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Der Gefundene Junge

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Titel: Der Gefundene Junge Kostenlos Bücher Online Lesen
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mich nicht so an!«, giftete Thimble. »Ich kann gern zustechen, wenn du mir nicht glaubst. Aber ich sage dir, es gibteine Spinne, die du jeden Tag siehst und von der du glaubst, sie sei harmlos. Und das ist sie auch, aber nur, weil ihre winzigen Fänge deine Haut nicht durchbohren können. Doch ihr Gift ist tödlich, und es bedeckt die ganze Spitze dieses Speers!«
    Hap legte den Kopf zur Seite. »Und wie kommst du an das Gift von der Spinne heran? Lässt du sie an deinem Speer lecken?«
    Thimbles Nasenlöcher weiteten sich. »Dummkopf. Man muss sie fangen und gut festbinden. Und dann muss man wissen, wo man reinstechen muss.« Er stieß mit dem Speer nach einer imaginären Spinne.
    Â»Hoffentlich bist du dabei auch vorsichtig«, meinte Hap.
    Â»Ich lebe schließlich noch, oder?« Thimble baute sich zu seiner vollen Größe von vielleicht einer Handspanne auf.
    Aber nur meinetwegen , dachte Hap. »Also, um deine erste Frage zu beantworten: Nein, es geht Lord Umber immer noch nicht besser. Aber du weißt offenbar, dass ihn etwas bedrückt.«
    Thimble legte sich den Speer über die Schulter. »Ich hab die anderen darüber sprechen hören. Und ich hab ihn im Garten Trübsal blasen sehen.«
    Hap war überrascht. »Du hast ihn gesehen ? Wie um alles in der Welt bist du denn zu ihm raufgekommen?«
    Thimble warf ihm einen grimmigen Blick zu. »Ich kenne mich hier aus. Ich kenne Wege, die ihr anderen nicht gehen könnt.«
    Hap war beeindruckt. Er konnte sich nicht vorstellen, wie jemand in Thimbles Größe bis auf die Terrasse hinaufsteigen konnte, und fragte sich, auf welchem Weg der kleine Mann wohl dorthin gelangt war. Hatte er die Treppe genommen? War er dieKettenglieder des wassergetriebenen Aufzugs oder die Wandteppiche hinaufgeklettert? Oder gab es in den Wänden Risse, durch die er sich zwängen konnte? Außerdem fragte sich Hap, wo Thimble auf seinen Entdeckungstouren noch überall gewesen war.
    Â»Du bist also oben auf der Terrasse gewesen«, stellte Hap fest.
    Â»Und wennschon!«, gab Thimble zurück und ließ den Speer auf seiner Schulter auf und ab wippen.
    Â»Ich habe mich nur gefragt, ob du auch in Lord Umbers Turm gewesen bist.« Hap dachte an das geheime Ding, auf das er versehentlich einen Blick erhascht hatte, als er zu Umbers Fenster hochgesprungen war: ein schmaler silberner Kasten, der ein unnatürliches Licht ausstrahlte.
    Thimble schüttelte angewidert den Kopf. »Du steckst deine Nase in Sachen, die dich nichts angehen.«
    Â»Ich habe doch nur …«
    Â»Du sollst dich um deinen eigenen Kram kümmern, du neugieriger Welpe. Ich weiß, was du hören willst. Aber das ist Umbers Geheimnis, und ich behalte mein Wissen für mich. So vergelte ich ihm, was er für mich getan hat.«
    Und was ich für dich getan habe, was ist damit? , wollte Hap fragen, verkniff sich diese kleinlichen Worte jedoch. »Du hast es also wirklich gesehen. Und du weißt, was es ist.«
    Â»Ja, ich habe es gesehen. Aber ich habe keine Ahnung, was es ist«, sagte Thimble. Er wandte sich um und verschwand in dem Mauerspalt.

25
    Am elften Tag von Umbers großer Verzweiflung änderte sich das Wetter. Sonnenschein verwandelte sich in Düsternis, und die leichte Brise schlug in kräftigen Wind um, der die Kleidung zum Flattern brachte. Hap traf Balfour dabei an, wie er mit großen Augen ein an die Wand montiertes Gerät mit Glasröhren und Zifferblättern anstarrte. Balfour hatte beide Hände vors Gesicht geschlagen. »Vielleicht tun deshalb meine Knochen noch mehr weh als üblich«, meinte er.
    Â»Was ist das für ein Ding?«, fragte Hap.
    Â»Umber hat es erfunden. Oder bei uns eingeführt , wie er sagt. Er nennt es Wetterglas. Siehst du die Flüssigkeit in dieser Röhre? Sie fällt wie ein Stein. Entweder ist das Ding kaputt oder es sagt uns ein Unwetter voraus. Allerdings …«
    Hap wartete. »Was, Balfour?«
    Balfour rieb sich mit der Hand über die Stirn. »Ich habe es noch nie so schnell fallen sehen. Nicht mal annähernd. Wir müssen Umber Bescheid sagen.«
    Hap erreichte die Terrasse, ohne dass Lady Truden ihn erwischte. Umber saß nicht an der üblichen Stelle. Er war zur Brüstung gegangen und lehnte mit seinem ganzen Gewicht auf dem Geländer.
    Â»Lord Umber?«, sprach Hap ihn an.
    Â»Hmm«, gab Umber

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