. Die Eskorte bestand aus zwölf Reitern. Jeder einzelne von Mjipas Gruppe wurde vermittels eines Stricks, der am Horn seines Ayas festgeknotet wurde, mit einem der Reiter verbunden.
    Schließlich brüllte der Unteroffizier, der das Kommando über die Eskorte innehatte, ein Mann namens Spisov, »Marsch!« und schwenkte sein Schwert. Die Kolonne setzte sich in Bewegung. Nach kurzer Zeit kam sie an eine Weggabelung, an welcher ein verwittertes Holzschild mit zwei Pfeilen nach links und nach rechts wies. Unter jedem Pfeil war ein Wort in das Holz geritzt. Mjipa konnte zwar kein Khaldoni lesen, aber er nahm an, dass eines ›Yein‹ lautete und das andere ›Mejvorosh‹.
    Die Kolonne bog nach links und beschleunigte zum Galopp. Als das Tempo nach einer Weile nicht langsamer wurde, rief Mjipa, der befürchtete, dass die Tiere die schnelle Gangart nicht mehr lange durchhalten würden, Spisov zu: »Solltet Ihr den Tieren nicht eine Verschnaufpause gönnen?«
    Der Offizier, in dessen versilbertem Helm sich die Sonne spiegelte, ließ die Kolonne in Schritt fallen. Die Ayas stapften erschöpft dahin, schnaubend und schwer atmend. Doch schon kurze Zeit später spornte der Offizier die Kolonne erneut zum Galopp an. Als Mjipa protestierte, schnauzte Spisov ihn an: »Ich habe keine Lust, die ganze Nacht hindurch im Sattel zu sitzen!«
    Es folgten lange Galopps und nur kurze Schritt- und Trabphasen. Roqir ging unter; es wurde dunkel, das Grün und Purpur der Bäume verblasste zu einem trüben Grau. Bei der nächsten Schrittphase ließ der Offizier einige seiner Männer Fackeln anzünden. Und schon ging’s wieder weiter im Galopp; geisterhaft beleuchtet von den flackernden gelben Feuerschweifen der Fackeln, die im Fahrtwind Funken sprühten.
    Die Sternbilder’ waren schon Stunden über ihnen am Himmel entlanggewandert, als sie endlich in bebaute Landstriche kamen und schließlich die Hauptstadt Yein erreichten. Mjipa, der vor Erschöpfung in seinem Sattel schwankte, versuchte vergeblich, sich die Route, die in die Stadt führte, einzuprägen für den Fall, dass er sie einmal brauchte. Aber seine Erschöpfung war so groß, dass die Stadttore, Mauern, Straßen und Gebäude vor seinen Augen zu einem konturlosen Wirrwarr verschwammen.
    Ehe Mjipa noch so recht begriff“ wo er war, hielt die Kolonne vor einem kastenförmigen, großen Gebäude an. In einem Tön, der eine Spur weniger feindselig klang, verkündete der Offizier: »Wir sind da. Da es zu spät ist, um Ihrer Grandiosität noch seine Aufwartung zu machen, werdet ihr die Nacht in

Weitere Kostenlose Bücher