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Der Gefangene von Zhamanak

Titel: Der Gefangene von Zhamanak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Terrasse umgaben, waren aus vierkantigem Schmiedeeisen und standen so eng beieinander, dass nicht einmal die schlanke Alicia auch nur annähernd die Chance gehabt hätte, hindurchzuschlüpfen. Ein prüfender Griff verriet Mjipa, dass die Stangen so dick waren, dass selbst ein Mann von seiner Körperkraft sie nicht hätte verbiegen können. Außerdem waren sie zum Schutz gegen Rost eingeölt, und als er die Finger an ihnen entlanggleiten ließ, musste er feststellen, dass sie nirgends eine vom Rostfraß brüchig gewordene Stelle aufwiesen. Ohne eine Metallsäge und viel Zeit zum ungestörten Werkeln sah Mjipa auch hier keinen Weg in die Freiheit.
    Der Fußboden bestand aus Holzbohlen, die auf einer Unterlage aus Zement ruhten. Rings um den Rand der Terrasse, wo die Bohlen an die Gitterstäbe stießen, entdeckte Mjipa ein paar angefaulte Stellen, als er mit dem Daumennagel an dem Holz herumbohrte. Aber die darunterliegende Steinmörtelschicht machte einen soliden Eindruck und konnte meterdick sein. Von daher standen die Chancen für den Versuch, einen Tunnel zu graben, ebenfalls schlecht.
    »Kriegt man hier nicht mal eine Kerze?« brummte er, während er sich durch den inwärtigen Teil des Raumes tastete.
    »Nein«, antwortete Alicias Stimme. »Wahrscheinlich haben sie Angst, wir könnten den Palast in Brand stecken und die allgemeine Verwirrung zur Flucht nutzen.«
    »Nun, wie heißt es doch so schön: Was man nicht ändern kann, muss man aushalten. Gute Nacht, Alicia!«
     
    Die rot aufgehende Sonne Roqir sah Percy Mjipa beim Absolvieren seiner allmorgendlichen Liegestütze. Als er sich auf den Rücken rollen ließ, beide Beine in die Luft hob und sie auf den Fußboden hinunterfallen ließ, wurde Alicia von dem rhythmischen Bumsen seiner Fersen auf die Holzbohlen wach.
    »Wir müssen uns in Form halten«, presste Mjipa hervor. »Es kann sein, dass wir verdammt lange hier bleiben müssen. Und falls wir tatsächlich einmal die Chance zum Ausbrechen kriegen sollten, dann werden wir froh sein, wenn wir körperlich in guter Form sind. Hier, halten Sie mal meine Fußknöchel fest, seien Sie so nett. Ja, so ist’s richtig.«
    Als er mit seinen Übungen fertig war, sagte er: »So, und jetzt sind Sie dran.«
    Alicia seufzte. »Ja, Sie haben schon recht. Ich war mal eine ganz passable Leichtathletin, aber Gymnastik fand ich immer fürchterlich langweilig.«
    »Hier rumzusitzen und nichts zu tun, ist auf die Dauer noch viel langweiliger; also, raffen Sie sich auf!«
    Sie wuschen sich in dem primitiven Badezimmer. Als Mjipa an der Reihe war und er in den Bretterverschlag trat, rief er frohlockend: »Beim Jupiter, echte Seife! Erinnern Sie sich noch, als wir in Dur waren und es dort noch keine Seife gab?«
    »Und ob ich mich daran erinnere! Mein Gott, wie wir damals alle gestunken haben! Die Seife beziehen sie übrigens von dieser Fabrik im Sunqar.«
    Die Wärter kamen herein mit ihrer üblichen bewaffneten Hilfstruppe und einem Frühstückstablett. Während sie aßen, fragte Alicia: »Nun, haben Sie bei Ihrer Suche letzte Nacht irgendeinen schwachen Punkt entdeckt?«
    »Nicht einen einzigen. Wer immer diese Arrestkammer, wie sie es nennen, angelegt hat, verstand was von seinem Geschäft. Ich vermute, es ist der bestgebaute Teil von dem ganzen verdammten Palast.«
    »Wenn wir uns also weder rausbuddeln noch auf Hilfe aus Novorecife rechnen können, dann heißt das, wir hängen vielleicht bis in alle Ewigkeit hier drin!«
    »Sie haben es erfasst, meine Liebe. Wenn der Heshvavu alt wäre, könnten wir wenigstens hoffen, dass wir ihn vielleicht überleben; aber das ist nicht der Fall.«
    »Ich versuche, vorwärts zu denken. Vielleicht ist der einzige Weg, hier wieder rauszukommen, das zu tun, was der Heshvavu von uns verlangt.«
    »Meinen Sie das im Ernst?« fragte Mjipa erstaunt. »Für mich wäre das der letzte, verzweifelte Ausweg. Sie würden sich doch wohl nicht einer Eingeborenen-Hebamme oder einem Medizinmann anvertrauen? Abgesehen davon – was sollten wir mit dem Kind machen?«
    »Das würde ich mit Freuden in Ihre Obhut geben. Ich habe nicht vor, mir durch ein Kind meine Karriere verderben zu lassen.«
    »Sie würden Ihre Meinung bestimmt ändern, wenn Sie das kleine Würmchen erst im Arm liegen hätten. Aber meine Frau würde einen Mordsstunk machen, besonders wenn ich ihr mit einem Mischlingsbaby nach Hause käme, für das sie dann auch noch die Mutter spielen sollte. Wir Bamangwato haben ein Vorurteil für rein

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