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Der Gefangene von Zhamanak

Titel: Der Gefangene von Zhamanak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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schließlich der Kragen, und er schnauzte sie an:
    »Jetzt hör mir mal gut zu, mein Täubchen! Du wärst doch bestimmt ungeheuer empört, wenn ich dir sagen würde, du sollst Ainkhists Angebot annehmen und nach Yein gehen, oder? Mir würde das das Leben mit Sicherheit erheblich erleichtern.«
    »Und ob ich empört wäre! Aber der Vergleich ist doch lächerlich! Außerdem warst du doch derjenige, der bereit war, sich mit der ganzen mutabwkianischen Armee anzulegen, um meine so genannte Ehre zu retten!«
    »Oh, ich würde auch nicht im Traum daran denken, ein solches Ansinnen an dich zu stellen. Ich habe es lediglich als Beispiel genannt. Schon der bloße Gedanke, dass eine terranische Frau sich einem dieser … dieser Aliens hingibt, bringt mich auf die Palme. Siehst du, und so ähnlich fühle ich mich bei dem Gedanken, Isayin in der Patsche sitzen zu lassen, in die er nicht zuletzt durch meine Mithilfe hineingeraten ist. Und du bist genauso mitverantwortlich, weil du ihm die Idee von der runden Welt überhaupt erst verkauft hast.«
    »Aber er ist doch bloß ein ›Alien‹, wie du dich eben auszudrücken beliebtest, und du hast selbst gesagt …«
    Die Auseinandersetzung eskalierte erneut zu einer wilden Zankerei. Sie beendeten ihre Mahlzeit in eisigem Schweigen. Dann stampfte Alicia auf ihr Zimmer und donnerte die Tür hinter sich zu.
    Mjipa ließ sich von Minyev den Weg zum Alten Gefängnis zeigen. Der Hauptwärter prüfte den Pass, gab ihn Mjipa zurück und führte ihn durch einen Korridor, von dem zu beiden Seiten Zellen abgingen. Minyev blieb im Büro des Hauptwärters zurück. Der Wärter schloss die Tür einer der Zellen auf und bedeutete Mjipa mit einer Handbewegung, einzutreten. Er selbst blieb draußen vor dem Gitter stehen.
    Der runzlige kleine Kalwmianer in der Zelle blickte auf. Seine Antennen richteten sich auf, und seine Augen weiteten sich, als sie Mjipas riesige Gestalt und seine schwarze Hautfarbe gewahrten.
    »Ihr!« rief Doktor Isayin. »Was in Phaighosts Namen führt Euch hierher? Wollt Ihr Euch an meinem Schicksal weiden?«
    »Ganz und gar nicht, Doktor Isayin«, erwiderte Mjipa, um auf Gozashtando fortzufahren: »Sprecht Ihr Gozashtando?«
    »Ja«, antwortete Isayin in derselben Sprache. »Warum fragt Ihr?«
    »Weil wir so freier miteinander sprechen können, da der Kerkermeister, der uns beobachtet, diese Sprache wahrscheinlich nicht versteht.« Mjipa warf dem Wärter einen verstohlenen Blick zu, um zu sehen, ob er auf die Worte reagierte; aber der Krishnaner zeigte keine Anzeichen von Interesse.
    »Wenn Ihr nicht gekommen seid, mich zu verhöhnen, warum dann?«
    »Erzählt mir erst einmal, wie Ihr überhaupt in diese missliche Lage geraten seid.«
    »Als ich von einem terranischen Weibe, einer Person von imponierendem Geiste und tiefer Gelehrtheit, erfuhr, dass die Terraner, welche, das All bereisend, tiefere Einblicke haben als wir, die Lehre vertreten, dass die Welt kugelförmig sei, ließ ich mich von der Wahrheit dieser Doktrin überzeugen. Dass dies so sei, hatte ich indes schon lange vermutet, gibt es doch eine Reihe von Hinweisen: So verschwindet zum Beispiel der Rumpf eines Schiffes am Horizont, während man den Mast und die Segel immer noch erblicken kann; mithin muss die Oberfläche des Meeres nach oben gewölbt sein. Und, wie ich schon sagte, haben Raumreisende wie die Terraner in der Tat diese und andere Welten von fern gesehen und auf diese Weise ihre wahre Gestalt erblickt.
    Als ich diese meine ketzerischen Ansichten meinen Schülern nahe brachte, ließ ich größte Vorsicht walten; so wies ich sie darauf hin, dass es sich hierbei lediglich um eine Theorie handle, so zwingend die Argumente dafür auch seien. Doch ein Student, ein verstockter junger Tunichtgut, an den jede höhere Bildung verschwendet ist, hegte Groll gegen mich, da ich ihn in der Prüfung hatte durchfallen lassen. Aus Rache denunzierte er mich im Palast. Der Rest ist Euch bekannt.«
    »Und nun«, sagte Mjipa, »will ich Euch, wenn Ihr mir erlaubt, meinen Beitrag in dieser traurigen Affäre erklären.« Er schilderte Isayin in kurzen Worten, welche Hindernisse er hatte überwinden müssen und welche verzwickten Umstände dazu geführt hatten, dass er bei dem Prozess als Zeuge erschienen und zu Ungunsten von Isayin ausgesagt hatte.
    Als er fertig war, fragte Isayin: »Ist dieses Weib, welches Ihr aus schrecklicher Gefahr gerettet habt, so wie Abbeq Dangi rettete, das nämliche wie jenes, welches mir die

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