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Der Gefangene von Zhamanak

Titel: Der Gefangene von Zhamanak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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könnte.«
    »Niemals!« riefen Alicia und Mjipa wie aus einem Mund.
    »Du hältst dich da raus, Terraner!« sagte der mit dem Schwert und fuhr mit der Hand an den Griff seiner Klinge. »Wenn du nicht willst, dass ich aus dir ganz schnell einen Eunuchen mache!«
    »Alicia«, sagte Mjipa, »reich mir mal den Kilt, den du eben gekauft hast!« Als sie den Mund öffnete, fügte er in scharfem Ton hinzu: »Tu, was ich dir sage!«
    Sie gab ihm widerstrebend das zusammengefaltete Kleidungsstück. Dann sagte Mjipa: »Die Dame geht nirgendwo mit hin. Und jetzt scher dich dahin, wo du hingehörst! Aber hurtig!«
    Der Schwertträger spie aus und entblößte drohend seine Klinge um eine Spanne. »Du scheinst nicht zu wissen, wer ich bin.«
    »Da muss ich dir recht geben«, erwiderte Mjipa mit aufreizender Kühle in der Stimme.
    »Mein Name ist Khostavorn.«
    »So?« sagte Mjipa. »Das sagt mir nichts.«
    »Das besagt, dass die, die klug sind, mir aus dem Weg gehen.« Er zog die Klinge um ein paar weitere Zentimeter heraus. »Und jetzt scherst du dich dahin, wo du hingehörst!«
    »Da bin ich schon«, sagte Mjipa. »Ich gehöre nämlich zu der Dame.«
    »Dann musst du die Folgen deiner Tollkühnheit tragen«, schnarrte Khostavorn und riss sein Schwert vollends aus der Scheide. »Willst du jetzt weichen, oder muss ich meine Hände mit deinem stinkenden Terranerblut beflecken?«
    »Geh zum Hishkak!«
    Khostavorn sprang vor, die Spitze seines Schwerts genau auf Mjipas Brust gerichtet. Mjipa entrollte blitzschnell den Kilt und schlug ihn über die Klinge, wodurch er gleichzeitig ihre Stoßrichtung veränderte und ihr den Schwung nahm. Bevor der Rowdy zurückspringen konnte, war Mjipa schon vorgesprungen, der Schwertspitze mit einem behänden Sidestep ausweichend, und hatte die rechte Faust in einem mörderischen Uppercut hochgerissen. Sie landete mit einem satten Schmatzen auf dem Kinn des Krishnaners, der benommen zurücktorkelte.
    Eine direkt nachgeschobene, gestochene Gerade veranlasste Khostavorn, sein Schwert fallen zu lassen. Mjipa setzte sofort nach und beutelte den Schädel des Gegners mit zwei, drei lehrbuchmäßigen Links-Rechts-Kombinationen. Khostavorn taumelte rückwärts gegen eine Hausmauer und sackte, langsam an ihr herunterrutschend, bewusstlos zu Boden.
    Mjipa wirbelte blitzschnell herum, als einer der anderen drei Typen mit gezücktem Dolch einen zaghaften Schritt in seine Richtung machte. Doch der furchteinflößende Anblick des Konsuls ließ ihn innehalten. Als Mjipa seinerseits einen drohenden Schritt in ihre Richtung machte, wichen sie langsam zurück, dann schneller, und rannten schließlich wie die Hasen davon.
    Seine wundgeschlagenen Knöchel reibend, murmelte Mjipa: »Man weiß nie, wo man bei diesen Burschen hinhauen soll, weil ihre innere Anatomie anders ist als unsere. Ich glaube, ich schnappe mir Khostavorns Schwert.«
    »Solltest du ihn nicht besser töten, solange er noch bewusstlos ist? Es ist weit und breit niemand zu sehen.«
    Mjipa sah Alicia mit einem bohrenden Blick an. »Für ein hübsches, niedlich aussehendes kleines Persönchen bist du ganz schön blutrünstig.«
    »Was ist? Machst du ihm jetzt den Garaus oder nicht? Es wäre nur vernünftig.«
    »Nein, ich mach’s nicht.«
    »Warum denn nicht? Erstens ist er kein richtiger Mensch, und zweitens hätte er nicht die geringsten Skrupel gehabt, dich zu töten.«
    »Ich tue es deshalb nicht, weil ich oft genug erlebt habe, wie die Justiz hier funktioniert. Einer überfällt dich, und du tötest ihn in Notwehr – ein klarer Fall, sollte man meinen. Aber sie scheren sich einen Teufel drum und sagen: ›Er ist ein fremdes Monster aus dem Weltraum, und deshalb ist er schuldig. Siedet ihn in Öl!‹«
    Während Alicia ihren neuen Kilt aus dem Straßendreck klaubte, löste Mjipa die Scheide von Khostavorns Gürtel, befestigte sie am eigenen Gürtel, hob das Schwert vom Boden auf und schob es in die Scheide. »Machen wir uns auf die Socken!«
    Da es inzwischen völlig dunkel geworden war und die Straßen auch keinerlei Schilder aufwiesen, hatten sich die beiden bald hoffnungslos verlaufen. Sie wanderten ziellos umher und versuchten, sich an einem der Monde zu orientieren, als sie plötzlich auf eine Abteilung der Nachtwache trafen. Diese bestand aus einer Gruppe kalwmianischer Zivilisten, die, bewaffnet mit Fackeln und Hellebarden, durch die Straßen streiften. Nach dem Weg zu Irants’ Gasthof gefragt, gaben sie bereitwillig Auskunft.
    Als sie sich

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