Der Gefangene
Motorrad und einigte sich mit dem Händler über die Höhe der monatlichen Raten.
Der Rückzahlungsplan wurde über den Haufen geworfen, als eine fahrende Truppe namens Bud Chambers Crusade durch Ada kam, die in einem Zelt religiöse Erweckungsversammlungen abhielt. Großer Publikumszuspruch, reichlich Musik, mitreißende Predigten, endlich war nachts mal was los. Ronnie besuchte den ersten Gottesdienst, war tief bewegt und kehrte am nächsten Abend mit einem Teil seiner Ersparnisse dorthin zurück. Als der Kollektenbeutel herumging, leerte er seine Taschen hinein. Aber Bruder Bud benötigte mehr für seinen Kreuzzug, und am folgenden Abend opferte Ronnie den Rest seines Geldes. Am nächsten Tag kratzte er das letzte Kleingeld zusammen, lieh sich noch etwas und eilte zum Zelt zurück, um erneut an einem tumultösen Gottesdienst teilzunehmen und schwer verdientes Geld zu spenden. Irgendwie schaffte er es die ganze Woche über, immer weiter zu geben und zu geben, und als die fahrende Truppe endlich die Stadt verließ, war er völlig abgebrannt. Dann gab er den Job als Zeitungsausträger auf, weil der sich nicht länger mit dem Baseball vereinbaren ließ. Also kratzte Roy das Geld zusammen, um das Motorrad zu bezahlen.
Da mittlerweile beide Schwestern aus dem Haus waren, beanspruchte Ronnie alle Aufmerksamkeit für sich. Ein weniger bezaubernder Junge wäre vielleicht unerträglich gewesen, aber er hatte ein immenses Talent entwickelt, seinen Charme spielen zu lassen. Er war warmherzig, mitteilsam und seinerseits großzügig, und deshalb hatte er kein Problem damit, auch von seiner Familie - grenzenlose - Großzügigkeit zu erwarten.
Als Ronnie in die zehnte Klasse kam, trat der Footballcoach der größeren Ada High School an Roy heran und schlug ihm vor, sein Sohn solle die Schule wechseln. Als Sportler sei der Junge ein Naturtalent. Zu diesem Zeitpunkt wusste bereits jeder in der Stadt, dass Ronnie ein außergewöhnlich guter Basketball- und Baseballspieler war. Aber in Oklahoma spielt Football die erste Geige, und der Coach versicherte Roy, sein Sohn werde mehr im Rampenlicht stehen, wenn er für die Ada Cougars Football spiele. Seine Größe, Schnelligkeit und Kraft prädestinierten ihn dafür, sich schnell zum Topspieler zu entwickeln, möglicherweise zu einem, auf den Talentscouts aufmerksam werden könnten. Der Trainer bot an, Ronnie jeden Morgen mit dem Auto abzuholen und zur Schule zu bringen.
Die Entscheidung lag bei Ronnie, und der beschloss, Byng die Treue zu halten, zumindest für zwei weitere Jahre.
Das Örtchen Asher liegt unscheinbar am Highway 177, dreißig Kilometer nördlich von Ada. Es hat keine fünfhundert Einwohner, zwei Kirchen, einen Wasserturm und einige asphaltierte, von betagten Häusern gesäumte Straßen. Der Stolz der Einwohner ist ein wunderbares Baseballfeld direkt hinter der kleinen Highschool an der Division Street. Wie die meisten dieser kleinen Nester scheint auch Asher kein Ort zu sein, wo man mit irgendetwas Außergewöhnlichem rechnen müsste, aber das Baseballteam der Highschool ist seit vierzig Jahren das erfolgreichste im ganzen Land. Noch nie hat eine Highschool, sei es eine öffentliche oder private, so viele Spiele gewonnen wie die Asher Indians.
Es begann im Jahr 1959, als ein junger Trainer namens Muri Bowen eintraf, um sich um die lange vernachlässigte Förderung des Baseballsports zu kümmern - das Team des Jahres 1958 hatte nicht ein Spiel gewonnen. Das sollte sich schnell ändern. Es dauerte keine drei Jahre, bis Asher den ersten Meistertitel des Bundesstaates gewonnen hatte. Dutzende sollten folgen.
Aus Gründen, die wahrscheinlich nie mehr geklärt werden, durften in Oklahoma die Schulen, die zu klein für ein Footballteam waren, auch im Herbst ein Baseballteam aufstellen. Während Bowens Zeit in Asher war es nicht ungewöhnlich, dass seine Teams im Herbst den Meistertitel gewannen und im darauffolgenden Frühjahr erneut. Im Lauf dieser bemerkenswerten Ära qualifizierte sich Asher sechzig Mal nacheinander für die Finalrunde des Bundesstaates - dreißig Jahre lang, im Frühjahr und im Herbst, ohne Unterbrechung.
In vierzig Jahren gewannen Bowens Mannschaften 2115 Spiele bei nur 349 Niederlagen. Dreiundvierzig Mal holten sie den Meistertitel von Oklahoma nach Asher, und Dutzende von Spielern aus Bowens Teams spielten später College-Baseball oder in den Minor Leagues. Im Jahr 1975 wurde Bowen auf Landesebene zum Highschool-Trainer des Jahres gewählt, und
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