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Der Gefangene von Zhamanak

Titel: Der Gefangene von Zhamanak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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das tägliche Einerlei des Regierens langweilig fand, suchte er den Rat eines heiligen Mannes, Sailuts des Selbstlosen, wie er ewigen Ruhm durch eine große Entdeckung oder eine Heldentat erlangen könne.
    Sailuts atmete seine magischen Dämpfe ein und fiel in eine lange Trance. Als er daraus erwachte, berichtete er Vuzhov, dass sein Geist, während er suchend durch alle Winkel der Welt gestreift sei, im Lande Garam, wohl am Gestade der Maraghe-See, einen Schmied entdeckt habe, der das Geheimnis wüsste, wie man Tarnhelme fertige. Würde mein Ahne, so fuhr Sailuts fort, dorthin segeln und einen solchen Helm beschaffen, so würde er jemandem eine große Freude bereiten.
    So bestieg denn Vuzhov ein Segelschiff und fuhr am Gestade von Peihne entlang und den Konela-Fluß hinauf zur Maraghe-See. Doch als das Schiff die Küsten dieses Meeres nach der Wohnstatt des Zauberschmieds absuchte, ward der König von einem Sáferir, welches, wie Ihr zweifellos wisst, der größere Vetter des giftigen Awal ist, vom Deck gerissen und in einem einzigen großen Bissen verschlungen.
    Von großem Schrecken ergriffen, kehrte die Besatzung um, segelte den Konela-Fluß wieder hinunter und kehrte nach Kalwm zurück. Als einige von Vuzhovs Getreuen Sailuts den Selbstlosen bezichtigten, er hätte den Heshvavu durch einen falschen Rat in einen frühen Tod geschickt, da erwiderte der heilige Mann, um kein Jota aus der Fassung gebracht, seine Prophezeiung hätte sich bis auf den Buchstaben erfüllt. Denn Vuzhov hätte zweifelsohne dem Sáferir eine große Freude bereitet, indem er ihm zu einem reichen Mahl verholfen hätte.«
    Der König räusperte sich. »Wir fürchten, dass unsere alte Stimme ermattet, und überdies naht die Stunde des Mittagsmahls. Genügt Euch der heutige Vortrag einstweilen, Meister Mjipa?«
    »Gewiss, Eure Kolossalität«, erwiderte Mjipa. »Ich bin Euch unaussprechlich dankbar, dass Ihr so viel von Eurer kostbaren Zeit dafür geopfert habt, mir diese fesselnden Geschichten zu erzählen.«
    »Ainkhist hätte sie liebend gern für sein Buch«, sagte der König mit einem hämischen kleinen Kichern, »aber er wird sie nicht bekommen. Nun, es war uns wahrlich ein Vergnügen. Euer Khaldoni hat sich enorm verbessert, seit wir uns das letzte Mal sahen.«
    »Ich strebe immer nach dem Bestmöglichen«, sagte Mjipa mit einem Achselzucken.
    »Gut! Wenn unser Turm den Himmel erreicht hat und wir unseren rechtmäßigen Platz in den Reihen der Götter einnehmen, dann werden wir ein System von Belohnungen für würdige und verdienstvolle Sterbliche wie Euch festsetzen.«
    »Noch eine Kleinigkeit, Kolossalität!«
    »Ja?«
    »Ich ersuche Euch um die Erlaubnis, den unglückseligen, irregeleiteten Doktor Isayin in seiner Zelle zu besuchen. In Novorecife wünschen sie in allen Streitfragen von öffentlicher Bedeutung nicht nur die eine, falsche Seite zu hören, sondern auch die andere, richtige; und sie werden erwarten, dass ich bei meiner Rückkehr über diesen Fall berichte. Und vielleicht könnte ich den Doktor ja sogar zu Seiner Kolossalität korrekten Auffassung bekehren.«
    »Das wäre fürwahr eine vorzügliche Tat.«
    »Angenommen, es gelingt mir; würde das seine Strafe mildern?«
    Der Heshvavu schürzte die Lippen. Schließlich sagte er: »Zu einem gewissen Grad. Wir könnten verfügen, dass sein Tod schnell und schmerzlos vonstatten zu gehen habe, wiewohl wir damit die Hoffnung der Massen auf ein blutiges Spektakel enttäuschen würden.«
    »Könntet Ihr alsdann den Phathvum anweisen, mir einen Pass auszustellen?«
    »Ja. Uzhegh!« rief der König seinen Sekretär. »Fass Er uns eine Note an Chanapar ab, er soll Meister Mjipa einen Pass zum Besuch von Isayins Zelle ausstellen.«
    Als Mjipa mit dem Pass in der Tasche aus dem Palast trat, fand er Minyev auf den Stufen sitzend. Das Faktotum sprang auf und rief: »Herr, Meisterin Dyckman sandte mich heute morgen aus, Euch zu suchen, da ich, der ich diese Stadt kenne, dies besser könne als sie. Wie Hwrar, als er von dem Dämon-Kargan durch das Labyrinth verfolgt wurde, verfolgte ich Eure Spur zur Gerichtskammer, und von dort hierher, wo ich erfuhr, dass Ihr in Konferenz mit den Mächtigen säßet. Und so harrte ich, ungewiss, ob ich Euch an einem Stück wieder sehen würde, auf dieser Treppe sitzend. Schmerzen Eure Wunden?«
    »Nicht sehr«, sagte Mjipa und machte sich auf den Weg zum Gasthof.
    Als er dort ankam, gefolgt von Minyev, der im Trab hinter ihm herzuckeln musste, um Schritt

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