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Der Gefangene von Zhamanak

Titel: Der Gefangene von Zhamanak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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stritten sie sich darum, ob der Akt mit einem Krishnaner nun als Unzucht, Onanie oder Sodomie eingestuft oder aber schlicht ignoriert werden sollte. Schließlich holte er tief Luft und sagte:
    »Minyev, hier hast du einen Majbur-Kard. Geh aus und vergnüge dich für die Nacht, und komm nicht vor dem Frühstück zurück.«
    Minyev ging. Mit einem breiten Lächeln löste Ovanel ihren Kilt.

 
5
     
    Verfolgung
     
    I m Morgengrauen verschwand Ovanel. Minyev erschien, so prompt, dass Mjipa sich des Verdachts nicht erwehren konnte, dass er draußen gewartet hatte, bis seines Herrn Gast das Anwesen verlassen hatte. Zu Mjipas Überraschung begrüßte ihn der Kalwmianer: »Gutt Mo-ah-gen, He-ah! Du gutt schlaff?«
    »Hä? Wo hast du denn Englisch gelernt, Minyev?«
    »Ich habe Euch und Meisterin Dyckman zugehört. Nun kenne ich ein paar Wörter. Eines Tages werde ich richtig Englisch und Portugiesisch lernen und ein Mann von Stand sein, vielleicht ein Übersetzer oder gar ein Botschafter.«
    »O je!«
    Nach dem Frühstück ging Mjipa zum Palast. Minyev blieb im Gasthof zurück, um auf das Gepäck aufzupassen. Voller Ungeduld wartete Mjipa eine Stunde lang auf Zharvets. Als der Minister endlich geruhte, ihn hereinbitten zu lassen, sagte der Konsul:
    »Hoheit, bitte gebt Meisterin Dyckman Bescheid, dass ich bereitstehe, sie abzuholen.«
    Der Minister schickte einen Pagen in die Privatgemächer des Königs. Der Page kam wenig später zurück und meldete: »Eure Hoheiten, Meisterin Dyckman wünscht noch einige Stunden im Serail zu bleiben. Sie wird Meister Mjipa heute Nachmittag empfangen.« Mjipa fuhr auf; sofort kam ihm der Gedanke, dass Alicia vielleicht so großen Gefallen an den Liebeskünsten gefunden hatte, dass sie sich jetzt gar nicht mehr von ihm losreißen konnte. Nachdem er einige unterdrückte Flüche auf Englisch und Setswana ausgestoßen hatte, sagte er: »Könnte ich mit Seiner Grandiosität sprechen?«
    Mjipa wollte den Heshvavu nicht wirklich sehen, aber dies schien ihm im Moment die einzige Möglichkeit, den Halunken aus seinem Bett zu treiben. Für Mjipa war das, was der Heshvavu sich geleistet hatte, eine terranische Frau zum Geschlechtsverkehr zu zwingen, ein absolut unverzeihliches Verbrechen, eine Schmach, die nur mit Blut getilgt werden konnte. Er beschloss, König Ainkhist zu töten, wann immer er die Chance haben würde, das zu tun, ohne die anderen Terraner auf Krishna dadurch in Mitleidenschaft zu ziehen.
    »Nein, nicht heute morgen«, erwiderte Zharvets. »Wisset, dass Seine Grandiosität mit einigen seiner Günstlinge auf Yekijagd gegangen ist und nicht vor Einbruch der Nacht zurückkehren wird.«
    Mjipa stutzte. Wenn Alicia sich also nicht mit dem Heshvavu im Bett herumaalte, was in aller Welt machte sie dann? Er traute ihr glatt zu, dass sie den Haremsdamen eine Moralpredigt über das Übel der Polygamie hielt oder sie zu einem Streik nach dem Vorbild von Aristophanes’ Lysistrata gegen ihren königlichen Gebieter anstiftete.
    »Nun gut, Hoheit. Ich komme dann alsbald wieder. Möge Eure Leber leicht sein!«
    Den Rest des Vormittags verbrachte Mjipa damit, durch Yein zu bummeln und sich die Geschäfte anzuschauen. Er musste ständig in Bewegung bleiben, denn jedes Mal, wenn er stehen blieb, scharte sich sofort eine gaffende Horde Mutawbkianer um ihn. Obwohl sich Mjipa mit den Jahren an die Rolle der exotischen Kuriosität gewöhnt hatte, fand er sie noch immer recht lästig. Außerdem bedurfte es nur irgendeines antiterranischen Fanatikers, einer lokalen Version von König Khorosh zum Beispiel, und schon konnte aus einer ansonsten friedlichen Menge ein rasender Mob werden …
     
    Der späte Nachmittag sah Percy Mjipa auf einem Kissen auf dem Fußboden in einer Ecke von Minister Zharbets’ Amtszimmer sitzend und Tabaksqualm um sich verbreitend. Schließlich sagte der Minister hustend: »Meister Mjipa, wenn Ihr aufhören wollt, dieses Ding zu rauchen, dann will ich eine Flasche guten Falats bringen lassen. Vielleicht findet Ihr den Genuss desselben genauso angenehm wie den Eures Rauches, und für mich ist er weniger erstickend.«
    »Ich bitte Eure Hoheit um Entschuldigung«, sagte Mjipa und nahm die Pfeife aus dem Mund. »Aber Ihr sagtet, es würde Euch nicht stören.«
    »Gewiss, aber da wusste ich noch nicht, welch höllische Wolken Euer Instrument ausspeien würde.«
    Der Wein erwies sich als ausgezeichnet, wenngleich Mjipa aufgrund seiner Ungeduld, endlich aus Yein wegzukommen, seiner Scham

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