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Der Gefangene von Zhamanak

Titel: Der Gefangene von Zhamanak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Novorecife. Aber wie sie benachrichtigen? Bis wir sie erreicht haben, wird die Station schon von diesem Trunkenbold Glumelin geleitet, und nichts wird geschehen. Und wenn sie uns bloß einen einzigen Mann hinterherschicken, wird Khorosh ihn ganz schlicht und einfach einbuchten, genau wie uns. Sind wir eigentlich die ersten Terraner, mit denen Khorosh so umspringt?«
    »Nein«, antwortete Alicia. »Ich hörte, dass ein Missionar namens Hanson oder so ähnlich einmal in Schwierigkeiten geriet, weil er gegen den herrschenden Polytheismus zu Felde zog.«
    »› Schwierigkeiten ist gut«, sagte Mjipa grimmig. »Sein Name war Jensen – Amerikaner wie Sie. Letztes Jahr kam in Novorecife ein Paket an, zugestellt durch die Mejrou Qurardena. Als man es öffnete, fand man darin eine Holzkiste, und darin war der Kopf von Reverend Jensen, in Salz eingelegt.«
    »Uh! Wie scheußlich!«
    »Man gewöhnt sich an so was. Wir wussten, dass Jensen irgendwo im Süden missioniert hatte, aber auf dem Paket stand kein Absender. Jetzt ist klar, was passierte. Geschieht dem Idioten recht.«
    »Sie mögen Missionare wohl nicht?«
    »Sie machen uns Konsulatsbeamten eine Menge Ärger. Einerseits sind wir ewig damit beschäftigt, diese Trottel davor zu bewahren, dass sie in irgendwelche Klemmen geraten, und wenn sie dann drinstecken, haben wir alle Hände voll zu tun, die Regierungen der Länder, aus denen sie kommen, zu beschwichtigen. Aber mein Vorurteil gegen Missionare ist auf andere Weise entstanden, schon viel früher. Um 1880 herum kam ein Bursche namens Hepburn aus Großbritannien und bekehrte die Bamangwato zum Christentum. Das war zur Zeit von Kgama dem Großen, und die beiden arbeiteten zusammen. Natürlich taten Hepburn und seine Mit-Missionare auch manch Gutes, zum Beispiel, dass sie die Sklavenstämme und die Buschmänner befreiten.
    Andererseits brachte er Kgama dazu, eine Menge harmloser und sogar nützlicher Dinge abzuschaffen, wie unsere Tänze, die die ganze Nacht dauerten, und unseren Beschneidungsritus, Bräuche, die er als heidnisch verdammte. Er zwang die Männer, die mehr als eine Frau hatten, alle bis auf eine fortzujagen, und die armen Frauen hatten nur die Wahl, Huren zu werden oder zu verhungern. Er ließ uns Mäntel und Krawatten tragen – in dem Klima! Er verbot das Brauen unseres einheimischen Biers, eine Reform, die unserer Gesundheit erheblichen Schaden zufügte, weil wir unsere Vitamine aus dem Bier bekamen. Natürlich wusste damals noch niemand was von Vitaminen.
    Eine Sache war echt lustig. Die Bamangwato glaubten seit alters her, dass die Menschen von den Affen abstammten. Dann kam Hepburn und sagte uns, das sei völlig falsch, der Mensch stamme von Adam und Eva ab, natürlich Weiße wie er selbst. Viele Jahre später kamen europäische Wissenschaftler und Lehrer und sagten: Falsch, Kommando zurück! Wir hätten doch recht gehabt. Alle Menschen würden in der Tat von Affen abstammen. Und wenn ich so überlege, was ich so alles erlebt habe, dann drängt sich mir die Vermutung auf, dass manche sich seither nicht sonderlich weiterentwickelt haben.
    Und so kommt es, dass ich ziemlich negativ gegen alle diese eifernden Christen und Moslems und Hindus und Buddhisten eingestellt bin, die hier auf Krishna herumlaufen, die Einheimischen gegen sich aufbringen, indem sie auf diese unerträgliche Art und Weise gegen ihren Glauben wettern und sich dann wundern, wenn man ihnen ihren dummen Kopf abhackt. Letztes Jahr hatten wir einen Kerl hier, der predigte etwas, das er Jüdischen Schintoismus‹ nannte.«
    »Junge, das beißt sich aber! Aber ich finde, diese Ideen sind auch nicht abstruser als Khoroshs Kreuzungsexperiment oder Vuzhovs Himmelsturm.«
    Mjipa grunzte beifällig. »Ich habe den Eindruck, dass alle Khaldoni-Könige einen Sprung in der Schüssel haben. Vuzhov hat seinen Scheibenwelt-Tick, Ainkhist ist sexbesessen, und Khorosh leidet unter Verfolgungswahn.«
    »Wenn Vuzhov solch ein Aufheben um seine Flachwelt-Theorie macht, was würde dann eigentlich passieren, wenn einer käme und moderne Evolutionstheorie predigen würde?«
    »Das würde sie weniger schockieren als die Rundwelt-Theorie. Sie glauben ja sogar schon, dass die Krishnaner hervorgegangen sind aus der Paarung ihres Hauptgottes mit einem weiblichen … wie heißen diese Viecher noch, die aussehen wie ein Affe? Klingt so ähnlich wie ein Niesen.«
    »Auf Khaldoni: phwchuvit. Sie sind also fast schon so etwas wie Semi-Evolutionisten?«
    »So habe

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