Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Gefangene von Zhamanak

Titel: Der Gefangene von Zhamanak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
Vom Netzwerk:
auf, als sein Arm in den Schmutz fiel. Die anderen reagierten mit wütendem Gebrüll und sprangen vor, aber der Konsul rettete sich mit einem reaktionsschnellen Satz aus der unmittelbaren Reichweite ihrer Klingen und schaffte es, sich mit dem Rücken gegen die Fassade des Gasthofs zu stellen. Mit der Linken zog er seinen Dolch.
    Obgleich sie zu viert gegen einen waren, verharrten die verbliebenen Gangster unschlüssig in sicherem Abstand zu Mjipa, gedämpft miteinander debattierend. Den Wortfetzen, die er aufschnappte, entnahm Mjipa, dass jeder den anderen drängte, als erster gegen Mjipas bluttriefende Klinge anzurennen.
    Schließlich rafften die beiden Schwertträger den Mut zu einem gemeinsamen Angriff zusammen. Ein paar Sekunden lang tobte ein wildes Gemenge. Mjipa konnte kaum mehr tun, als zu versuchen, sich mit verzweifelten Links-Rechts-Paraden die gleichzeitig auf ihn eindringenden Gangster vom Leibe zu halten. Erneut spürte er einen stechenden Schmerz, als einer der Messerhelden ihn von der Seite ansprang und ihm den linken Oberarm anritzte. Er beantwortete die feige Attacke mit einem mehr oder weniger unkontrollierten Hieb mit seinem Dolch, der dem Krishnaner die Wange aufschlitzte.
    Da ließen rasch sich näherndes Fußgetrappel und das Licht auf und ab zuckender Fackeln die Angreifer innehalten und herumfahren. »Die Wache!« schrie einer. Im Handumdrehen waren die vier in der Dunkelheit verschwunden.
    Schnaufend kam die Wache angetrabt, Alicia in der Mitte. Alle bombardierten Mjipa gleichzeitig mit Fragen. Zwei wälzten den Körper Khostavorns herum und riefen seinen Namen aus, als sie ihn erkannten. Dann nahmen sie den Gangster in Augenschein, den Mjipa verstümmelt hatte. Er saß auf der Erde, den Rücken gegen die Hauswand gelehnt, und hielt sich mit der ihm verbliebenen Hand den Schulterstumpf. Blaugrünes Blut, das in der Dunkelheit schwarz aussah, troff zwischen seinen Fingern herunter. Er murmelte:
    »Helft mir! Bitte, verbindet mich, ehe ich verblute!«
    »Den kenne ich«, sagte einer von der Wache. »Das ist der Taschendieb Yav. Ich kümmere mich um ihn. Zurück, Kameraden!«
    Der Wachmann schwang seine Hellebarde. Die Schneide der Axt fuhr mit einem hässlichen Knirschen durch den Hals des Verstümmelten. Yavs Kopf fiel in den Staub; der Rumpf kippte vornüber.
    »Ihr müsst mit uns kommen, Terraner«, sagte der Anführer der Streife.
    »Ich verstehe«, antwortete Mjipa.
    Sie marschierten los. Zwei trugen Khostavorns Leiche; zwei andere die von Yav; ein weiterer Wachmann trug Yavs Arm in einer Hand und Yavs Kopf mit der anderen. Die restlichen Wachmänner schulterten die Hellebarden der Träger und ihre eigenen.
    Sie betraten ein kleines Gebäude. Ein Kalwmianer, dessen Körperbemalung auf seinen Status als Amtsperson hinwies, saß auf dem Fußboden hinter einem niedrigen Schreibtisch. Die Träger warfen die beiden Leichen und die abgetrennten Gliedmaßen in eine Ecke. Als die Wachmänner mit ihrem Bericht fertig waren, sagte der Beamte:
    »Der Richter ist schon nach Hause gegangen. Wir müssen diesen Terraner bis morgen früh hier behalten.«
    »Und was ist mit seiner Buhle?« Einer der Wachmänner zeigte auf Alicia.
    »Da sie an der Rauferei nicht beteiligt war, sehe ich keinen Grund, sie festzuhalten. Wir werden sie in Irants’ Gasthof finden, wenn wir sie brauchen sollten. Ihr, Terraner, gebt mir Euer Schwert. Wie lautet Euer Name?«
    Mjipa musste eine lange Liste von Fragen beantworten. Als der Beamte alle Antworten notiert hatte, sagte Alicia: »Ich bleibe besser bei dir, Percy.«
    »Danke, meine Teure, aber das ist nicht nötig. Wenn du dich nützlich machen willst, dann geh zurück zum Gasthof und hol mir irgendwas zum Desinfizieren und Verbandszeug. Danach gehst du wieder zurück und bleibst dort, damit du Minyev und unsere Sachen im Auge behalten kannst. Wenn sie mich morgen nicht rauslassen, dann geh zu Chanapar und berichte ihm die Situation.«
     
    Am nächsten Morgen war der Richter noch nicht ganz in der Tür, als ein Page vom Palast gerannt kam, völlig außer Atem. »Meine – meine – meine Herren!« sprudelte der Bursche hervor. »Seiner Grandiosität, dem Heshvavu, und Seiner Hoheit, dem Phathvum Chanapar, ist die Kunde von der Tötung des Agitators Khostavorn durch die Hand von Meister Mjipa zu Ohren gekommen. Sie haben befohlen, dass er sofort zum Palast geleitet wird!«
    Gleich darauf fand sich Mjipa von einer aus acht vergoldeten Palastwächtern bestehenden Abteilung

Weitere Kostenlose Bücher