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Der Gegenschlag - Extreme Measures

Der Gegenschlag - Extreme Measures

Titel: Der Gegenschlag - Extreme Measures Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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er Mitch Rapp an.
    Nash sah auf seine Armbanduhr. Es war wenige Minuten vor Mitternacht. Rapp und die rettende Kavallerie sollten jeden Moment eintreffen. Die beiden Terroristen würden gleich jäh aus dem Schlaf gerissen werden. Sie bekamen drei üppige Mahlzeiten täglich, ihre Betten waren bequemer als das Feldbett, auf dem Nash schlief, sie hatten Gebetsteppiche und ihren Koran, und sie konnten heiß duschen. Ihr Widerstand wuchs mit jedem Tag, als sie erkannten, dass ihnen keine Folter bevorstand. Dieses trügerische Gefühl der Sicherheit würde ihnen nun auf wahrscheinlich sehr unsanfte Weise vergehen.

2
    DREILÄNDERECK, SÜDAMERIKA
    Der Mann ging langsam, die Hände hinter dem Rücken, im Zimmer auf und ab. Er beobachtete die sieben Männer, die an dem grob gezimmerten Tisch saßen, mit wachsender Beunruhigung. Sechs Monate war es her, seit sie Pakistan verlassen hatten, und sie waren immer noch nicht so weit. Sie waren nahe dran, aber das reichte nicht. Der kleinste Fehltritt konnte alles zunichtemachen; so
war es schon einigen anderen ergangen, die es vor ihnen versucht hatten.
    Karim Nour-al-Din dachte an ihre Reise zurück, an die mühevolle Arbeit, die er dafür aufgewendet hatte, diese Eliteeinheit zu formen. Sie waren nach Peschawar gefahren, hatten ihre Waffen abgegeben, sich die Haare geschnitten und die Bärte abrasiert, um Fotos für ihre neuen Pässe machen zu lassen. Eine Woche später bekam jeder von ihnen fachmännisch gefälschte Papiere, zwei Kreditkarten und Flugtickets. Einige reisten über Afrika, andere über Fernost und den Pazifik. Nicht einer von ihnen wählte jedoch eine Route, die über Europa, Australien oder die Vereinigten Staaten führte. Zwei Wochen später trafen sie sich in einer der schlimmsten und verkommensten Städte der Erde.
    Karim war nie zuvor in Ciudad del Este gewesen, und er hätte sich die Stadt auch nicht ausgesucht, doch sobald Ayman al-Zawahiri sie vorgeschlagen hatte, wusste Karim, dass sie dorthin fahren würden. Die Nummer zwei in der Al-Kaida war nur selten offen für Vorschläge und ließ nie mit sich diskutieren. Diejenigen, die so kühn oder so dumm gewesen waren, sich ihm zu widersetzen, waren alle weg. Als Zawahiri also die abgelegene Stadt in Südamerika vorschlug, nickte Karim nur und dachte sich, dass er es schon schaffen würde. Er kam als Erster in der Stadt an, und nachdem er einen Tag durch die dreckigen Straßen gestreift war, beschloss er, dass er das Risiko eingehen musste, Zawahiri zu erzürnen, und mit den Männern woanders hingehen musste.
    Ciudad del Este wurde von Kriminellen beherrscht, von Drogendealern, Menschenhändlern, Waffenschiebern und Mafiosi. Hier wurden nicht nur Banknoten gefälscht, sondern auch Waren. Es gab mehr Spielkasinos
als Gebetshäuser. Steuerhinterzieher, Vergewaltiger, Pädophile und Mörder - sie alle flüchteten sich nach Ciudad del Este, um dem langen Arm des Gesetzes zu entkommen. Die Stadt mit ihrer idealen Lage am Dreiländereck von Paraguay, Brasilien und Argentinien war ein Ort der absoluten Gesetzlosigkeit. Die ständigen Konflikte zwischen den verschiedenen Behörden, der dichte Dschungel und die trüben Gewässer des Paraná vereinten sich zu einem giftigen Gemisch, in dem alle möglichen illegalen Dinge gediehen.
    Zawahiri hatte sogar allen Ernstes gemeint, dass er Ciudad del Este mochte. Er sagte, die Stadt erinnere ihn an Peschawar, die pakistanische Stadt, aus der sie den Nachschub für ihren Kampf bezogen, dessen Ziel es war, die Ungläubigen aus ihren Ländern zu vertreiben. Das Einzige, was die beiden Städte gemeinsam hatten, waren Drogen, Waffen und Armut; ansonsten hätten sie gar nicht verschiedener sein können. Peschawar war eine Stadt im Kriegszustand. Dort gab es viele Meinungen und Clans, aber ein gemeinsames Ziel. Es war eine Stadt mit einer religiösen Mission.
    Ciudad del Este hingegen war ein gottloser Ort. Chinesen, Mexikaner, Kolumbianer, Syrer, Libanesen, Palästinenser, junge Europäer, russische Ganoven und alle anderen Arten von Kriminellen trieben sich hier herum, und jeder Einzelne kümmerte sich nur um sich selbst. Es gab keinen größeren Lebenszweck und keinerlei Regeln, an die man sich gebunden fühlte. Allein schon die Gesetzlosigkeit des Ortes musste zur Folge haben, dass die Amerikaner das Geschehen hier aufmerksam verfolgten.
    Karim dachte sich, dass die CIA wohl wenig Mühe hatte, ihre Leute in die verschiedenen Gruppen einzuschleusen. Er stellte sich vor, wie die

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