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Der Gefangene

Titel: Der Gefangene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Auswirkungen auf Ron. Er wurde bescheiden und demütig. Sein Traum wurde Realität, er war jetzt Baseballprofi. Die Opfer, die seine Familie gebracht hatte, waren nicht umsonst gewesen. Er fühlte sich vom Heiligen Geist geleitet und wollte seinen starken Glauben dokumentieren. Er ging wieder in die Kirche, und während eines Gottesdienstes am Sonntagabend trat er zum Altar, wo er mit dem Priester betete. Dann richtete er das Wort an die Gemeinde und dankte seinen Brüdern und Schwestern in Christus für ihre Liebe und Unterstützung. Gott habe ihn auserkoren, und er sei glücklich. Gegen die Tränen ankämpfend, versprach er den Gläubigen, sein Geld und sein Talent einzig und allein zum Ruhme des Herrn zu verwenden.
    Er kaufte sich ein neues Auto - einen Cutlass Supreme -und Klamotten, seinen Eltern einen neuen Farbfernseher. Den Rest des Geldes verlor er beim Pokern. Im Jahr 1971 gehörten die Oakland Athletics Charlie Finley, einem Exzentriker, der 1968 mit dem Team von Kansas City nach Kalifornien umgezogen war. Er hielt sich für einen Visionär, agierte aber eher wie ein Possenreißer. Es machte ihm Spaß, die Welt des Baseballs durcheinanderzuwirbeln, und zu seinen Innovationen gehörten vielfarbige Trikots, Ballmädchen, orangefarbene Bälle (eine sehr kurzlebige Neuerung) und ein mechanischer Hase, der dem Schiedsrichter an der Home Plate neue Bälle brachte. Ihm war alles recht, was Aufmerksamkeit erregte. Er kaufte einen Maulesel, taufte ihn auf den Namen Charley O., ließ ihn um das Spielfeld laufen und tauchte damit sogar in Hotelhallen auf.
    Aber während er mit seinen exzentrischen Einfällen die Schlagzeilen eroberte, baute er zugleich auch ein legendäres Team auf. Er verpflichtete mit Dick Williams einen fähigen Trainer und stellte ein Team zusammen, dem Reggie Jackson, Joe Rudi, Sal Bando, Bert Campaneris, Rick Monday, Vida Blue, Catfish Hunter und Rollie Fingers angehörten.
    Die Oakland A's der frühen Siebzigerjahre waren zweifellos das coolste Baseballteam überhaupt. Die Spieler trugen als erste und einzige Mannschaft weiße Stollenschuhe und besaßen eine atemberaubende Kollektion von Trikots mit verwirrenden Farbkombinationen von Grün-, Gold-, Weiß- und Grautönen. Cooler kalifornischer Stil - längere Haare, Barte, ein Touch von Nonkonformismus. In der Welt einer Sportart, die zu diesem Zeitpunkt über einhundert Jahre alt und der Tradition verpflichtet war, wirkten die A's absolut extravagant. Sie repräsentierten eine Geisteshaltung - das Land stand noch unter dem Einfluss der späten Sechziger. Wer brauchte Autoritäten? Alle Regeln konnten gebrochen werden, selbst in einer so konservativen Welt wie der des Baseballs.
    Ende August 1971 reiste Ron zum dritten Mal nach Oakland, diesmal als Vereinsmitglied, als Spieler und, selbst wenn er noch kein Profimatch absolviert hatte, als zukünftiger Star. Er wurde gut aufgenommen. Man klopfte ihm auf die Schulter, bedachte ihn mit aufmunternden Worten. Er war achtzehn Jahre alt, wirkte aber mit seinem rundlichen Babyface und der Ponyfrisur nicht älter als fünfzehn. Die erfahrenen Spieler wussten, dass er es schwer haben würde -wie die anderen Jungs, die einen Profivertrag bekamen -, aber sie sorgten trotzdem dafür, dass er sich wohlfühlte. Sie hatten selbst einmal in seinen Schuhen gesteckt.
    Weniger als zehn Prozent der Spieler, die einen Profivertrag unterschreiben, absolvieren jemals auch nur ein Spiel in den Major Leagues, aber kein Achtzehnjähriger will das hören.
    Ron lungerte im Stadion und an der Reservebank herum, war mit den Spielern zusammen, beobachtete die Aufwärmübungen vor dem Spiel und sah, dass sich nicht übermäßig viele Fans im Oakland Alameda County Coliseum einfanden. Lange vor Spielbeginn führte man ihn zu einem erstklassigen Platz hinter der Bank der A's, von dem aus er sein neues Team beobachtete. Am nächsten Tag kehrte er nach Ada zurück, entschlossen wie nie, die obligatorische Zeit in den Minor Leagues schnell hinter sich zu bringen und es mit zwanzig ganz an die Spitze geschafft zu haben. Na, vielleicht auch mit einundzwanzig. Er hatte hautnah die elektrisierende Atmosphäre in einem Major-League-Stadion gespürt, und nichts würde je wieder so sein wie zuvor. Er ließ sich die Haare wachsen und hätte gern auch einen Schnurrbart getragen, aber die Natur spielte nicht mit. Seine Freunde glaubten, er wäre reich, und er gab sich alle Mühe, sie in diesem Glauben zu lassen. Er war anders, cooler als die

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