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Der Gefangene von Zhamanak

Titel: Der Gefangene von Zhamanak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Bei uns Terranern verhängt man eine solche Strafe gewöhnlich gegen Personen, die sich eines Verbrechens schuldig gemacht haben.«
    »Wir haben von euren merkwürdigen Auffassungen von Gerechtigkeit gehört. Wir in Zhamanak machen das billiger, schneller und wirksamer. Wenn wir einen Verbrecher fangen, schlagen wir ihm einfach einen Fuß, eine Hand oder – in schweren Fällen – einen Kopf ab. Nichts von diesem Unsinn, ihn einsperren, jahrelang durchfüttern und ihn dann wieder freilassen, damit er seine Mitbürger gleich wieder von neuem berauben kann. Wärt ihr Terraner nicht so aufgeblasen, dass ihr in eurem Dünkel glaubt, ihr hättet das Recht, das Universum zu unterjochen und zu versklaven, dann könntet ihr fürwahr einiges von uns wahren Menschenwesen lernen.«
    »Aber das hat nichts mit Alicia Dyckman zu tun.«
    Der Heshvavu hob die Hand. »Wir dulden keine Spitzfindigkeiten, Terraner! Wir sind, wer wir sind! Hütet also Eure kecke Zunge, wollt Ihr nicht in den Genuss einer unserer Formen von Gerechtigkeit kommen. Doch ruft Euer Gerede mir einen Gedanken in den Geist, wie die Trompete des Qarar die Geister der Toten rief, auf dass sie gegen die Phantome kämpften, welche die Hexe von der Va’andao-See heraufbeschworen hatte.
    Bei der letzten Zusammenkunft der khaldonischen Könige gerieten wir mit Vuzhov in einen Disput bezüglich der Terraner. Er behauptete, sie gehörten verschiedenen Spezies an, und führte zur Untermauerung dieser seiner These die Unterschiede in Größe und Farbe an. Ich widerlegte das, indem ich auf gleichartige Unterschiede zwischen – sagen wir, den Khaldoniern und den Bewohnern von Dur hinwies. Aber der wortreiche Greis verfocht starrsinnig seine These, dass die Kluft zwischen Personen wie Euch und anderen Terranern vielmehr so geartet wäre wie die zwischen uns hier und den geschwänzten Wilden.
    Wir haben Vuzhovs Urteil niemals getraut, da er, wie einige andere Monarchen dieser Welt, blind ist für die Bedrohung, welche die Terraner darstellen. Und Ihr kommt nun gerade zur rechten Zeit, uns den Schlüssel zu diesem Geheimnis zu liefern. Und wir haben auch noch besonderes Glück insofern, als die Unterschiede zwischen Euch und den anderen Terranern, die wir gesehen haben, größer sind als die, welche wir zwischen diesen anderen beobachtet haben! Wenn Ihr Euch mit diesen anderen kreuzen könnt, dann besteht nur noch wenig Zweifel daran, dass alle Terraner von einer Spezies sind.
    Daher sollt Ihr sogleich mit dieser Terranerin zusammentreffen. Darüber hinaus sollt Ihr uns zu unserer Zufriedenheit vorführen, ob Ihr sie erfolgreich befruchten könnt. Packt ihn!«
    Drei Wächter stürzten sich auf Mjipa und packten ihn bei den Armen. Mit lautem Wutgeheul schüttelte er sie wieder ab, wobei er einen mit solcher Wucht gegen die Wand schleuderte, dass die zierliche Struktur des Palasts wackelte. Aber sofort kamen weitere auf ihn losgestürzt, bis er gleich mehrere an jedem Arm und Bein hängen hatte und sich nicht mehr rühren konnte.
    »Das wird Euch teuer zu stehen kommen!« brüllte er. »Novorecife wird davon erfahren!«
    Der schlanke, jugendliche Heshvavu lächelte kalt. »Werft ihn in das Arrestzimmer zu der Terranerin. Und dass ihr mir die Tür gut verriegelt!«
    Mjipa fand sich hochgehoben und von acht oder neun Zhamanakianern an allen vieren in Rückenlage durch den Korridor geschleppt. Nach mehreren Biegungen und weiteren Zimmern und Gängen wurde er in ein kleines Zimmer getragen, das von Tageslicht erhellt wurde. Er hörte den spitzen Schrei einer terranischen Frauenstimme.
    Die Krishnaner, die Mjipa festhielten, begannen ihn seitwärts hin und her zu schwingen, wobei einer schrie: »Bur … aka … weh!« Bei »weh« ließen alle los. Mjipa flog in hohem Bogen durch die Luft und landete krachend auf dem Fußboden in der Mitte des Zimmers.
     
    Er rappelte sich auf und sah nur noch, wie die Krishnaner aus dem Zimmer stürmten und die Tür hinter sich zuknallten. Dann hörte er, wie schwere Riegel vorgeschoben wurden. Hinter ihm sagte eine Stimme – dieselbe, die den Schrei ausgestoßen hatte – auf Englisch:
    »Großer Gott! Sind Sie nicht Percy Mjipa, dem ich in Baianch begegnet bin?«
    Mjipa drehte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht um und rieb sich das gestauchte Hinterteil. Vor ihm stand Alicia Dyckman, eine schlanke junge Frau von einer Größe etwas über dem Durchschnitt – etwa knapp einen Meter siebzig. Sie hatte honigblondes Haar und blaue Augen. Weiße

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