Der Gefangene von Zhamanak
Ausweis.«
Der Minister setzte das krishnanische Äquivalent eines Lächelns auf. »Zweifelsohne spielt Ihr auf jenes Terranerweib an, welches vor einigen Monden durch diese Gegend kam. Ich hörte, dass es in Zhamanak arrestiert wurde, und wunderte mich schon, wie lange es wohl dauern würde, bis Novorecife jemanden senden würde, Nachforschungen anzustellen. Mein Souverän warnte Khorosh, aber dieser Hitzkopf schlug die Warnung geringschätzig in den Wind.«
»Wie lange war sie in Mutabwk?«
»Nur einige Tage. Bei ihrer Ankunft hatte sie eine Audienz beim Heshvavu. Mich dünkt, er bot ihr einen Ehrenplatz in seinem Harem an, ist er doch ausgestattet mit einer bemerkenswerten Manneskraft. Was zwischen den beiden geschah, entzieht sich meiner Kenntnis; jedenfalls verließ sie bald den Palast. Nicht lange danach hörten wir, dass sie in der Stadt herumlaufe und unserem Volk fremdartige, höchst zerrüttende Geschichten über Eure terranischen Regierungsformen erzähle. Dass solche auf Eurer Welt von Nutzen und Vorteil sind, soll beileibe nicht in Abrede gestellt sein; doch auf unserer Welt wären derartige Regierungssysteme höchst unangemessen.
Und da Seiner Grandiosität nicht daran gelegen ist, seinen Thron als Folge solcher anarchistischen Grillen unter sich wanken zu spüren, expedierte er sie hurtig nach Zhamanak. Dortselbst muss sie sich den Unmut des Heshvavu Khorosh zugezogen haben, welcher sie seither in Gewahrsam hält.
Doch nun zu Euch: Seine Grandiosität ist inzwischen von Eurem Eintreffen unterrichtet worden und verlangt Euch zu sehen. Spisov wird Euch zu ihm geleiten.«
Ainkhist, der Heshvavu von Mutabwk, war jünger als Vuzhov; nach irdischen Maßstäben war er das, was man als einen Mann in den besten Jahren bezeichnet. Er saß auf einem Haufen Kissen auf dem Fußboden hinter seinem niedrigen Tisch und schrieb auf einem langen Streifen einheimischen Papiers. Das angenehm gedämpfte Licht glänzte auf seinem juwelenbesetzten Halsband, seinen Ringen und anderen Juwelen.
Er schaute auf und sagte: »Ihr seid also der terranische Beamte aus Novorecife. Willkommen in unserer Stadt! Wie geht es Euch?«
Mjipa: »Ich tue lediglich meine Pflicht, Eure Grandiosität, so gut ich kann. Ihr wisst von der Gefangennahme Alicia Dyckmans durch Euren Nachbarmonarchen, den Heshvavu Khorosh. Ich habe die Absicht, sie zu finden, zu erfahren, warum sie festgehalten wird, und sie zu befreien – durch Überzeugungskraft und Vernunft, wenn möglich; wenn nicht, dann mit anderen Mitteln. Deshalb muss ich gegen diese sinnlose Verzögerung protestieren. Sie könnte schuld daran sein, dass sie vielleicht zu Schaden oder gar zu Tode gekommen ist, ehe ich sie erreichen kann. Warum bin ich arrestiert worden?«
»Weil wir, zu des Reiches Nutzen, soviel wie möglich erfahren möchten über Völker aus fernen Ländern und von anderen Welten. Wir haben nichts Böses mit Euch im Sinn, wenn Ihr nur unsre Neugier stillt. Um gleich anzufangen: Ihr unterscheidet Euch sehr deutlich von den anderen Terranern, denen wir begegnet sind. Wie kommt das?«
Mjipa wiederholte das, was er schon dem anderen Heshvavu über seine afrikanische Herkunft erzählt hatte.
»Hmmm«, brummelte der Monarch. »Seid Ihr von derselben Art wie andere Terraner? Oder gehört Ihr einer anderen Gattung an, welche sich mit den übrigen nicht kreuzen kann? Wir haben diese Frage mit einem befreundeten Herrscher disputiert.«
»Wir sind alle von einer Art, Hoheit. Wir können uns so frei paaren, wie Gesetz, Sitte und der Grad der Verwandtschaft es erlauben.«
»Dann sagt mir«, fuhr der Heshvavu fort, »wie dieser Paarungsakt vollzogen wird. Wir hören darüber voneinander abweichende Geschichten; und nun wollen wir ein für allemal die authentische Version wissen.«
Mjipa wand sich nervös auf seinem Kissen. »Ihr meint, Eure Hoheit, Ihr wollt wissen, wie der … eh … wie der terranische Mann sein Weib … eh … befruchtet?«
»Genau das. Welches ist die Form ihrer jeweiligen Organe, und wie benutzen sie sie? Unter den Wesen dieser Welt gibt es verschiedene Methoden.«
Mjipa schluckte. Wenn er dazu in der Lage gewesen wäre, wäre er rot geworden. »Nun … eh … em …«
»Sprecht lauter, Mann! Wir können Euch nicht verstehen.«
»Unser Gast scheint sich unwohl zu fühlen«, sagte der Minister. »Sind, Meister Mjipa, bei Eurer Art solche Dinge ein dunkles und furchtbares Geheimnis, dass Ihr nicht darüber sprechen mögt?«
»Nein, Herr. Es ist nur,
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