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Der Gefangene von Zhamanak

Titel: Der Gefangene von Zhamanak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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dem Gasthof näherten, sah Mjipa eine Gruppe von Männern, die vor dem Gebäude herumlungerten. Irgend etwas sagte Mjipa, dass sie auf ihn warteten. Er blieb stehen und flüsterte Alicia zu: »Bleib hinter mir, Alicia! Wenn ich gleich ›Los!‹ rufe, dann rennst du zu der Stelle zurück, wo wir vorhin der Nachtwache begegnet sind. Sag ihnen, sie sollen auf dem schnellsten Wege herkommen. Verlauf dich nicht, und stell mir jetzt keine Fragen!«
    Mjipa ging noch ein paar Schritte. Als die Herumlungerer ihn bemerkten und auffuhren, murmelte er »Los!« und hörte, wie Alicia sich im Laufschritt entfernte.
    Einer der Herumlungerer trat auf Mjipa zu. Das Mondlicht glänzte auf seiner blanken Klinge. Im Schein der zwei Monde und dem flackernden Licht einer Fackel, die an der nächsten Straßenecke in einer Wandhalterung steckte, erkannte Mjipa Khostavorn. Das Gesicht des Krishnaners war geschwollen von Mjipas Fausthieben.
    Die anderen Halsabschneider schwärmten aus und umzingelten Mjipa, doch Khostavorn herrschte sie an: »Haltet euch zurück! Dieser Fremde gehört mir!«
    Mjipa zückte das Schwert, das er Khostavorn eben noch abgenommen hatte, und bevor er noch Zeit hatte zu überlegen, war das Gefecht schon entbrannt. Ausfallschritt, Stoß, Parade – zunächst vorsichtig, abwartend, einander abtastend, umtänzelten sie einander, auf der Suche nach dem wunden Punkt des Gegners. Mjipa wünschte sich in diesem Moment, er hätte bei den Fechtlektionen, die Ivar Heggstad ihm eingebläut hatte, etwas mehr Eifer an den Tag gelegt.
    Die Schwerter zischten, schrammten aneinander und klirrten. Sie waren beide von ähnlicher Machart, solide Hieb- und Stichwaffen, ähnlich den Schwertern, die die Offiziere in einigen terranischen Armeen noch anlässlich von Paraden trugen. Sie hatten gerade Klingen von knapp achtzig Zentimeter Länge und etwa vier Zentimeter Breite und wogen ungefähr ein Kilo. Khostavorn führte seine Klinge mit größerer Sicherheit und Geschicklichkeit als Mjipa.
    Mjipa parierte mit Mühe einen blitzschnellen Ausfall seines Kontrahenten; ein zweiter zwang ihn zu einem überhasteten Ausweichmanöver. Er spürte einen kurzen, beißenden Schmerz, als Khostavorns Klingenspitze ihm die Haut auf der Brust ritzte. Den nächsten, gleich darauf folgenden Stoß vermochte er erneut nur mit knapper Not abzublocken. Wieder musste er einen Schritt zurückweichen. Seine eigenen Ausfälle, Stöße, Hiebe, Nachstöße und Finten parierte der Krishnaner beinahe mühelos.
    Der Griff von Mjipas Schwert wurde schlüpfrig vom Schweiß. Er hatte das scheußliche Gefühl, dass der Krishnaner mit ihm spielte und ihm jederzeit nach Belieben den Todesstoß versetzen konnte.
    Die Bewegungen wurden schwerfälliger und unpräziser, als beide Kämpfer zu keuchen begannen. Mjipa registrierte mit Erleichterung, dass sein Gegner genauso in Atemnot geriet wie er selbst; Khostavorn war also doch keine unermüdliche Kampf maschine. Vielleicht konnte er auf die Dauer mit seiner größeren Physis und Reichweite die größere Geschicklichkeit des Krishnaners wettmachen – doch da zwang ihn eine blitzschnell vorgetragene Attacke zum erneuten Zurückweichen; dabei rutschte ihm der Fuß weg, und für einen Sekundenbruchteil glaubte er, er würde fallen. Doch im letzten Moment gelang es ihm, sich noch einmal zu fangen.
    Einen Augenblick lang standen sich die beiden reglos gegenüber, Auge in Auge, schwer atmend, mit gekreuzten Klingen. Dann riss Mjipa mit einem plötzlichen Ruck seine Schwerthand zurück und machte eine überraschende Coupe. Sein Ausfall kam so unerwartet für Khostavorn, dass dieser nicht einmal den Versuch einer Parade machte. Offenbar war die Coupe in Kalwm unbekannt.
    Mjipas Klingenspitze drang in Khostavorns Bauch mit der fast mühelosen Geschmeidigkeit eines Skalpells, das durch Schichten organischen Gewebes schneidet. Mjipa zog die Klinge heraus und trat zurück.
    Khostavorns Schwert schwankte und fiel mit einem Klirren auf das Pflaster, als Khostavorn zusammenknickte und mit einem letzten Zucken sein Leben ausröchelte.
    Der Rest der Bande, fünf an der Zahl, kreiste Mjipa langsam ein. Zwei hatten Schwerter, die anderen Messer oder Dolche.
    Mit katzenhafter Schnelligkeit sprang Mjipa gegen den kleinsten der drei Messerhelden. Den Griff mit beiden Händen haltend, ließ er sein Schwert in einem pfeifenden Hieb auf die Schulter des Krishnaners herabsausen. Das Pfeifen endete in einem markigen Schmatzen; der Gangster schrie gellend

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