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Der Gefangene von Zhamanak

Titel: Der Gefangene von Zhamanak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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ist alles. In ein paar hundert Jahren sind sie vielleicht da angekommen, wo wir jetzt stehen. Inzwischen habe ich es mit Tatsachen zu tun, nicht mit Theorien.« Er wischte das Blut von der Schwertklinge und fuhr fort: »Wenigstens habe ich jetzt mal einen praktischen Nutzen von diesem Kampfbesteck gehabt. Ich konnte die verdammten Dinger nie leiden.«
    »Wie kannst du ein Held auf einem mittelalterlichen Planeten sein und Schwerter nicht mögen?«
    »Erstens bin ich kein Held, sondern bloß ein verdammter Bürokrat, der versucht, seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Und zweitens glaube ich kaum, dass du je so eine Waffe getragen hast, oder?«
    »Nein.«
    »Siehst du? Dann kannst du auch nicht wissen, wie hinderlich diese verfluchten Dinger beim Tragen sind. Erstens ziehen sie dir mit ihrem Gewicht ewig die Kleider aus dem Sitz, zweitens piekst du dir ständig damit in die Weichteile oder stolperst drüber oder haust gegen irgendwelche Möbel. Aber wir sollten jetzt besser nach Minyev rufen.«
    Auf ihr mehrmaliges gemeinsames Rufen hin tauchte das Faktotum schließlich aus dem Unterholz auf. Der Gute wirkte ziemlich geknickt; offenbar schämte er sich. Beim Abbrechen des Lagers bestand er darauf, alle schweren Arbeiten zu verrichten, so als wollte er Buße dafür leisten, dass er sich so hasenfüßig verdrückt hatte.
    An der mutabwkianischen Grenze kramte Mjipa den von Vuzhov von Kalwm ausgestellten Pass hervor und erklärte: »Ich kam vor ein paar Monden schon einmal hier durch, wie Ihr Euch vielleicht erinnert. Ich bin jetzt auf dem Weg zurück nach Kalwm, da meine Mission beendet ist.«
    Der zhamanakianische Offizier nickte zustimmend; offenbar war die Nachricht von der Entführung des Heshvavu noch nicht bis zur Grenze gelangt. Doch dann deutete der Offizier plötzlich auf Alicia, die das Tuch ums Haar geschlungen und sich in Minyevs Mantel gehüllt hatte. »Wer ist das?«
    »Ein terranischer Sklavenjunge, den ich in Mejvorosh fand und erwarb«, sagte Mjipa flockigjovial. »Er heißt Mustafa.«
    Der Offizier starrte Alicia einen Moment prüfend an, gab Mjipa dann aber den Pass zurück und sagte: »Ihr dürft passieren.«
    Die drei gingen zu Fuß über den Niemandslandstreifen, die Ayas an den Zügeln führend. Am zweiten Tor stellte man Mjipa die gleiche Frage bezüglich Alicia, und er antwortete dasselbe. Alles lief glatt wie am ersten Tor, bis plötzlich einer der Soldaten neugierig auf Alicias Kopftuch starrte.
    »Was für ein hübscher Stoff!« schwärmte er. »Wo kann ich ein solches Tuch bekommen?« Er nahm prüfend einen Zipfel des Tuchs zwischen Daumen und Zeigefinger. Dabei zog er ungewollt ein wenig an dem Stoff. Alicia gab einen leisen Schrei von sich, als ihr kunstvoll zusammengewundenes Haupthaar sich löste und der verdutzte Soldat das Tuch in der Hand hielt.
    Sofort alarmiert, befahl der Offizier: »Wartet hier, o Terraner!« Und, an seine Männer gewandt: »Passt mir gut auf diese drei auf. Und kümmert euch um die Tiere.«
    Der Offizier ging schnellen Schrittes zur Befehlsbaracke. Gleich darauf kam er wieder und sagte: »Ich wusste doch, dass wir Befehl aus Yein hatten, auf eine gelbhaarige Terranerin zu achten. Wollt Ihr, Herr, noch immer Eure Behauptung aufrechterhalten, dass dies ein männliches Wesen sei?«
    »Ein noch unreifes«, sagte Mjipa.
    »Yeghats!« schrie der Offizier. Ein Leutnant erschien aus einer anderen Baracke. Im Laufen schnallte er sein Schwert um.
    »Schau dir das dort an!« forderte der Offizier seinen Kollegen auf, wobei er auf Alicia deutete. Daraufhin konferierten die beiden Offiziere mit gedämpfter Stimme miteinander. Mjipa gelang es nur, ein paar Wortfetzen aufzuschnappen: »… ganz wie eine Frau gebaut, zumindest äußerlich …«
    Der befehlshabende Offizier ging zu Alicia, löste die Kordel, die den Umhang hielt, den sie sich von Minyev ausgeliehen hatte, und streifte ihr das Kleidungsstück vom Körper. Dann trat Yeghats auf sie zu und begann an den Knöpfen ihres Hemdes herumzufummeln.
    »Ho!« rief Mjipa. »Was macht Ihr da? Terraner dulden derartige Vertraulichkeiten nicht!«
    Der Leutnant knispelte ungerührt weiter an den Knöpfen herum, bis er sie schließlich alle geöffnet hatte. Dann klappte er die Hemdbrust mit beiden Händen zur Seite, so dass Alicias unbestreitbare Weiblichkeit ihm quasi entgegensprang.
    »Ich protestiere!« schrie Mjipa. »Das ist ein grober Verstoß gegen die diplomatische Immunität!«
    »Meldet Euren Protest bei der Regierung in

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