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Der Gefangene von Zhamanak

Titel: Der Gefangene von Zhamanak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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dass meine Erziehung … aber schon gut. Ich werde es Euch erzählen.« Er holte tief Luft und stürzte sich in einen ausführlichen Bericht über menschliche Genitalien, Begattung und Entbindung.
    Als er fertig war, wechselten der König und der Minister einen kurzen Blick. Ainkhist sagte: »’s ist ganz ähnlich wie bei uns, nur dass unsere Weiber Eier legen, statt lebende Junge zu gebären wie die sechsbeinigen Tiere. Doch sagt, habt Ihr je gehört, dass das weibliche Organ das des Mannes beim Koitus abgebissen hat?«
    Mjipa fuhr erschrocken zusammen, dann brach er in schallendes Lachen aus. »Bei allen Göttern, Hoheit, was für ein schauriger Gedanke! Die Antwort ist nein; unsere Weiber haben keine Zähne oder Schnäbel in jenen Gefilden. Euer Informant muss die Terraner meiner Art mit jenen kleinen Kreaturen, Spinnen genannt, verwechselt haben, bei denen das Weibchen das Männchen auffrisst, sobald es seinen Zweck erfüllt hat.«
    »Aha!« sagte Ainkhist. »Ich dachte mir schon, dass es nichts anderes denn Flunkerei wäre. Lasst uns hoffen, dass dieser Brauch Eurer Eh-spa-in-nan niemals in diese unsre Welt Einzug hält. Noch eine Frage: Ist es wahr, dass der Koitus zwischen Terranern beiderlei Geschlechtes und normalen Menschenwesen vollzogen werden kann?«
    »Ich glaube schon, Hoheit. Ich habe davon gehört, dass solche Kopulationen erfolgreich stattgefunden haben, auch wenn ich es nie selbst ausprobiert habe.«
    »Aha! Wir möchten gerne eines Eurer terranischen Weiber ausprobieren. Unser Harem beherbergt Weiber von nah und fern, und wir würden gern unsere Erfahrung erweitern, bevor wir für solche Genüsse zu alt werden. Wir glaubten schon, wir hätten alle Tiefen ausgelotet, als wir jenes wilde geschwänzte Weib aus Fossanderan begatteten. Stellt Euch vor, diese Wilden hatten noch nie von der Missionarsstellung gehört! Als wir zum ersten Male versuchten, sie zu besteigen …«
    Der König schweifte in einen langatmigen Vortrag ab über das, was, abgesehen von der Geschichte, offenbar sein Lieblingsthema war. Er beschrieb seine Erlebnisse mit den Frauen aus seinem Serail bis ins winzigste Detail, den sittenstrengen Mjipa von einer Verlegenheit in die andere stürzend.
    Doch da die Krishnaner mit der terranischen Körpersprache nicht vertraut waren, bemerkten sie des armen Konsuls Qualen nicht. Der Heshvavu schwelgte weiter in seinen amourösen Anekdoten, bis ein Lakei hereintrat und dem Minister etwas ins Ohr flüsterte. Zharvets hob die Hand, und als der Heshvavu das nächste Mal Luft holte, sagte er rasch:
    »Die Audienz mit der Gilde der Lederhandwerker, Grandiosität.«
    »Oh, ah, ja, richtig, das hätten wir beinahe vergessen. Bitte entschuldigt uns.«
    »Eure Grandiosität«, sagte Mjipa hoffnungsvoll, »bedeutet das, dass ich meine Reise nach Zhamanak fortsetzen darf?«
    Der Heshvavu sah Mjipa forschend an. »Nicht so hastig, mein guter Herr Terraner! Mir ist soeben der Gedanke gekommen, dass wir vielleicht einander von großem Nutzen sein könnten. Sehr Ihr das hier?« Ainkhist hielt den langen Papierstreifen hoch.
    »Ja, Hoheit. Was ist das?«
    »Ihr müsst wissen, dass wir dabei sind, eine Geschichte der Khaldoni-Nationen zu verfassen, unsere glorreiche Vergangenheit für immer in der Leber unseres Volkes lebendig zu halten, und zwar vermittels jener nützlichen, aber gefährlichen terranischen Erfindung, genannt Druckerpresse, von welcher wir mancherlei erstaunliche Kunde erhielten. Sie ist, wie uns zugetragen ward, in Mikardand und anderswo schon in Gebrauch. Nun besitzt der Heshvavu Vuzhov etwas, dessen wir dringend bedürfen. Hattet Ihr eine Audienz bei ihm?«
    »Ja, Grandiosität.«
    »Zeigte er Euch jene Karte seiner Vorfahren?«
    »Ja. Wie hat Eure Grandiosität das erraten?«
    »Weil seit Jahren kein Besucher seinem Audienzzimmer entkommen ist, ohne dass Vuzhov vor ihm „mit seiner Karte protzte und ihm Vorträge über seine Vorfahren, bis zurück zum ersten Menschenpaar, gezeugt von Phaighost mit einem Phwchuv zum Anbeginn der Schöpfung, hielt. Und nun bedürfen wir einer Kopie jener Ahnentafel für unsere Geschichte; um bestimmte Daten zu entwirren und die zeitliche Übereinstimmung von Herrschaftsperioden herauszufinden.«
    »Könnt Ihr ihn nicht einfach um eine Kopie bitten?«
    »Das taten wir, aber der selbstsüchtige Knicker ignorierte unsere Bitten. Ihr müsst wissen, o Terraner, nächst dem albernen Turm ist jene Tafel das Ding, worauf der alte Griesgram in seinem ganzen

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